Gegenwind
Gegenwind
In Magdeburg war Halbzeit: Wir hatten die Hälfte der Strecke hinter uns, konnten uns ein bisschen sammeln und kurz aufatmen. Wir hatten ein paar richtig gute Drehtage mit Highlights für den Film.
Danach war die Ruhepause auch schon wieder vorbei: Es kam eine Hitzewelle, aber das hielt uns nicht davon ab, weiter Annie auf den Fersen zu bleiben und fleißig zu filmen. Wir haben es sogar geschafft, einen Crew-Tausch mit einem Fahrrad- auf Bikeraft-Wechsel von Annie abzustimmen. An diesem Tag wollten wir nämlich unsere Kamera an Annies Boot anbringen…
Wir waren schon daran gewöhnt, unsere am Vorabend oder Morgen geschmiedeten Pläne am Nachmittag wieder spontan zu ändern. Aber als es dann nach Tagen unerträglicher Hitze ausgerechnet dann anfing zu regnen, als wir den Gimbal-Shot geplant hatten... Naja.
Wir haben schließlich im Regen mit Annie und vielen Schnecken an der Elbe übernachtet und den Shot auf den nächsten Tag verschoben.
Am folgenden Mittag hörte es irgendwann endlich auf zu regnen, und als das Gimbal an Annies Boot installiert war, ging es wieder weiter: Annie voran und wir... kompliziert. Zunächst wurde der Regen durch Gegenwind ersetzt und dadurch hatten wir ziemlich starken Wellengang, was weder für uns noch für Annie gut war. Eigentlich waren wir schon genug beschäftigt: Roy steuerte nämlich das Gimbal von seinem Handy aus und steckte unter einem Lichtschutz. Dadurch sah er nichts außer der Aufnahme und dirigierte das Boot mehr oder weniger blind. Yo steuerte wiederum das Boot und hatte eine nicht minder schwierige Aufgabe:
„Um Annie nicht abzulenken, mussten wir immer links schräg hinter ihr bleiben. Zu weit hinter ihr wären wir im Bild gewesen und auch seitlich durften wir uns nicht zu weit entfernen, sonst riss die Funkverbindung zwischen Handy und Gimbal ab. Da Annie wegen dem Wind und den hohen Wellen nie stetig geradeaus gefahren ist, war das gar nicht so leicht.” - Yo
Und plötzlich wurde das Bild schwarz. Roy gab Anweisung, den Abstand wieder zu verringern, aber wir waren schon nah genug an Annie dran. Yo schaute schließlich auf die Kamera: Auch ihr Bildschirm war schwarz. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Wir also zu Annie, um bei ihr anzulegen (also die Boote festzuhalten). Und tatsächlich: Der Akku war nass geworden. Roy war gerade dabei, das Überleben der Kamera zu prüfen, als uns eine weitere Welle erfasste.
Dass Elektronik und Wasser sich nicht verstehen, weiß jeder, der schon mal sein Handy in die Elbe geschmissen hat... Und jetzt war wirklich alles nass: In Annies Boot stand das Wasser. Es musste alles sehr schnell gehen: Mit Annie zusammen paddelten wir ans nächstgelegene Ufer. Dort angekommen musste erstmal alles trocknen.
Bis auf den Akku hat zum Glück alles diesen Tag heile überstanden. Lange blieb uns trotzdem nicht zum Aufatmen, denn wir wollten an diesem Tag noch bis nach Wittenberge, was noch einige Kilometer Bootsfahrt mit Gegenwind erforderte.
Floaty hatte sich dem Wind ergeben und schaffte es nicht, zu gleiten…
Die Chasing Currents Filmcrew