Große Ameisenbären ernähren sich ausschließlich von Ameisen und Termiten, die sie mit ihrer klebrigen Zunge auflecken. Es sind Einzelgänger, die Mütter tragen ihren Nachwuchs jedoch bis zu neun Monate auf dem Rücken mit sich herum. Viel mehr weiß man überraschender Weise nicht über die charismatischen, südamerikanischen Säugetiere. Bisher gibt es kaum Forschung. Und die ist dringend nötig! In Urugay und Argentinien ist der Große Ameisenbär bereits ausgestorben und auch in Brasilien gehen die Zahlen zurück. Effiziente Schutzkonzepte können nur entwickelt werden wenn man mehr über die Lebensweise dieser Tiere erfährt.
Ich erforsche deshalb Verhalten und Ökologie des Großen Ameisenbären in Brasilien. Für meine Doktorarbeite arbeite ich aktuell im Pantanal (www.fazendabarrancoalto.com). Das Pantanal ist ein Feuchtgebiet im Herzen Südamerikas. Die beeindruckende Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten in den letzten Jahren unter großflächigen Abholzungen. Mit meiner Forschung möchte ich helfen, den Ameisenbären als Maskottchen für Ökotourismus in dieser Region zu etablieren. Ökotourismus stellt die wichtigste ökonomische Alternative zur Intensivierung von Landnutzung dar und ist somit unverzichtbar für den Schutz dieser reichen Natur.
Für meine nächste Forschungsphase im Sommer suche ich noch dringend finanzielle Unterstützung. Euer Geld wird direkt zur Finanzierung von Reisekosten und Materialien für die Arbeit vor Ort eingesetzt. Falls in dieser Campagne über 5.000 € erreicht werden wollen wir Ameisenbären mit Radiohalsbändern ausstatten. Diese Halsbänder zeichnen ein Jahr lang die Bewegungen der Tiere auf. Sie stellen kein Problem für die Tiere dar und liefern unheimlich wichtige Ergebnisse für den Schutz unserer langschnauzigen Freunde. Je mehr Geld zusammen kommt, desto mehr Radiohalsbänder können gekauft werden, desto aussagekräftiger wird meine Forschung.
Ende 2013 werden alle Ergebnisse in meiner Promotionsarbeit veröffentlicht um dann im kommenden Jahr, zusammen mit brasilianischen Forschern, entsprechende Schutzkonzepte zu entwickeln.
Helft mit, den Ameisenbären und seinen Lebensraum verstehen und schützen zu lernen!
Mein zentrales Ziel ist ein effizienterer Schutz der Säugetiere des Pantanal, insbesondere des Großen Ameisenbären als wichtige Charakterart für diese Region. Dafür verfolgen ich und meine Kooperationspartner ganz konkrete Schritte:
Laufende Arbeit:
1. Eine Studie mit Kamerafallen gibt Auskunft welche Säugetiere es im Pantanal gibt und wie Landnutzung ihr Vorkommen und ihre Aktivität beeinflusst. Kamerafallen sind digitale Kameras die automatisch auslösen wenn sie Körperwärme und Bewegung registrieren.
2. Dieses ist die weltweit umfassendste und langfristigste Studie die je zur Ökologie und zum Sozialverhalten Großer Ameisenbären durchgeführt wurde. Um die Tiere in Zukunft besser schützen zu können möchte ich zeigen, was die Tiere brauchen um in einem Lebensraum eine stabile Population halten oder etablieren zu können. Seit 4 Jahren suche ich dafür Ameisenbären in meinem Studiengebiet. Wenn ich einen sehe, speichere ich seine Position mit einem GPS-Gerät und mache ein Foto. Anhand der Fellzeichnung kann ich die Tiere individuell unterscheiden. So weiß ich wer sich wann wo aufgehalten hat, mit welchen anderen Ameisenbären sich sein Streifgebiet überlappt usw.
3. Kommunikation ist wichtig, um Akzeptanz von der lokalen Bevölkerung zu bekommen und um die Welt auf die Probleme im Pantanal aufmerksam zu machen. Deshalb präsentiere ich die Ergebnisse meiner Forschung nicht nur in Zeitungsartikeln, Medienberichten und bei Vorträgen. Ebenso wichtig ist es mir, regelmäßig den direkten Dialog mit brasilianischen Schulkindern, mit den Farmarbeitern und Ökotouristen zu finden (siehe Foto in der Galerie).
