„De Douala à Berlin- Ein Perspektivwechsel“ ist ein Fotografieprojekt bei dem Fotos von SchülerInnen aus Douala zu dem Thema „La Jeunesse Hiere- Aujourd’hui- Demain/ Jugend- Gestern-Heute-Morgen“ sowohl in Douala, Kamerun als auch in Berlin ausgestellt werden. Das Projekt wird im Rahmen des Festivals Bepanda en fête, was in Douala im Februar 2014 zum zweiten Mal stattfindet, durchgeführt. Initiator von Bepanda en fête ist der Musiker und politische Aktivist Hilaire DJOKO, alias Hobskur. Das Thema des Projektes „Jugend- Gestern-Heute-Morgen“ soll die Jugendlichen dazu inspirieren, sich mit der eigenen Familiengeschichte zu befassen -Gestern-, die eigene Situation, in der sie leben und aufwachsen zu reflektieren und zu dokumentieren -Heute- oder sich Gedanken über zukünftige Generationen zu machen und dies fotografisch darzustellen -Morgen-.
Die Ausstellungen stehen dabei als Ergebnis des vorhergehenden kreativen Prozess der SchülerInnen. Zum Auftakt des Projekts ist ein fünftägiger Fotografie-Workshop in Douala geplant. Hier erlernen die SchülerInnen zehn zehnter Klassen durch die Anleitung professioneller FotographInnen sowohl den Umgang mit Kameras, als auch unterschiedliche fotografische Perspektiv- und Darstellungsmöglichkeiten. Anschließend können die Jugendlichen als Gruppe oder als Einzelperson mit geliehenen Kameras ihre Ideen zum Thema verwirklichen. Jede/r Jugendliche/r schreibt zusätzlich zu seinem Foto eine kurze Geschichte, warum er/sie eben dieses Thema (gestern-heute oder morgen) gewählt hat, was ihn/sie inspiriert hat und wie er/sie auf die Idee kam. Geplant ist anschließend eine Fotoausstellung in dem Jugendzentrum CAFRAD in Douala am 11. Februar 2014, dem Kamerunischen Tag der Jugend. In einem Wettbewerb werden dann die eindrucksvollsten Fotos ausgewählt und ausgezeichnet.
Die Ausstellung wird im Frühling 2014 nach Berlin geholt und hier zunächst in einem Ausstellungsraum präsentiert, um dann als Wanderausstellung Schulen, Vereinen und Organisationen zur Verfügung gestellt zu werden. Durch die Ausstellung der Bilder in Deutschland, sollen die BesucherInnen angeregt werden, die Berichterstattung und fotographische Darstellung des globalen Südens zu überdenken. Geht es um die Länder südlich der Sahara, wird vor allem vor allem über Flüchtlinge, Kriege und Armut berichtet. Die Bildsprache deutscher Medien reproduziert diese eindimensionale Perspektive und präsentiert uns diese Regionen durch stigmatisierende und exotisierende Aufnahmen.
Die meisten der Berichte und Bilder, die uns in Deutschland aus Kamerun erreichen, sind zudem nicht durch KamerunerInnen produziert, sondern durch westliche JournalistInnen. Die Fotos der Jugendlichen aus Douala sollen zeigen, wie sich Bilder von Lebensrealitäten gestalten, wenn sie von denjenigen aufgenommen werden, die Teil dieser sind. Sie ermöglichen uns zu verstehen was die Wahrnehmung und der Blickwinkel der Jugendlichen ist und wie sie diese fotographisch darstellen wollen.
Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Adichie hat in ihrer Rede " The danger of the single story" folgendes gesagt: "Stories matter. Many stories matter. Stories have been used to dispossess and to malign, but stories can also be used to empower and to humanize. Stories can break the dignity of a people, but stories can also repair that broken dignity." ("Geschichten sind wichtig. Viele Geschichten sind wichtig. Geschichten wurden benutzt um zu enteignen und zu verleumden, aber Geschichten können auch Ermächtigung und Menschlichkeit bewirken. Geschichten können die Würde von Menschen brechen, aber sie können diese gebrochene Würde auch wieder herstellen.") In diesem Sinne wollen wir Jugendlichen durch ihre Bilder die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen.
