Zahlen sind die halbe Recherche
Die Weltgesundheitsorganisation und die EU sind sich einig. Studien ergaben, jede dritte Frau leide an häuslicher Gewalt. In Dänemark sei es jede zweite Frau. Das, obwohl Dänemark die intensivste Aufklärung und den fortschrittlichsten Umgang mir diesem Thema leistet. Bei "ttt - titel thesen temperamente" in der ARD sprachen am Montag Frauen über diese Problematik.
Die dänische Schriftstellerin Janne Teller sagte, die Frauen hätten sich getraut die Taten anzuzeigen, weil das öffentliche Bewusstsein hoch sei. Der Anzeigen wegen sei die Zahl höher. Je breiter die Diskussion, je bewusster der Umgang mit der Problematik, desto eher trauen sich die Opfer an die Öffentlichkeit, lautet das Fazit daraus.
Da die meisten Studien auf dem Hellfeld, also den polizeilichen Meldungen, basieren, kann davon ausgegangen werden, dass sich Menschen in anderen Ländern ähnlich verhalten würden. Wird das Problem akzeptiert, kann die Tat ohne Schuld- oder Schamgefühl als kriminelles Verhalten angezeigt werden. Wird uns die Wohnung ausgeraubt oder werden wir auf der Straße angegriffen, verschweigen wir dies nicht und rufen die Polizei.
Wir können keine Dunkelfälle ins Licht zerren, aber das bescheinen, was alltäglich passiert. Dafür benötigen wir dieses Projekt, in dem unabhängig recherchiert werden kann, in dem durch die Recherche für die Presse Texte und Grafiken entstehen, die transparent machen, was alltäglich geschieht (durchschnittlich 44 mal an jedem Tag in Berlin) - nicht nur mit Frauen.