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Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung von Repressionskosten einer polizeilichen Räumung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Crowdfunding zur Finanzierung von Repressionskosten der polizeilichen Räumung von B6112 an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Finanzierungszeitraum
10.02.23 - 30.05.23
Realisierungszeitraum
schnellstmöglich
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 611.200 €

Das Geld wird ausschließlich für Repressionskosten einer polizeilichen Räumung der Volksbühne verwendet oder gespendet. Staub zu Glitzer behält keinen Euro.

Stadt
Berlin
Kategorie
Theater
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Worum geht es in dem Projekt?

Als queerfeministisches Künstler*innenkollektiv Staub zu Glitzer arbeiten wir seit September 2017 innerhalb unserer transmedialen Inszenierung B6112 in der und um die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. B6112 ist ein kollektives Kunstwerk, das die Radikaldemokratisierung und Öffnung des Theaters zum Ziel hat. 

Nachdem die Verhandlungen über die Umsetzung unserer Forderungen mit der aktuellen Intedanz gescheitert waren, sahen wir uns im vergangenen Herbst gezwungen, eine erneute Besetzung der Volksbühne vorzubereiten. 

Am 16. September 2022 wurden wir durch einen Zeitungsartikel darüber informiert, dass der aktuelle Intendant der Volksbühne, René Pollesch, „in einer hausinternen Mitteilung die Belegschaft vor einer neuerlichen Besetzung des Theaters gewarnt“ habe. Für diesen Fall kündigte er die „sofortige polizeiliche Räumung“ an. Er habe bereits „die Kulturverwaltung und die Polizei verständigt“ und bitte um erhöhte Aufmerksamkeit: „die Außentüren sollen geschlossen und Auffälligkeiten gemeldet werden.“

Pollesch hat sich also entschlossen, die Rolle des reaktionären Intendanten zu spielen – ein interessanter Twist. Macht korrumpiert offenbar, denn 2017 gehörte er noch selbst zu den Besetzer*innen.

Die Kooperation mit der Polizei ist für uns und viele andere nicht nur eine klare Grenzüberschreitung. Wir interpretieren die Ankündigung einer polizeilichen Räumung auch als Regieanweisung innerhalb unserer transmedialen Inszenierung. 

Gute Kunst kostet Geld. Und eine polizeiliche Räumung ist zweifelsohne „state of the art“. 

Um diesen radikalen aber grandiosen dramaturgischen Kniff des Kultregisseurs René Pollesch möglich zu machen, sind wir gezwungen, unser Produktionsbudget neu zu kalkulieren. Für die anfallenden Repressionskosten, die durch die veranlasste polizeiliche Räumung entstehen werden, sind wir auf Unterstützung angewiesen. Aufgrund der Vielzahl der künstlerisch Partizipierenden werden die Repressionen erfahrungsgemäß einen erheblichen Posten unserer Budgetierung darstellen.

Die vom Ex-Intendanten Chris Dercon erst nach 6 Tagen angewiesene polizeiliche Räumung der Volksbühne am 28.09.2017 hatte für Teilnehmer*innen, nach Ermittlungen der zuständigen Abteilung für „Gewalt- und Staatsschutz“, eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 15,- Euro zur Folge. Für Besserverdiener*innen werden, entsprechend ihres Einkommens, höhere Tagessätze* fällig.

In diesem Jahr gehen wir aufgrund der gesamtgesellschaftlichen politischen Entwicklung von einer deutlich größeren Teilnehmendenzahl und somit von höheren Repressionen aus.

Wir kalkulieren daher vorerst 611.200,- Euro und bitten um Spenden. 

Mit der angekündigten polizeilichen Räumung entstehen selbstverständlich nicht nur finanzielle Belastungen. Auch die körperliche, psychische und soziale Unversehrtheit der Partizipierenden wird aufs Spiel gesetzt. Dieser Schaden wird sich jedoch nicht monetär beziffern lassen. 

Mit eurer Spende richtet ihr euch gegen die Kriminalisierung von politischer Kunst und engagiert euch für die radikale Demokratisierung und Öffnung von Kulturinstitutionen allgemein und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz im Besonderen.

Die Commonisierung dieses besonderen linken Theaters ist aufgrund der vielfältigen Krisen unserer Zeit, darunter auch die aktuelle Theaterkrise, eine unbedingte Notwendigkeit. Statt einer Intendanz fordern wir radikale Transformation: eine solidarische selbstorganisierte Gemeinschaft, transparente demokratische Aushandlungsprozesse, die Überwindung bürgerlicher Exklusivität. Antirassismus, Queerfeminismus und Antikapitalismus dürfen nicht länger als Tokens missbraucht, sondern müssen konsequent in Organisationsstrukturen übersetzt werden. Nur so können künstlerische Autonomie und neue Beziehungsweisen wachsen. 

Disclaimer: Wir sind ein gewaltfreies Kollektiv, das mit friedlichen Mitteln politische Kunst macht. Seit vielen Jahren arbeiten wir grundsätzlich mit Awareness- und Sicherheitsstrukturen. Beim Aufbau einer Volksbühne der Commons lehnen wir Gewalt ab. Menschenfeindlichkeit jeglicher Art – Ableismen, Rassismen, Antisemitismen, Sexismen, Klassismen oder Altersdiskriminierung struktureller oder expliziter Art sowie Vandalismus lehnen wir ab. Sie werden in unseren Arbeitsstrukturen nicht geduldet und können zum Ausschluss führen.

