UNITED SKATES in Wien - Free Open Air Screening

In den letzten Monaten haben weltweite Lockdowns und das Phänomen TikTok Rollschuhen zu neuem Ruhm verholfen. Vom großen „Skate-Revival“ und dem „Comeback der Roller Skates“ war in vielen Berichten online zu lesen. Die Wahrheit ist allerdings, dass Rollschuhe nie weg waren! Während viele im Frühling das erste Paar Skates bestellt und damit für wochenlange Lieferengpässe gesorgt haben, spielte Roller Skating in Schwarzen*-Communities in den USA eine wichtige Rolle in der Civil Rights Bewegung und ist seit jeher ein fixer Bestandteil des Gemeinschaftslebens. Roller Rinks (Rollschuhbahnen) erfreuen sich in diesen Communities seit vielen Jahren größter Beliebtheit und haben sich als kultureller Treffpunkt etabliert. Viele Skating-Styles, Tricks und Moves und die Verbindung von Musik und Tanz auf Rollschuhen sind maßgeblich von Schwarzen Skater*innen beeinflusst und geprägt worden.

Dieser wichtige Teil der Skating-Geschichte und auch der aktuelle Status der Skating-Szene und der Menschen, die sie so besonders machen, werden in der HBO Dokumentation UNITED SKATES beleuchtet. Vor allem auch die zunehmenden Schließungen von Roller Rinks in den USA und die Polizei-Präsenz bei Schwarzen Skate-Events werden im Film thematisiert. Der Film aus dem Jahr 2018 leistet heute einen wichtigen Beitrag, um dem auffallenden whitewashing** der Skate-Community in den letzten Monaten ein wichtiges Zeitdokument entgegen zu setzen. Vor kurzem wurde die Arbeit der Filmschaffenden mit einer Emmy-Nominierung in der Kategorie “Outstanding Arts and Culture Documentary” belohnt.

Fakten zum Film:
United Skates (OV, 1h 29min, 2018)
Regie: Dyana Winkler & Tina Brown
Mit: Salt-N-Pepa, Reggie Brown, Coolio, Queen Latifah u.v.m.

Inhalt: Als Amerikas letzte Rollschuhbahnen vor dem Aus stehen, kämpft eine Gemeinschaft von Tausenden in einer rassistischen Umgebung für die Rettung dieser afroamerikanischen Subkultur. Eine Kultur, die seit Generationen vom “Mainstream” weitgehend unbeachtet blieb und dennoch einige der größten Musiker*innen der Welt hervorgebracht und Rollerskating populär gemacht hat.

Artikel zum Thema:
=> "The whitewashing of roller skating's online revival" - Mashable
https://mashable.com/article/roller-skating-tik-tok-revival-racism/?europe=true
=> "Roller skating & racism: Why we need more than good intentions" - Dogdays
https://dogdaysmagazine.com/roller-skating-and-racism/
=> "The Overlooked History of African American Skate Culture" - Vice
https://www.vice.com/en_us/article/8xy8wk/the-overlooked-history-of-african-american-skate-culture

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*Schwarz und weiß sind nicht als biologische Eigenschaften zu verstehen, sondern bezeichnen politische und soziale Konstruktionen. Schwarz und weiß sind also keine Hautfarben von Menschen, sondern beschreiben ihre Position als diskriminierte oder privilegierte Menschen in einer durch Rassismus geprägten Gesellschaft.

** whitewashing ist eine mediale rassistische Praxis, bei der vor allem weiße Schauspieler*innen, Performer*innen oder Models bevorzugt werden. Außerdem werden z.B. in Filmen weiße Personen engagiert, um Charaktere zu spielen, die eigentlich nicht weiß sind. In Bezug auf die Rollerskating-Szene bedeutet whitewashing in diesem Kontext, dass die mediale Berichterstattung vor allem weiße Skater*innen in den Vordergrund stellt und die Schwarze Skate-Community außen vor lässt und quasi unsichtbar macht.

Auch in Wien erfreut sich Roller Skating seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Gerade jetzt im Sommer sind im öffentlichen Stadtbild immer mehr Menschen auf klassischen Rollschuhen zu sehen. Es gab Versuche, Rollerdiskos zu etablieren, Roller Derby gehört mittlerweile zum fixen Sportgeschehen in der Stadt, und nun gibt es mit Powerjam Skate Fitness auch erstmals eine Roller Dance-Fitnessklasse. Es tut sich also was in der städtischen Skate Community und die Zahl der Quad-Skate-Fans (hierzulande ist auch gerne von Disco-Rollern die Rede) steigt. Dennoch liegt viel Arbeit vor uns, um Rollerskaten auf allen Ebenen inklusiver und zugänglicher zu gestalten und die umfangreiche Geschichte des Rollerskatens und seiner weltweiten Communities in den Vordergrund zu rücken.
Mit einem gratis Open Air Screening von UNITED SKATES zum Ende des Kino-Sommers im Freien, wollen wir genau dazu einen kleinen Beitrag leisten.

Von der Skate Community für die Skate Community und für alle, die am Rollerskaten und subkultureller Geschichte interessiert sind!

Die letzten Monate und das Erstarken der Black Lives Matter-Bewegung haben erneut gezeigt: systemischer Rassismus ist Realität, nicht nur in den USA. Auch vermeintlich selbst ernannte „inklusive“ Gemeinschaften wie die Skate-Community reproduzieren rassistische Strukturen auf vielen Ebenen. Mit dem Screening wollen wir Einblicke in die oft unbekannte Geschichte des Rollerskatens ermöglichen und dem whitewashing damit etwas entgegensetzen. Ganz im Sinne des Slogans „All can skate here“, der aus der Schwarzen Skate-Community hervorgegangen ist.

Bei erfolgreicher Finanzierung erwartet uns eine spätsommerliche Open Air-Vorführung des Films UNITED SKATES am Freitag 25.09.2020 bei freiem Eintritt am Karmelitermarkt. Das Event wird in Kooperation mit dem VOLXkino, den Expert*innen für Open Air Kino-Events in Wien, durchgeführt. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation haben wir uns für eine Freiluft-Veranstaltung unter Einhaltung aller aktuellen Sicherheitsmaßnahmen entschieden.

Wir wollen mit den Spenden die Kosten für die Filmkopie und die Abwicklung des Events aufbringen. Wir streben keinen Profit an und möchten hiermit alle bevorstehenden Ausgaben 100% transparent machen:

Filmkopie: € 230
Technik/Abwicklung: €1900
Transaktions- + Freiwillige Startnext-Gebühren (5% des Finanzierungsziels): €110

Gesamt: €2240,-

Hinweis: Im Falle schlechter Wetterbedingungen haben wir als Ersatztermin Samstag den 26.9. festgelegt. Sollte die Veranstaltung tatsächlich an beiden Tagen nicht stattfinden können, werden wir natürlich alle Beiträge an euch Spender*innen retournieren lassen.