Chimamanda Adichie hat ihre Rede bei der TED Konferenz in Oxford, England gehalten. Den Link zu ihrer Rede findet ihr in unserem Blog auf dieser Seite.
Im Mittelpunkt des Projektes steht die kulturelle Ausbildung und Förderung der SchülerInnen in Douala und die für die SchülerInnen seltene Möglichkeit an einem kreativen Ausbildungsprogramm teilzunehmen. Es soll zum einen vermitteln, dass sich unheimlich große Entfaltungsmöglichkeiten in der kreativen Arbeit verbergen, aber auch, dass Fotografie und Fotojournalismus Berufsperspektive werden können. Im Gegensatz zu vielen anderen Sektoren in Douala ist der Kreativsektor und journalistische Bereich zwar noch sehr klein, aber stetig am Wachsen und hier wird vor allem die Jugend gebraucht um dieses Wachsen kreativer Ideen weiter voranzutreiben.
Im zweiten Schritt ermöglicht das Projekt Sichtweisen und Wissensbestände in Deutschland und Kamerun auf das Leben kamerunischer Jugendlicher zu erweitern, und gibt damit den Jugendlichen die Möglichkeit über den Transport ihrer Perspektiven als selbständige Akteure aufzutreten. Die Fotografien geben Einblick in die Lebensrealität der Kameruner Jugend und transportieren die persönlichen Visionen und Reflexionen der Schüler. So erhalten wir hier in Berlin einen Eindruck von Douala und werden angestoßen eigene neue Perspektiven zu entwickeln. Nach einer ersten Kick-Off Ausstellung, ist es unser Ziel die Bilder zu einer Wanderausstellung zusammen zu stellen und für interessierte Vereine, Organisationen und Schulen zugänglich zu machen.
Das Projekt "De Douala à Berlin- Ein Perspektivwechsel" sollte man unterstützen, da zum einen kulturelle Bildungsprogramme für Jugendliche in Kamerun nur sehr marginal vorhanden sind und zum anderen ein Gedankenaustausch zwischen Kamerun und Deutschland gefördert wird. Während die Jugendlichen in Douala das Handwerkszeug der Fotografie erlernen und interessante Projektwochen vor sich haben, werden diejenigen, die die Ausstellung in Deutschland besuchen, neue Einblicke in eine Welt bekommen, die den meisten EuropäerInnen verschlossen bleibt. Wenn wir in Deutschland einen Einblick in die Vorstellungen, Alltagssituationen, Wünsche, Hoffnungen und Ideen von Jugendlichen aus Kamerun bekommen, wird ein internationaler Gedankenaustausch ermöglicht: Welche Gedanken und Vorstellungen verbinden uns und welche unterscheiden uns vielleicht auch voneinander? Dieser Perspektivwechsel kann einen Beitrag zum Abbau von rassistischen und stigmatisierenden Klischees leisten und regt zum Nachdenken an.
Zum einen benötigen wir Deine finanzielle Unterstützung für die Umsetzung des Projektes in Douala. Dort müssen Kosten gedeckt werden für:
- den Workshop und die Workshop-Leitung
- die Materialkosten
- die Raumnutzung
- die Personalkosten
- und die Verpflegung
- die Ausstellung in Douala
- die Promotion der Ausstellung zu decken.
