Ich werde mehrere Monate in verschiedenen Länder unterwegs sein. Ich werde fotografieren, filmen und interviews führen. Hinzu kommt die Nachbearbeitung.
Mit den saftigen Weiden Schottlands können sich die Steppen Patagoniens nicht messen. Diese Lektion haben die argentinischen Bauern bitter lernen müssen. Seit langem nutzten sie die Steppen als Weideland. Im 20. Jahrhundert aber begannen sie dort, in Herden importierte, Schafe grasen zu lassen. Die dünne Vegetationsdecke wurde von den Tieren förmlich vernichtet, Erosion setzte ein. Der Boden gab für die Pflanzen immer weniger her. Am Ende hatten die Schafe nichts mehr zu fressen, und die verarmten Besitzer mussten in die Städte abwandern. Auf großen Flächen war aus Weideland dürre Wüste geworden.
Die Geschichte ist kein Einzelfall. In vielen Ländern der Erde kämpfen Menschen gegen wüstenartige Bedingungen, die sie selbst geschaffen haben. Desertifikation nennen Wissenschaftler das Phänomen. Armut, Mangelernährung oder gar Hungersnöte und Flüchtlingsströme können die Folge sein.
Desertifikationserscheinungen sind inzwischen in 70 Prozent aller Trockengebiete festzustellen. Betroffen sind derzeit 36 Millionen km2, eine Fläche dreieinhalb Mal so groß wie Europa. Allein in Afrika leben 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in Gebieten, die von Desertifikation bedroht sind, in Asien 39 Prozent, in Südamerika 30 Prozent. Es sind gerade die Entwicklungsländer, die besonders unter der Zerstörung von Land und Ressourcen leiden.
Betroffen sind Regionen, in denen es von Natur aus nur so wenig regnet, dass die Vegetation gerade eben für Weidevieh und kärglichen Ackerbau reicht.
Untaugliche Bewässerungsmethoden, Überweidung und der Anbau ungeeigneter Nutzpflanzen – Monokulturen aus Mais zum Beispiel – schädigen die Böden und lassen den Ertrag sinken, bis auf Dauer ganze Landstriche so sehr veröden, dass sie Wüsten ähneln.
Wissenschaftler meinen, das Problem entstehe durch menschliche Übernutzung innerhalb der halb trockenen Wüstensäume. Mit Satelliten verfolgen Forscher die Entwicklung seit Jahren. Die Instrumente im All registrieren, wie sich der Boden braun verfärbt, sobald die Vegetation stirbt. Doch es ist schwierig, aus den Messwerten das genaue Ausmaß der weltweiten Wüstenbildung zu errechnen - die Auswertung müsste an vielen Stellen vor Ort überprüft werden, weil die Anzeichen für Desertifikation so unterschiedlich sind.
In meinen vorhergegangenen Reportagen habe ich diesen Prozess bereits portraitiert. In einer Multimedia-Reportage in der es um die Höchste befahrbare Straße der Welt geht und wie die Bewohner Ladakhs unter den Folgen von klimatischen Veränderungen und Überweidung leiden. In einer weiteren Reportage habe ich über die Produktion von Palmöl und der einhergehenden Bildung einer Monokultur berichtet.
Langfristig betrifft uns das Thema alle. Ich möchte mit meiner Reportage und weiteren Veröffentlichungen über diese Dürre-Probleme berichten.
Bei meinen Reisen durch die betroffenen Gebiete fotografiere und filme ich, nehme Interviews auf und führe sie in einer Multimedia-Geschichte zusammen.
Ich habe vor einiger Zeit eine Multimedia-Geschichte im indischen Ladakh für das Magazin „Spiegel“ fotografiert. Dabei wurde mir klar, wie Menschen ganz unmittelbar unter Desertifikation leiden.
Später wurde mir klar, dass Desertifikation ein weltweites Problem ist. Weltweit gibt es schon Dürre-Zonen, die durch den Klimawandel entstanden sind.
In Ladakh ging es um eine der höchsten befahrbaren Strassen der Welt, um LKW-Fahrer und um die Menschen in dieser Region. Während ich dort unterwegs war und mit Nomaden sprach, erzählten sie mir von ausbleibendem Regen und Schneefällen, wie sie sich Sorgen machen um ihr Vieh und ihre Zukunft.
Das gesamte Geld wird in die Realisierung des Projektes fließen. Mir wurde bereits eine finanzielle Unterstützung von VG-Bildkunst zugesagt. Jedoch reichen diese finanziellen Mittel nicht aus.
Um ausführlich arbeiten zu können, werde ich mehrere Monate unterwegs sein. Ich werde in vier verschieden Ländern (Argentinien, U.S.A, Indien und Mauretanien) fotografieren und filmen. Hinzu kommt die Nachbearbeitung des Materials aus dem dann der Film bzw. die Multimedia erstellt wird.
Ein erster Schritt ist bereits getan: In den USA war ich schon auf eigene Kosten um für das Projekt zu recherchieren.
Auf der Instagram Seite von CORRECTIV könnt Ihr den Projektfortschritt live verfolgen. Während ich unterwegs bin werde ich Bilder und kleine Texte posten.
Hier der Link: https://www.instagram.com/correctiv_org/
Ich bin Thomas Keydel, und habe in Hannover Fotojournalismus studiert. Ich bin in Berlin geboren und arbeite seit 7 Jahren als freier Fotojournalist. Das heisst, ich habe mich auf Reportagen und Essays spezialisiert. Seit einem Jahr beschäftige ich mich damit Fotografie, Film und Interviews in Multimedia-Geschichten zusammenzufassen. Während meiner Studienzeit und auch jetzt interessiere ich mich für Soziale Themen und Klimawandel.
Mich unterstützen mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum CORRECTIV und VG-Bild zwei Organisationen.
Einzeln vertretungsberechtigt:
David Schraven
Steuernummer 112/5754/1437
Handelsregister Essen
HRB 25135