Geplante Schritte:
4. Mit Sendehalsbändern sollen erstmalig, über ein Jahr, die exakten Bewegungsmuster Großer Ameisenbären verfolgt werden. Diese Sendehalsbänder sind mit einem GPS-Gerät ausgestattet, das automatisch alle halbe Stunde die Position des Tieres aufzeichnet. Man kann also verfolgen, wie der Ameisenbär auf Hitze, auf natürliche und menschgemachte Veränderungen in seiner Umwelt reagiert. Diese Daten sind unglaublich kostbar für die Konzeption effektiver Schutzkonzepte. Leider sind diese Sendehalsbänder sehr teuer. Nur wenn wir genügend Unterstützer finden, haben wir die Möglichkeit diese wichtige Studie durchzuführen!
5. Ende 2013 werde ich diese aktuelle Arbeit im Zuge meiner Promotion veröffentlichen. Sie wird die Basis für zukünftige Schutzkonzepte in Brasilien sein. Diese werden in Zusammenarbeit mit brasilianischen Wissenschaftlern im kommenden Jahr entwickelt.
Unmittelbarer kann man Naturschutz und Forschung kaum unterstützen als hier! Keine Umwege über Naturschutzorganisationen- das Geld landet direkt dort wo es gebraucht wird, nämlich bei unseren Ameisenbären in Brasilien.
Mit unseren exklusiven Dankeschöns kannst du die Höhen und Tiefen tropenökologischer Freilandforschung in Brasilien miterleben.
Wenn ihr finanziell mit anpackt, ist in diesem Jahr eine dreimonatige Feldforschungsphase möglich. Das Geld wird wie folgt eingesetzt:
1. Flug Frankfurt - Rio de Janeiro - Campo Grande - Fazenda Barranco Alto und alles wieder zurück (ca. 1500 €). Unser Studiengebiet, die Farm Fazenda Barranco Alto, ist 6 Stunden von der nächsten großen Stadt entfernt, je nach Wetterlage nur mit dem Flugzeug erreichbar. Daher ist die Fahrt dorthin sehr kostspielig.
2. Equipment: Akkus, Kamerafallen, Fernglas, Reparatur existenter Kamerafallen usw. (ca. 1000 €)
3. Unterbringung und Verpflegung auf der Farm (ca. 1.800 €).
4. Miete Forscherauto (ca. 500 €).
5. Unterstützung Reisekosten der Veterinärmediziner aus Sao Paulo (ca. 200 €).
6. Falls nach Finanzierung der vorhergehenden Posten noch finanzieller Spielraum besteht, wird das übrige Geld eingesetzt um GPS-Halsänder für Ameisenbären zu kaufen (weitere Halsbänder werden von Zoos finanziert). GPS-Halsbänder werden den Tieren angelegt und speichern dann für ein Jahr alle halbe Stunde die Position des Tieres. Man kann also genau beobachten, wo sich der Ameisenbär bewegt, wie er z.B. reagiert wenn das Land in der Regenzeit überschwemmt wurde, wie er auch sehr hohe oder sehr geringe Temperaturen reagiert und was Abholzung und sonstige Landnutzung für einen Einfluss auf ihn hat.
Eine solche Studie existiert bislang nicht! Mit den Ergebnissen würde man unglaublich viel mehr über den Ameisenbären und seine Lebensweise erfahren als es bisher der Fall ist und ganz genau wissen, wo man beim Schutz der Tiere ansetzen kann.
Ich heiße Lydia Möcklinghoff. Mein Fachgebiet in der Biologie sind Tropenökologie und Verhaltensbiologie. Dabei konzentriere ich mich seit 2005 auf die Säugetiere Brasiliens, mit einer großen Begeisterung für den Ameisenbären. Aktuell arbeite ich an meiner Promotion am Zoologischen Forschungsmuseum Koenig in Bonn.
Meine Arbeitsgruppe arbeitet eng mit brasilianischen Forschern der staatlichen Universitäten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul, sowie mit der Schutzorganisation “Projeto Tamanduá“ (www.tamandua.org) zusammen. Unsere Forschungsergebnisse werden zur Konzeption wirkungsvoller Schutzkonzepte für das Pantanal und seine Säugetierfauna zusammengeführt.