Mit dem Geld werden wir uns selbst bezahlen können. Denn ein Theaterstück entsteht nicht nur während der Proben. Auch vorher ist viel Arbeit nötig.
Judas war ein Verräter. Oder doch nicht? Wenn Sie in der Position eines Richtenden sind, wie würden Sie entscheiden? Wem schenken Sie mehr glauben? Die Glaubensrichtung spielt wahrscheinlich dabei eine wichtige Rolle. Kommt ihnen die christlich geprägte Erzählung in den Sinn? Kennen Sie denn die jüdische Sichtweise?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich das Kollektiv MitGefühl im Theaterstück Judas von Lot Vekemans. Das Stück behandelt die Geschichte des Mannes, der Jesus für 30 Silberlinge ans Kreuz brachte und dessen Name noch heute für Verrat steht. Judas kommt zurück ins 21. Jahrhundert und verhandelt mit dem Publikum die Fragen, die er schon damals stellen wollte, aber nicht mehr konnte. Rückblickend schaut er auf die Geschichte, die über ihn erzählt wird und fragt sich und das Publikum, wer sich wagt die Vergangenheit von ihm und Jesus zu erzählen, obwohl sie doch in so vielen Momenten zu zweit waren. Wie viel Interpretation, Konstruktion und Phantasie stecken dahinter? Wie zufällig tauchen dabei Parallelen zur heutigen politischen Lage und zu dem Phänomen der Influencer:innen und deren Anhängerschaft auf.
Das Kollektiv ist sich bewusst, dass die Mitwirkenden eine weiß-privilegierte, aber dennoch divers-aufgestellte Künstler:inngruppe ist. Sie verstehen sich als Sprachrohr, um Fragen zu stellen und verschiedene Sichtweisen aufzuzeigen. Für die Erarbeitung dessen sind eine ausgiebige Recherchearbeit und im Vorfeld geführte Interviews Grundlagen. Ziel ist es während des Stücks eine neue Diskussionskultur mit dem Publikum zu kreieren und eine Offenheit zu etablieren, die im besten Falle außerhalb des Theaterraums weitergetragen wird.
Erwachsene sowie junge Erwachsene. Menschen, die sich mit Gott und Kirche auseinandersetzen möchten.
Und Menschen, die in Sozialen Medien aktiv sind.
Wir möchten mit Judas aufklären. Nicht nur auf religiöser Ebene. Wir möchten eine neue und faire Diskussionskultur schaffen. Auf zwischenmenschlicher Ebene möchten wir aufeinander zu gehen, statt uns weiter in einer Hasskultur zu entfremden.
Und wir möchten die Faszination von Instagram TikTok und Co aufgreifen und finden dabei erstaunliche Parallelen zu Judas Lebzeiten und heute.
Faire Bezahlung unseres Teams. Und eine Absicherung eines Mindesteinkommen, sollte pandemiebedingt eine oder mehrere Aufführungen nicht stattfinden können.
Andrea Gerhold (Regisseurin und Performerin)
Jana Sassor (Künstlerin, Social Media Expertin und Sozialarbeiterin)
Kevin Silvergieter (Schauspieler, Autor und Blogger)