Damit können wir unseren Spieler*innen für vier Wochen Proben faire Gagen zahlen und Materialkosten zum Anfertigen von Kostümen und Requisiten decken.
Die Wanderbühne ist nicht unsere Erfindung, sondern ein Bühnenformat, das sich bereits zu Pest-Zeiten als krisensicher erprobt hat. Im mittelalterlichen London beispielsweise blieben die Theater im Durchschnitt sieben Monate im Jahr dicht, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Also hat man Spielflächen auf Wagen montiert, die dann an den Zuschauern vorbei fuhren.
Damals wie heute ist der Hunger nach Kultur groß. Im Zuge des neuartigen Lebens in einer Pandemie und von sich in weltweiten Protesten entladenden sozialen und politischen Spannungen stellt sich die Frage, wie wir unsere eigene Position in einer derartig komplexen Gegenwart besser verstehen und diese aktiv mit gestalten können.
Im Sommer 2020 haben wir auf Einladung des Kulturamt Mitte im Park am Nordbahnhof, Berlin unsere Wagenbühne mit einer Jedermann Inszenierung nach Hofmannsthal eingeweiht und dafür großen Zuspruch bekommen. Diesen Sommer möchten wir mit neuen Inszenierungen, beispielsweise Stanislav Lem's Sterntagebüchern und Hoffmanns Erzählungen von Jaques Offenbach zeigen, dass volksnahes Theater auch in Zeiten von Social Distancing möglich sein kann.
Ziel ist intelligente Unterhaltung für Alle! Theater aus dem verstaubten Nimbus der Hochkultur raus in den öffentlichen Raum, in die öffentliche Wahrnehmung der Stadt. Drängende Themen an konkreten Orten verhandeln, alternative Formen des Zusammenkommens, der Begegnung und des Austauschs trotz und wegen der eingeschränkten Begegnungsräume in der Covid-19 Pandemie gemeinsam verhandeln.
Zu unserer Zielgruppe zählen die, die Theater mögen aber auch jene, die es seit Jahren nicht mehr mögen, weil das laute, intellektuelle arty-farty Flair sie abgeschreckt hat. Und vor allem: Passant*innen.
Anstatt über den Bedeutungsverlust von Theater zu sinnieren, möchten wir anerkennen, dass die Welt weiterhin den besten Geschichtenerzähler*innen gehört und wir das Feld besser nicht kampflos räumen. Wir wollen spielerisch mit den Restriktionen umgehen, sie sichtbar machen und nicht die "Rückkehr zur Normalität" abwarten.
Uns leitet ein „unbedingtes Interesse für die Wirklichkeit“. Stücke sind Expeditionen, sind Versuche, dieser Wirklichkeit möglichst nahezukommen. Und sei es dadurch, dass klar wird, wie wenig über sie mit Sicherheit zu sagen ist.
- faire Gagen für unsere zwei Spieler*innen
- Materialkosten: Kostüm und Requisite
- thematische Umgestaltung der Bühne bei drei Inszenierungen
- faire Entlohnung für unsere Maskenbildnerin
- Anfahrtskosten: Team
- Aufwandsentschädigung für uns (Elena und Lara)
- Miete Anhänger ggf. Anschaffung
- Budget für Dokumentation: Fotos, Video
Elena Scheicher, geboren1994 unternahm ihre ersten Erfahrungen als Kostüm- und Bühnenbildnerin an der Oper bei den Salzburger Festspielen (Cosi fan Tutte) als Hospitantin bei Marianne Glittenberg, die sie für drei weiter Produktionen, unter anderem in der Staatsoper Wien (Rusalka), von 2013-2014 begleitete. Nach einem Modestudium Wien begann sie 2016 mit dem Bühnenbild- und Kostümbild Studium an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Assistenzen in Paris für die Galerie Thaddäus Ropac 2014, in Berlin für Marina Hoermanseder 2015, in London für Gary Card, wo sie zusammen für Tim Walker, David la Chapelle und Balenciaga Fashion Sets mitgestaltete, eine Bühnenassistenz bei der Kinderoper bei den Salzburger Festspielen 2017, bei Elisabeth Vogetseder, sowie bei den Oberammergauer Passionsspiele September 2018 - März 2020, erweiterten ihre Erfahrungen in der Theaterwelt.
Lara M. Tacke *1991 ist Theaterregisseurin. Von 2015 bis 2020 studierte sie Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und der „Danish National School of Performing Arts“ Kopenhagen, Dänemark. Ihre Abschlussinszenierung "The Garden" wurde für das Körber-Studio Junge Regie 2021 nominiert. Andere Arbeiten waren u. a. am Deutschen Theater Berlin, dem bat-Studiotheater, der UDK Berlin, Mungo Park Theater Allerød in Dänemark und dem Hangö Teaterträff in Finnland zu sehen. In ihren Arbeiten hat sie sich neben klassischem Theater auch immer wieder immersiven Formen und Site-Specific Theatre gewidmet - 2017 mit „MS Reichtum“ im Techno Club Jonny Knüppel, 2018 mit „TNT“ im Frauengefängnis SOEHT7 und 2020 mit „Moratorium“ im Park am Nordbahnhof, Berlin.
Elena und Lara