Floatys Tod
Floatys Tod
“Wittenberg und Wittenberge. Ich habe zu beiden Städten gemischte Gefühle… Wittenberg (Lutherstadt): Die nächtliche Rettungsaktion mit dem Rockband-Transporter und die Jugendherberge-Nacht mit Annie. Wittenberge: Ausgelaugt vom Gegenwind und Sonnenstich - Mal eben kurz Benzin und Tabak kaufen: Abkürzung durch den Wald mit den Rädern. Eine Stadt, in der sogar der Kiosk und die Tankstelle nicht mehr existieren. Aber es gibt dort einen Bahnhof: Gelegenheit für den zweiten 5.- Crewmitglied-Tausch: Levi fuhr nach Hause, Marit kam an. Abschied und Ankunft..." - Yo
Am nächsten Tag begab sich nach einem Planungs-Vormittag die Boots-Crew auf den Weg, um Annie einzuholen. Auch die Fahrrad-Crew hatte einen langen Weg vor sich: Wir planten, noch an diesem Nachmittag 80km zu schaffen. Für beide Crews ging es - nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Lastenrad bei Marit - für beide gut voran. Die Bootscrew konnte fast dauerhaft floaten und hatte schon den Plan gefasst, Annie sogar zu überholen.
Doch plötzlich ruckelte der Motor....Nach einiger Zeit schien er sich für den Moment wieder beruhigt zu haben und wir steuerten Floaty wieder aufs offene Wasser. Mit der kommenden Dunkelheit verdoppelten wir unsere Vorsicht: überprüften nochmal unser Wissen zu den Bootsregeln, folgten der Fahrtrinne mit absoluter Präzision. Alles schien wieder gut.
Plötzlich ruckelte es erneut und der Motor spuckte Sand in die Höhe. Sofort machte Roy den Motor wieder aus. Joha stocherte mit einem Paddel ins Wasser - oder vielmehr in den Sand - denn wir waren auf Grund gelaufen. Die Elbe hatte einen Pegel von 20 cm. Floaty’s Schraube war mit Sand verstopft.
"Wir wussten sofort, dass wir den Motor so nicht nochmal anmachen sollten..." - Joha
Also ging es weiter mit Paddeln…
"Es war inzwischen stockduster." - Joha
Schließlich fanden wir einen Platz, wo die Fahrrad-Crew mit Hilfe von Handy-Lichtern und Stirnlampen das Boot zum ausgetrockneten Ufer navigierte. Zusammen zogen wir Floaty mit letzter Kraft durch den Sand an Land.
Wir kamen für die Nacht im Garten eines netten Rentnerpaars unter. Am nächsten Tag verbrachten wir dort gerade noch genug Zeit, um zu erfahren, dass wir bei einer kleinen Berühmtheit übernachtet hatten: Der Hausherr wurde vor einigen Jahren von National Geographic zur Elbe interviewt und landete sogar auf der Titelseite. Die Journalisten waren an derselben Stelle wie wir stecken geblieben.
Schließlich fuhren Max und Roy mit den Rädern zur Geesthacht-Schleuse, um dort wieder mit Annie zusammenzutreffen: Sie war natürlich noch an der Elbe und der einzige Weg zu ihrem Power-Nap-Platz war ein sandiger Weg, der definitiv nicht für Fahrräder - geschweige denn für ein Lastenrad - ausgelegt war.
Nachdem auch diese Hürde überwunden war, konnten wir endlich wieder vom Lastenrad aus Annie beim Radeln filmen. Kurz vor Hamburg vergrößerte sich die kleine Gruppe spontan: Ein paar Menschen, die Annies Tour über Social Media verfolgt hatten, kamen dazu. Dann ging es bei 35 Grad im Schatten durch Hamburg: Jeder, der schon mal durch Hamburg mit dem Fahrrad gefahren ist, weiß, dass das keine leichte Aufgabe ist. Und so zog die inzwischen beachtlich angewachsene Gruppe mit dem filmenden Roy im Lastenrad beträchtlich Aufmerksamkeit auf sich.
Der Rest der Crew machte sich währenddessen auf die Suche nach einer Reparaturmöglichkeit für Floaty. Nach einer Nacht in Hamburg in der Zivilisation trafen die Crews am nächsten Nachmittag zum Eis an den Elbfähren endlich wieder zusammen.
Die Chasing Currents Crew