Exciting! We show you how a garment is made / Zweisprachig
(EN BELOW)
Wir sind ganz besonders stolz, Euch bereits für die Startnext Kampagne einen Vorgeschmack auf die Basiskollektion geben zu können. Es wurde nämlich das erste Muster fertiggestellt, in der Näherei Vornel in Hamburg, direkt um die Ecke.
Wir sind glücklich, ein so schönes Weihnachtsgeschenk zu bekommen - denn die Musterung ist ein langwieriger Prozess, von dem Du normalerweise gar nichts mitbekommst bei anderen Modelinien.
Sarah nimmt Dich deshalb mit auf einen Ausflug in die unsichtbare Welt der Produktentwicklung:
„Meine Reise begann bereits vor 3 Jahren, als ich für meinen Master eine Kollektion entwickelt habe. Mir ging es vor allem um die Gefühle, die Kleidung in uns auslösen kann. Material auf der Haut, ist es weich oder leicht? Kann ich mich frei bewegen? Für mich steht neben diesen Qualitäten auch die Auseinandersetzung mit Kleidung weit oben im Entwurfsprozess.
Vor allem aber: Die Kleidung soll individuell anpassbar sein, langlebig und durch austauschbare Module kreislauffähig und resourcensparend.
Seither habe ich die Kollektion mehrfach neu genäht. Ich habe Knöpfe entwickelt, die zusätzlich individuelle Gestaltung zulassen und häufiger Pflege standhalten. Dann habe ich sie mit Menschen geteilt, nach Nutzung und Feedback verbessert, und vor allem viel Zeit mit der Suche nach Materialien verbracht.
Und dieses Jahr war es endlich so weit: Wir konnten die Agentur Good Garment Collective beauftragen, die Schnitte zu digitalisieren und zu optimieren. Dazu haben sie meine Papierschnitte erhalten und wir haben zwei Anproben vor Ort gehabt, um sicherzugehen, dass alles stimmt.
Durch eine Verkettung von Umständen, vor allem wegen COVID19, haben diese Vorarbeiten stagniert. Unsere Förderung konnte erst später bewilligt werden als geplant, und wir mussten auf den Startschuss warten, da die Projektlaufzeit nach hinten verschoben wurde. Wir haben die Kampagne also auch nach hinten verschoben, um Zeit zu gewinnen. Dann blieben trotzdem nur noch 3 Wochen bis zum geplanten Kampagnenstart.
Aber was ist eine Crowdfunding Kampagne ohne Produkt, dachten wir uns?
Zum Glück hat Frau Vornhagen von Vornel sich bereit erklärt, kurzfristig noch Muster zu nähen. Du glaubst gar nicht, wie dankbar wir waren!
Jetzt konnten wir auch Material bestellen, denn die Finanzen waren zumindest vorerst geklärt.
(Abrufen können wir die Mittel erst nach dem Crowdfunding! Zu den komplizierten Fördergeldern schreiben wir an anderer Stelle mal oder bieten ein Webinar an)
Montag, 30.11.2020:
Also habe ich Material bestellt: für den extrem wandelbaren Regenmantel „Rainiator“, bei der Firma Stotz in der Schweiz. Bei so kleinen Mengen muss man sich mit den am Lager vorhandenen Farben zufriedengeben, aber auch hier hatten wir Glück: Genau die Farben, die uns gefielen, waren da, wenn auch in der blauen Farbe nicht aus kontrolliert biologischem Anbau. Fa Stotz hat das alles ganz prima kurzfristig abgewickelt.
Das Abenteuer geht weiter: Der Stoff muss bei Vornel angekommen sein, damit die Muster wirklich genäht werden, logisch. Wenn der Stoff nicht da ist, wird auch kein Slot blockiert, sonst wäre ja das Risiko auf Leerlauf zu hoch. Auch klar.
Donnerstag, 3.12.2020: TNT schreibt an Frau Vornhagen mit der Bitte um EORI Nummer
Freitag, 4.12.2020: Oh ne, daran habe ich gar nicht gedacht - Anfängerpech! EORI Nummer beantragt, aber noch immer keine Steuernummer
Seitdem hängt der Stoff im Zoll fest. Keine Möglichkeit anzurufen, keine Möglichkeit ihn zu bekommen.
