Die Vermessung häuslicher Gewalt
Vielen Dank an die bisherigen Unterstützer! Der Weg ist noch lang, schließe ich mich einem der Mitstreiter an. Und beschwerlich.
Heute zeigt sich, wie schwierig die Recherche von Daten sein kann. Was in Brandenburg als Lagebericht vorliegt und in Berlin in die polizeiliche Kriminalstatistik aufgenommen worden ist, wurde bei einigen Landeskriminalämtern nicht erfasst. Häusliche Gewalt ist kein Delikt per se, es ist eine ungebundene Kategorie, die Straftaten umfasst, aber nicht gelistet ist. Die Berliner Polizei sagt "kriminelles Unrecht" dazu.
Ich telefoniere mit den Landeskriminalämtern und den Behörden für Inneres. Für Berlin und Brandenburg war das der Weg. Nun treffe ich auf freundliche, hilfsbereite und auf aggressive, blockierende Pressesprecher. Einige Anrufe bleiben unbeantwortet, hin und wieder werde ich am anderen Ende nicht gehört. Aus technischen Gründen wird gar nichts gehört, woraufhin der Hörer schroff aufgelegt wird und beim nächsten Versuchen mit gleicher Nummer klingelt es lange, selten klingt die Stimme dann wirklich verständnisvoll.
Es muss weitere Daten geben. Beim Bundeskriminalamt ist die Pressesprecherin überrascht über die Zahlen aus Berlin und Brandenburg. Grundsätzlich schlägt sie einen Abgleich von Delikten und den Opfer-Täter-Verhältnissen durch eine Suchmaske vor. Den Ort der Tat erfasse man auf die Weise jedoch nicht. Ist das objektiv, sind das tatsächliche Fallzahlen?
Die fragwürdigen Erhebungen erstaunen mich und erhöhen mein Interesse. Ich sehe mich schon in den vielen Polizeidirektionen der Bundesländer mit den einzelnen Erhebungsbögen der Einsätze und Meldungen, um diese auszuwerten. Das wäre eine anderer, mühsamer, ein spannender Weg.