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Unsere Ziele sind die queerfeministische Commonisierung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und die Entkriminalisierung von emanzipatorischem Engagement. Die Commonisierung von Kulturinstitutionen betrachten wir als dringende Notwendigkeit innerhalb der gesamtgesellschaftlichen sozialökologischen Transformation. Das Crowdfunding richtet sich an alle Menschen, die sich gegen Rassismus, Sexismus und kapitalistische Ausbeutungsverhältnisse sowie damit in Verbindung stehende Polizeigewalt stellen. Gleichzeitig wird die Demokratisierung und Öffnung von Kulturinstitutionen und die Entkriminalisierung von bürgerlichem Engagement unterstützt. 

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

Mit eurer Spende richtet ihr euch gegen die Kriminalisierung von politischer Kunst und engagiert euch für die radikale Demokratisierung und Öffnung von Kulturinstitutionen allgemein und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz im Besonderen.

Darüber hinaus erhalten Spender*innen einen Squat-Chain Coin, der von Unterstützer*innen gestaltet wurde, als jpg.Datei. Jeder Coin ist ein Kunstwerk und steht für Solidarität.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Das Geld wird vollständig und nachvollziehbar für anfallende Repressionskosten (Geldstrafen, Gerichtskosten, Anwält*innen-Kosten) verwendet. Sollte dies nicht notwendig sein, wird der Betrag entweder in die neue Volksbühnenorganisationsstruktur gegeben und kollektiv von allen Partizipierenden verwaltet oder an Initiativen gespendet, die sich gegen Polizeigewalt engagieren. Staub zu Glitzer behält selbst kein Geld. 

Wer steht hinter dem Projekt?

Das queerfeministische Künstler*innenkollektiv Staub zu Glitzer ist vor allem durch die transmediale Inszenierung „B6112“ an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin bekannt. Die Inszenierung begann am 22. September 2017 und hat die Commonisierung der Volksbühne unter den Prämissen Antirassismus, Queerfeminismus und Anti-Kapitalismus zum Ziel. Ihr Ende ist derzeit nicht absehbar. Seit 2017 bewegt sich das Kollektiv an der Schnittstelle von Kunst und Politik im städitschen Raum innerhalb von selbstorganisirten Bündnisstrukturen. 2018/19 begleiteten sie die 4-monatige Besetzung des ehemaligen Jugendfreizeitschiffs „Freibeuter“ in der Rummelsburger Bucht in Berlin. Sie organisierten den alternativen Volksbühnen-Gipfel „Vorsicht Glitzer***“ im Juli 2019 und intervenierten im Dezember 2019 gemeinsam mit den Bewohner*innen der Liebig34 und der Unterstützung von Donna Haraway am Deutschen Theater. Im Januar 2020 organsierten sie die Pressekonferenz zur Kampagne „Kein-Haus-Weniger“ ans Berliner Ensemble und erarbeiteten mit RZB eine Unterstützer*innenliste internationaler prominenter Kulturschaffender. Kurz darauf veranstalteten sie die „Kein-Haus-Weniger-Gala“ zum Erhalt linksradikaler Freiräume im Festsaal Kreuzberg. Staub zu Glitzer initiierte 2020 das Bündnis und die Proteste gegen die rechten Anti-Corona-Demos zu Beginn der Pandemie. Im August 2020 co-organisierten sie ein Bündnis aus Anwohner*innen, etwa 100 lokalen Gewerbetreibenden und sechs Theatern gegen einen Neonazi-Treffpunkt in Berlin-Charlottenburg. Im Oktober 2020 folgte eine Großkundgebung des neuen Kiezbündnisses gegen den selben Nazitreff. Im #Metoo-Beschwerdeverfahren gegen den Interimsintendanten der Volksbühne, Klaus Dörr, berieten und begleiteten sie über viele Monate Betroffene. Das Verfahren führte zum Rücktritt des Intendanten. Im Oktober 2021 brachte das Kollektiv den Streik der Berliner Krankenhausbewegung an die Volksbühne und begleitete eine Delegation der Krankenhausbeschäftigten zur Streikbereit-Bewegung ans Schauspielhaus Wien. Staub zu Glitzer ist vertreten in der Gruppe Neues Theater (AT) und arbeitete 2022 in einem Artist Lab des Fonds Darstellende Künste mit am „Zyklischen Modell – Theater als selbstlernende Selbstorganisierung“. Im Mai 2022 initiierten sie mit Luise Meier den „Kongress der Sorge“ im HAU-Hebbel am Ufer und ein Lehrstück nach der Methode Reiner Steinweg im Literaturforum im Brechthaus gemeinsam mit Kevin Rittberger und Luise Meier. Staub zu Glitzer ist Mitglied im „Bündnis Gesundheit statt Profite“ und im „Bündnis gemeinsam Gegen Obdachlosigkeit“. Im Januar 2023 co-organisierten sie im Bünndnis bereits die 5. alljährliche Mahnwache gegen Obdachloskeit vor dem Roten Rathaus. 

Disclaimer: Wir sind ein gewaltfreies Kollektiv, das mit friedlichen Mitteln politische Kunst macht. Seit vielen Jahren arbeiten wir grundsätzlich mit Awareness- und Sicherheitsstrukturen. Beim Aufbau einer Volksbühne der Commons lehnen wir jede Gewalt ab. Menschenfeindlichkeit jeglicher Art – Ableismen, Rassismen, Antisemitismen, Sexismen oder Altersdiskriminierung struktureller oder expliziter Art und Vandalismus lehnen wir ab. Sie werden in unseren Arbeitsstrukturen nicht geduldet und können zum Ausschluss führen.

Staub zu Glitzer

Impressum

30.04.23 - Im Mai werden wir die Squatchain brauchen...

Im Mai werden wir die Squatchain brauchen...

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