Nachdem die Ausstellung in Douala stattgefunden hat möchten wir die Ausstellung nach Berlin holen. Dafür müssen folgende Kosten gedeckt werden:
- Raumnutzungskosten
- Materialkosten
- die Promotion der Ausstellung
Hilaire Djoko, der in Kamerun als Hobskur bekannt ist, ist Musiker und betreibt in Douala ein eignes Musikstudio, wo er außerdem Aufnahmedirektor ist. Neben seinem Beruf als Musiker ist er auch Mitarbeiter für die Nicht-Regierungsorganisation Un Monde Avenir (www.unmondeavenir.org) bei der er unter anderem an einem Projekt teilnimmt, bei dem es darum geht Jugendliche zu sensibilisieren und zu motivieren, sich an den politischen Prozessen in Douala zu beteiligen. Neben seinen beruflichen Tätigkeiten engagiert er sich ehrenamtlich und organisierte letztes Jahr das Jugendfestival „Bepanda en fete“, welches nächstes Jahr im Februar mit dem Fotowettbewerb in die zweite Runde geht. Mehr zu Hilaire Djoko alias Hobskur findest Du bei Facebook: https://www.facebook.com/hobskur.officiel?ref=profile
Katharina Lipowsky hat ihren Bachelor in Politikwissenschaft im Sommer 2012 in Marburg abgeschlossen und hat im Anschluss daran ein sechsmonatiges Praktikum in Douala bei der NGO Un Monde Avenir absolviert. Sie arbeitet seit mehreren Jahren als freie Journalistin und publizierte bereits für die feministische Zeitschrift An.schläge oder das Hip-Hop Magazin Juice. Derzeit arbeitet sie zusammen mit Hilaire Djoko, neben der der Umsetzung des Projektes De Douala à Berlin- Ein Perspektivwechsel, auch an einem Dokumentarfilm über die Partizipation von Jugendlichen am politischen Leben in Douala.
Das Projekt wird in Berlin aber nicht von ihr alleine, sondern zusammen mit einem UnterstützerInnenkreis durchgeführt, der aus vier weiteren Personen besteht:
Alexa Magsaam ist Masterstudentin der Politikwissenschaft und International vergleichenden Soziologie. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Flüchtlings-und Migrationspolitik. Seit einem Jahr ist sie ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der NGO borderline-europe, Menschenrechte ohne Grenzen e.V. Bei dem Projekt "De Douala à Berlin- ein Perspektivwechsel" interessiert sie vor allem die Möglichkeit des sozio-kulturellen Austauschs von Jugendlichen. Die Möglickeit einen Einblick in die Gedanken der Jugendlichen aus Douala zu bekommen, durch die Ausstellung ihrer Bilder in Deutschland, und somit die Chance einen Einlick in die kamerunische Gesellschaft zu erlangen, fernab der Berichterstattung der Massenmedien.
Alma Seiberth studiert Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und interessiert sich für kulturellen Austausch, da dieser Kontinente und Menschen zusammenbringen kann und neue Horizonte auf beiden Seiten eröffnet. Alma ist in den vergangenen Jahren viel durch Südostasien und Indien gereist und freut sich nun im Zuge des Projektes "De Douala à Berlin- Ein Perspektivwechsel" Einblick in den Lebensalltag kamerunischer Jugendlicher zu bekommen.
Helin Pachali ist Studentin der Ethnologie, sowie der Soziologie. Ihre Interessenschwerpunkte liegen im Bereich Gesellschaftsstrukturen, ihrem Entstehen, ihrer Reproduktion, sowie deren Veränderung. Das Projekt "De Douala à Berlin- ein Perspektivwechsel" stößt bei ihr auf großes Interesse, da dieses das Potenzial hat den Jugendlichen neue Möglichkeiten im Bereich der künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Fragen zu bieten.
Marisa Hartmann ist Master-Studentin der Politikwissenschaft in Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der kritischen Gesellschaftstheorie und der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung. Im Zuge des Projekts sieht sie die Möglichkeit, abseits akademischer Diskussionen, Raum zum Nachdenken über globale Ungleichheiten und die westlich geprägte Berichterstattung über den Globalen Süden zu schaffen.
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