„Das Leben ist das pure Glück! Man sollte den ganzen Tag nur tanzen!“, so erscheint es zumindest Candide auf Thunder-then-tronck, der besten aller möglichen Welten. Doch schnell muss der naive und illegitime Neffe des Barons feststellen, dass das Leben nicht nur einfach ist. Der Krieg überrollt das Schloss, die Hofgesellschaft wird zerhackt und Candide muss fliehen. So beginnt für ihn eine abenteuerliche Reise durch die unterschiedlichsten Utopien und Vorstellungen von Glückseligkeit. Sie landen als Flüchtlinge in Lissabon, werden als Fremde für die dortigen Katastrophen verantwortlich gemacht und sollen zur Prävention hingerichtet werden. Schließlich gelingt ihnen die Flucht nach Eldorado... An seiner Seite, wenn auch widerwillig, sein Diener Cacambo, der das alles ganz anders sieht.
Das diesjährige Sommertheater verdreht die satirische Novelle von Docteur Ralph alias Voltaire, lässt sich von Bernsteins Operette inspirieren und stellt die Frage in den Raum, ob das absurde Ineinander aktueller wie vergangener Lebensphilosophien Ursache dafür sein könnte, dass unsere vielleicht die letzte aller möglichen Welten ist?
Die Bearbeitung von Dietzmeyer/Neueder bricht mit der sarkastischen Brutalität der Vorlage und schöpft das comödiantische und rhythmische Potenzial von Candides grotesker Reise nach Eldorado aus. Ein spielerisches Abenteuer durch vier Weltbilder, getragen von der musikalischen Umsetzung des Leipziger Popmusikers LOT.
Wir bieten einen unterhaltsamen Theatersommerabend und erzählen gleichzeitig eine Geschichte, die es so noch nicht gegeben hat. Über tausend Zuschauer* konnten wir in den letzten Jahren mit unserem Sommertheater begeistern. Die Messlatte liegt also hoch, ist aber auch Ansporn für unsere diesjährige Produktion.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen in ganz Europa und dem erneuten Anschwellen von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus besonders auch in Deutschland, erhält die ironisch-comödiantische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Gesellschaftsutopien und deren Effekt auf die Menschen neue Relevanz – auch 250 Jahre nach Voltaires brutal-satirischem Entwurf und 26 Jahre nach der Deutschen Einheit.
Um unsere Geschichte erzählen zu können ist die Unterstützung durch Förderer* unverzichtbar. Das Sommertheater der Cammerspiele ist seit vielen Jahren ein Höhepunkt im Leipziger Kultursommer. Leider ist es für unser Theater aber auch immer ein finanzieller Kraftakt.
Das Geld benötigen wir konkret für unsere Kostüme. Sieben Schauspieler für vier Episoden einzukleiden kostet viel Geld, zumal das Stück comödiantisch-grotesk gespielt wird und unsere Kostüme dementsprechend aussehen sollen. Für uns bedeutet das, dass unsere Schauspieler nicht in Jeans und T-Shirt spielen, sondern wir die unterschiedlichen Figuren ganz eigen einkleiden wollen.
Und Deo! Deo brauchen wir auch....
Es spielen: Lola Dockhorn, Anuschka Jokisch, Philipp Nerlich, Eric Schellenberger, Christian Strobl, Marie Wolff & Karsten Zahn
Prima und Primus: Rico Dietzmeyer und Dorothea Wagner
Text: Rico Dietzmeyer & Sina Neueder
Bühnenbild: Lisa-Maria Totzke
Kostümbild: Henrike Katharina Fischer
Mitarbeit Kostümbild: Margarete Kiss
Musik: Lothar Hansen (LOT) (http://lotmusik.de)
Assistenz: Martin Philipp Graf
Grafikdesign: Matti Vandersee (http://www.vndlzr.com)
Geleitet wird das Projekt von Dorothea Wagner und Rico Dietzmeyer, die in den letzten Jahren mehrere Stücke in den Cammerspielen realisierten.
Rico Dietzmeyer gewann zusammen mit seinem Ensemble 2016 den Deutschen Amateurtheaterpreis für "Die (Selbst)Natürlichen".