Mindestbetrag zur Grundfinanzierung des (DIS)ENCOUNTER
Die Lebensmittelpreisinflation trifft Menschen mit geringem Einkommen besonders. Dass nun die Nahversorgungsmöglichkeiten am Mehringplatz verschwinden, stellt die Anwohner*innen des Mehringplatzes vor ein existentielles Problem. Insbesondere alte und gehbehinderte, oft auch sozial schwache Menschen müssen teure Lieferdienste bezahlen, weil die Fahrstühle in ihren Hochhäusern nicht funktionieren oder der Weg zum nächsten DISCOUNTER zu weit ist. Sie vereinsamen dadurch noch mehr und sehen ihre Grundversorgung bedroht.
Mit DIS(EN)COUNTER wollen wir einen multikulturellen und mehrgenerationalen Treffpunkt etablieren, der gleichzeitig die fehlende Nahversorgung und Vereinsamung vor Ort mit dem konkreten Angebot eines DISCOUNTER im öffentlichen Raum thematisiert. Mit einem temporären Marktstand auf dem Wochenmarkt wollen wir das vorhandene Angebot ergänzen und damit modellhaft aufzeigen, wie sich die Anwohner*innen des Mehringplatzes vernetzen und bis zu einem gewissen Grad selbst versorgen können.
Es zu muss klar sein, dass es keine Aufgabe der Zivilbevölkerung ist, die eigene Grundversorgung decken zu müssen. Unser mobiler DIS(EN)COUNTER ist daher auch ein Hilferuf. Eine Mahnung an die örtlichen Wohnungsbaugesellschaften den sozialen Wohnungsbau nicht verwahrlosen zu lassen, sodass Supermärkte die Mieten nicht mehr zahlen wollen/können und die Anwohner*innen in ihren Wohnungen aufgrund defekter Fahrstühle stecken bleiben. Der DIS(EN)COUNTER ist aber auch die Manifestation einer selbstorganisierten Nachbarschaft, die versucht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Mit DIS(EN)COUNTER soll ein modellhaftes Projekt entstehen, dass die beteiligten revolutionären Anwohner*innen ins direkte Handeln bringt. Das Experimentieren mit Ermöglichungsstrukturen wie einem selbstorganisierten, temporären Marktstand soll dabei ein höheres Maß an Partizipation ermöglichen als bei einem gängigen Verständnis partizipativer Teilhabestrukturen. Die verschiedene räumlichen (Ausstattung, Einrichtung und Inszenierung des mobilen Klappwagens) und künstlerisch-performativen (Selbstdarstellung und Kostümierung der Betreibenden) Facetten des Projektes sollen dabei helfen, die Belange der lokalen Anwohner*innen öffentlichkeitswirksamer nach außen zu tragen und aufzeigen, wie sich selbstorganisierte Bürger*inneninitiativen über künstlerische Mittel selbstermächtigen können.
Die Spenden werden als Grundfinanzierung für die Organisation und Beschaffung von Utensilien der Notversorgung (haltbare und nicht zu kühlenden Lebensmittel sowie Drogerie-Basics auf Grundlage einer lokalen Bedarfsabfrage) sowie dem Betrieb des DISCOUNTER verwendet. Außerdem liegt das soziokulturelle und künstlerische Augenmerk des Projektes auf der gemeinsamen Gestaltung und Inszenierung des ENCOUNTER, also des Markstandes als Treffpunkt. Dafür steht bereits ein mobiler Klappwagen zur Verfügung, der noch weiter ausgestattet und umgestaltet werden muss.
Der Revolutionäre Anwohner*innen Rat (RAR) ist ein offener und ehrenamtlich arbeitender Zusammenschluss. Er besteht aus einer Kerngruppe von gut 16 Anwohner*innen, Sozialarbeiter*innen, Gewerbetreibende und Künstler*innen am Mehringplatz sowie einem Netzwerk aus über 50 Helfer*innen vor Ort. Die Konzeption, Organisation und Durchführung des Projektes werden von diesem Team in unterschiedlichen Besetzungen bearbeitet.
Die bisherige Arbeit des RAR wurde über die großartige Unterstützung des Fotografen Phil Dera und des Künstlers/Zeichners Yorgos Konstantinou dokumentiert.
Der RAR (Revolutonärer Anwohner*innen Rat) ist eine Nachbarschaftsinitiative, die sich für angemessenen, sicheren und bezahlbaren Wohnraum am Mehringplatz einsetzt und mit diesem Projekt einen lokalen Beitrag zur Grundversorgung für alle sicherstellen will.