Telefonmarathon. Besprechung mit Felicia von Good Garment Collective in Berlin. Wir planen um. Die bereits fast fertigen Schnitte für den Mantel werden nach hinten verschoben. Der Schnitt für den Smock wird priorisiert.
Aber was ist dem Material? Ich habe kein Leinen bei Vieböck bestellt, weil wir uns keine zwei Mustermetragen leisten konnten. Erst ab 10m bekomme ich den Preis, den ich verantworten kann.
Montag, 7.12.2020:
Also Radrennen durch Hamburg. Welcher Händler hat zufällig ein Hanf/Leinen Gewebe, das dem sehr nach kommt? Leider kein Glück. Einen Ersatzstoff für den Rainiator suche ich gar nicht erst. Dabei handelt es sich nämlich um wirklich spezielles Material: eine Baumwolle, die so dicht gewebt ist, dass sie wasserabweisend ist; und trotzdem so leicht und dünn, dass der Wind ihn zum Rascheln bringt, man beim Radfahren nicht das Gefühl hat erdrückt zu werden. Plastikmaterial kommt gar nicht in Frage, und schon gar nicht ohne zu wissen, wo es herkommt, was genau es ist usw.!
Endlich habe ich Glück, und finde einen sogenannten Überhang, also Ware, die eigentlich im Müll landen würde bei Mahler Stoffe.
Schnell bringe ich das Material, das dem Originalstoff sehr nahekommt, zur Näherei…und organisiere auch die andersfarbigen Zutaten, Garn und Baumwollband.
Mit Glück werden das Team von Vornel es noch hinbekommen, für uns wenigstens ein Muster vor Weihnachten zu nähen. Jetzt heisst es abwarten.
Montag, 14.12.2020:
Sam Gora druckt mir spät abends die Brandlabels in der Farbfabrique im Gängeviertel per Siebdruckverfahren.
Mittwoch, 16.12.2020:
Endlich der Anruf, Frau Vornhagen hat uns einen Slot gegeben und ich fahre direkt zur Besprechung des bereits zugeschnittenen Teils. Aufregend! Das Team von Frau Vornhagen ist bestens vorbereitet und nimmt sich viel Zeit, um die Besonderheiten der Kollektion kennenzulernen. Damit die Module personalisierbar sind, müssen viele kleine Teile angenäht werden.
Samstag, 19.12.2020:
Wie Weihnachten, nur besser! Wir haben eine Jacke und die Arbeit von 3 Jahren wird plötzlich sichtbar.
Nun werden noch schöne Fotos gemacht, und bald kannst Du die Jacke anprobieren, lieb gewinnen und tragen - bis sie weitergereicht wird, und Du eine neue auswählst. Vielleicht nächstes Mal in einer neuen Farbe, die Anne Spitzer uns kreiert hat.“
Wir freuen uns darauf, Dich in der House of All Community willkommen zu heißen!
Liebe Grüsse, und Dir und deinen Lieben ein Frohes Fest,
Sarah, Torben und Julia.
(Bild 1: Sebastian präsentiert den ersten Smock für Dich, v.l.: auf links, Label Handsiebdruck; abnehmbarer Kragen aus Elbwolle; ohne Strickkragen mit hochgeknöpften Ärmeln
Bild 2: 5. Prototyp aus Nessel, v.o.r.: Papierschnitte, die später digitalisiert werden, Lasercutter mit Knöpfen, Strickmaschine mit AYAB Hack für den Kragen)
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We are especially proud to be able to give you a foretaste of the basic collection for the Startnext campaign. Namely, the first sample has been finished, at the Vornel sewing workshop in Hamburg, just around the corner. We are thrilled to get such a lovely Christmas present - because the prototyping is a lengthy process that you normally don't see at all with other fashion lines.
Sarah takes you on a journey into the invisible world of product development:
"My journey began three years ago when I was developing a collection for my Master's degree. I was mainly interested in the feelings that clothing can trigger in us. Material on the skin, is it soft or light? Can I move freely? For me, in addition to these qualities, the examination of clothing is also high up in the design process.
But above all: the clothes should be individually adaptable, durable and, thanks to exchangeable modules, recyclable and resource-saving.
