Oh Circle – Kreislaufwirtschaft im Café
Spätestens seit König der Löwen wissen wir, alles ist miteinander verbunden in einem ewigen Kreislauf. Wenn eine Sache stirbt, wird daraus der Boden, aus dem Neues entsteht. Aus dieser Erde ziehen Pflanzen ihre Kraft und tragen dann Früchte, die wiederum anderen Lebewesen als Nahrung dienen.
Im Gegensatz dazu steht die menschengemachte Ökonomie, in der Dinge verbraucht werden. Reste, wie etwa Verpackungsmüll, bleiben übrig, ohne eine weitere Verwendung zu haben. Oder sie werden, wenn überhaupt, downgecycelt (Downcyceln: Die weggeworfenen Materialien finden Verwendung in einem Produkt mit niedrigerer Qualität). In diesem Wirtschaftssystem werden Ressourcen so stark verbraucht, dass sie es nicht mehr schaffen, sich zu erholen. Da viele Ressourcen aus und mit Erdöl gewonnen werden, trägt die Ressourcenerschöpfung somit zum Klimawandel bei.
Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, natürliche Bestände so zu nutzen, dass sie sich in einen natürlichen Kreislauf einfügen. Ressourceneinsatz, Abfallproduktion, Emissionen und Energieverschwendung lassen sich minimieren, wenn wir Energie- und Materialkreisläufe verlangsamen, verringern und schließen. Du denkst jetzt vielleicht: Und was ist mit Recycling? Leider sollte Recycling wegen des hohen Energieaufwands das letzte Mittel sein.
Es gilt also im ersten Schritt die vorhandenen natürlichen Ressourcen zu schonen – und nicht wie Scar und seine Hyänen-Bande alles auf einmal aufzufressen. Auf das empfindliche Gleichgewicht, den „circle of life“, wie uns Mufasa gelehrt hat, kommt es an. Na, wer hat jetzt nicht dieses tolle Lied im Ohr?
Und wie setzen wir das in unserem Café um? Im ersten Schritt wird bei jedem Produkt der offensichtliche Verpackungsmüll soweit möglich weggelassen. Dann schauen wir, welches Produkt wie nachhaltig, klima- und ressourcenschonend im Vergleich zu anderen ist. Die Produktion von Hafermilch verbraucht zum Beispiel deutlich weniger Wasser, als die von Soja- oder Mandelmilch. Da wir euch verschiedene Geschmacksrichtungen anbieten wollen, gibt es im Café trotzdem alle Milchsorten, Hafermilch verwenden wir als Standard. Und das nicht nur beim Kaffee, sondern auch beim Backen. So vergrößern wir den Impact der Entscheidung.
Lebensmittelabfälle trennen und recyceln wir, so dass sie wieder zu Humus für den Anbau von Pflanzen werden. To-go-Getränke und -Speisen geben wir euch in wiederwendbaren Verpackungen mit, zum Beispiel aus Glas, Metall oder Papier. Und wir freuen uns besonders über alle, die ihre eigene Verpackung mitbringen (sofern es die Corona-Richtlinien zulassen).
So achten wir gemeinsam darauf, dass kein unnötiger Plastikmüll entsteht. Leider gibt es viele vegane Ersatzprodukte derzeit nur in Plastik verpackt. Auch wenn wir vieles selbst herstellen, wie die Hafermilch, können wir das nicht für unseren gesamten Betrieb leisten. Daher werden einige Ersatzprodukte auch in Plastik daherkommen. Studien bestätigen aber, dass dies immer noch klimafreundlicher ist als tierische Produkte zu essen. Ganz nach Adornos „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“, müssen wir hier noch in den sauren Apfel namens Plastik beißen. Zugleich hoffen wir aber auf baldige Innovationen lokaler Betriebe, die uns step by step mit pflanzenbasierten Leckereien ohne Plastikumhüllung versorgen können. Wir wollen JETZT mit euch in eine nachhaltigere Gastro starten und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir finden: Besser 1000 Menschen, die etwas Sinnvolles unperfekt starten, als nur eine*r, der oder die es perfekt macht.
Lasst uns gemeinsam ausprobieren, wozu Kreislaufwirtschaft fähig ist und wie wir unser Wirtschaftssystem umbauen können, um uns und diesem Planeten zu dienen! Ganz nach dem erfolgreichen Motto der Natur: Wer den ewigen Kreislauf der Natur am besten imitiert, kommt am weitesten.