Landwirte/Bäuerinnen – Bienen - Imkerei
Bei den gemeldeten Verdachtsfällen auf Bienenvergiftungen in 2018 ist in Sachsen ein einziges Volk übrig geblieben, bei dem die Ursache in Spritzmitteln der Landwirtschaft liegen könnte. Bei mir sind allein drei Völker im Winter eingegangen und damit liege ich noch unter dem Durchschnitt bei den Winterverlusten. Allein in Chemnitz sterben wahrscheinlich pro Jahr mehr Völker an den Folgen ungünstiger Mähzeiten der städtischen Grünflächen, ganz zu schweigen von den Folgen der Varroa-Milbe oder der Behandlungen gegen die Varroa.
Das soll die Risiken von Spritzmitteln nicht klein reden, aber: Die Landwirte und Bäuerinnen sind viel besser als ihr Ruf, der leider meist von Städtern geprägt wird.
Trotzdem gibt es viele Ansatzpunkte, in denen die Zusammenarbeit von Imkern und Landwirten inkl. Obstbauern verbessert werden kann, zum gegenseitigen Nutzen und ohne große Aufwände. Insbesondere im Bereich Kommunikation, wann wo welche Trachten angebaut werden, wann sie voraussichtlich zu blühen beginnen, wo man Bienen stellen könnte, wann gespritzt wird und welche Imkerinnen bereit wären zu „wandern“, sind einige Beispielthemen.
Auch das Wissen, welche Zwischentrachten in welchen Trachtfolgen auf welchen Böden gleichermaßen günstig für die Bäuerinnen und die Insekten sind, sind ein nachhaltiges Wissensthema.
Nicht zuletzt sind es die Nutzung von Blühstreifen, Randstreifen oder Bepflanzungen inkl. Streuobstbäumen an Wegrändern, in der Weise, dass sie die Lebensgrundlage der Landwirte nicht verschlechtern und den Insekten möglichst maximalen Nutzen bringen.
Am Ende sollte eine konstruktive Zusammenarbeit stehen, die den Bäuerinnen mehr Ertrag durch die Bestäubung durch Bienen bringt und den Imkern gesunde Bienenvölker und ausreichend Trachtangebot über das Jahr, sowie den wildlebenden Insekten genügend Brutplätze und Überwinterungsmöglichkeiten.
Nicht zuletzt können es gemeinsame Initiativen sein, die es der Landwirtschaft wieder ermöglicht mehr „Unkraut“ in ihren Kulturen und damit „Unkrautsamen“ in ihren Endprodukten zu haben (Stichwort: Kornblumen und Klatschmohn) ohne dadurch finanzielle Einbußen zu haben.
Zusammenarbeit heißt auch nicht, das Imkerinnen und Landwirte in Zukunft immer zusammen hocken müssen, sondern auch einfach nur, dass jeder für sich mit dem geeigneten Wissen das (wahrscheinlich) Richtige tut.
Bitte unterstützt das biMOOC-Projekt, und stärkt damit das Wissen und die Bildung für gemeinsame Anstrengungen von Landwirten und Imkern zum Nutzen der Bienen und anderen Wildinsekten.
Danke, Dirk