Since then, I have re-sewn the collection several times. I have developed buttons that allow additional customisation and withstand frequent care. Then I shared them with people, improved them after use and feedback, and above all spent a lot of time searching for materials.
And this year, the time finally came: we were able to commission the agency Good Garment Collective to digitise and optimise the cuts. To do this, they received my paper cuts and we had two fittings on site to make sure everything was right.
Through a chain of circumstances, mainly because of COVID19, this preliminary work stagnated. Our funding was approved later than planned and we had to wait for the starting shot because the project duration was pushed back. So we also pushed the campaign back to gain time. Then there were still only 3 weeks left until the planned start of the campaign.
But what's a crowdfunding campaign without a product, we thought?
Luckily, Ms Vornhagen from Vornel agreed to sew samples at short notice. You wouldn't believe how grateful we were!
Now we could also order material, because the finances were settled, at least for the time being.
(We can only access the funds after the crowdfunding! We'll write about the complicated funding issues elsewhere or offer a webinar)
Monday, 30.11.2020:
So I ordered material: for the extremely convertible mackintosh "Rainiator", from the company Stotz in Switzerland. With such small quantities, one has to be satisfied with the colours available in stock, but here too we were lucky: exactly the colours we liked were there, even if the blue colour was not from controlled organic cultivation. Fa Stotz handled everything very well at short notice.
The adventure continues: the fabric has to arrive at Vornel for the patterns to be sewn, of course. If the fabric is not there, no slot is blocked, otherwise the risk of idling would be too high. Also clear.
Thursday, 3.12.2020: TNT writes to Ms Vornhagen with a request for an EORI number.
Friday, 4.12.2020: Oh no, I hadn't thought of that - beginner's luck! EORI number requested, but still no tax number.
Stuff has been stuck in customs ever since. No way to call, no way to get it.
Telephone marathon. Meeting with Felicia from Good Garment Collective in Berlin. We reschedule. The cuts for the coat, already almost finished, are moved to the back. The cut for the smock is prioritised.
But what about the material? I didn't order linen from Vieböck, because we couldn't afford two sample carriers. Only from 10m I get the price I can be responsible for.
Monday, 7.12.2020:
So bike race through Hamburg. Which dealer happens to have a hemp/linen fabric that closely resembles this? Unfortunately no luck. I'm not even looking for a replacement fabric for the Rainiator. This is a really special material: a cotton that is woven so densely that it is water-repellent; and yet so light and thin that the wind makes it rustle and you don't have the feeling of being crushed while cycling. Plastic material is out of the question, and certainly not without knowing where it comes from, what exactly it is, etc.!
Finally I am lucky and find a so-called surplus, i.e. goods that would actually end up in the rubbish, at Mahler Stoffe.
I quickly take the material, which is very close to the original fabric, to the sewing shop...and also organise the different coloured ingredients, yarn and cotton ribbon.
With luck, the Vornel team will manage to sew at least one sample for us before Christmas. Now we have to wait and see.
Monday, 14.12.2020:
Sam Gora silkscreens the brand labels for me late at night at Farbfabrique in the Gängeviertel.
Wednesday, 16.12.2020:
Finally the call, Ms Vornhagen has given us a slot and I go straight to the meeting of the already cut piece. Exciting! Ms Vornhagen's team is very well prepared and takes a lot of time to get to know the special features of the collection. So that the modules can be personalised, many small parts have to be sewn on.
Saturday, 19.12.2020:
Like Christmas, only better! We have a jacket and the work of 3 years suddenly becomes visible.
Now beautiful photos are taken and soon you can try on the jacket, love it and wear it - until it is passed on and you choose a new one. Maybe next time in a new colour Anne Spitzer has created for us."
We look forward to welcoming you to the House of All community!
Love, and a Merry Christmas to you and your loved ones,.
Sarah, Torben and Julia.
(Picture 1: Sebastian presents the first smock for you, from left: on the left, label hand screen print; detachable collar made of Elbwool; without knitted collar with buttoned up sleeves.
Picture 2: 5th prototype made of nettle, f.o.r.: paper cuts which will be digitalised later, laser cutter with buttons, knitting machine with AYAB hack for the collar) (Fotos: S Bürger, Model: S. Asiedu)
