Bevor die Pandemie das ganze Land mit Beschlag belegt hat, waren wir ein kleines, sehr glückliches und gut gefülltes Restaurant in Berlin-Kreuzberg.
Dann kam Corona und als wir unserem Tagesgeschäft nicht länger guten Gewissens nachgehen konnten, weil öffentliche Orte und social distancing nicht gut Hand in Hand gehen, stellte sich die Frage, was wir nun mit unserer ungewollt erworbenen Freizeit machen sollen.
Vor drei Tagen haben wir entsprechend angefangen all unsere Kontakte zu nutzen, haben neben Lebensmittelzulieferern auch befreundete Gastronomen/innen um Hilfe gebeten mit dem Ergebnis, dass wir am Donnerstag den „18.03.“ bereits erste Bestellungen an Krankenhäuser, Arztpraxen und Altenheime rausschicken konnten. Nach zwei Tagen kochen und zahllosen Gesprächen mit den Leuten, die da draußen gerade alles geben, nach vielen Interviews und dem Austausch unzähliger Ideen haben wir gemerkt, dass wir hier ausversehen etwas Großes gestartet haben. Die Resonanz die wir von den Berlinern erhalten, könnte positiver nicht sein und hat nichts zu tun mit dem Schreckbild der egoistischen Toilettenpapier-an-sich-raffer, das die Medien gerade sonst so oft nachzeichnen.
Wir bekamen und bekommen Lebensmittelspenden von Kollegen, Zulieferern, unseren Partnern im Handel, aber merken, dass das nicht reicht, um den steigenden Bedarf zu decken. Außerdem fehlt es an wiederverwendbaren, sterilisierbaren Behältern, in denen das Essen transportiert werden kann. Von den ständig wechselnden Pressemitteilungen leiten wir entsprechend ab, dass der Bedarf weiter steigen wird.
Was wir bieten wollen und wofür wir und die Personen die wir beliefern jetzt jede Hilfe benötigen:
Kostenfreie Essenlieferungen für Personal in folgenden Funktionsberufsgruppen:
- Ärzte und Pfleger in Krankenhäusern
- Heil-und Pflegeberufe generell
- Arztpraxen
- Altenheimen
- Corona Testzentren
Dar wir logistisch derzeit noch begrenzte Kapazitäten haben liefern wir ab 25 Portionen.
Selbstredend kochen wir unter Einhaltung der Hygienevorschriften, nahezu neurotischen Händedesinfektionshäufigkeiten und ordentlichem Mindestabstand zum Nebenmann.
Wir haben einen Lieferwagen gestellt bekommen, müssen aber tanken, produzieren Müll, dessen Abholung man bezahlen muss, haben Gas- und Stromkosten und müssen manchmal etwas dazu bestellen, wie Gewürze oder Einweghandschuhe. Auch die Oberflächendesinfektionsmittelvorräte des unseres Betriebes werden knapp. Wir würden gern weitermachen so lange wir dürfen.
Bisher bezahlen wir die Zusatzkosten aus unseren Ersparnissen. Weil die Einnahmen aber ausbleiben, können wir das nicht mehr lange leisten. Wir wollen das Essen auch NICHT verkaufen und den Leuten, die gerade so hart für uns alle arbeiten, keine Kosten verursachen, denn sie bezahlen für unser aller Wohl gerade schon mit ihrer Zeit und ihren Kräften.
Also wenden wir uns an Euch!
Lasst uns die versorgen, die uns versorgen!
Möglichst viele Menschen in Funktionsberufen mit Essen versorgen.
Weil der Mangel sich zuspitzt. Weil Helfer Kraft brauchen. Weil wir alle Helfer brauchen.
Wir investieren ausnahmslos alles in das Essen selbst, dessen Auslieferung, in die Etablierung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur, die dazu nötig ist und in die Arbeit, derer es bedarf.
Ilona Scholl & Max Strohe aus dem Restaurant Tulus Lotrek, Kollegen, Großhändler und Zulieferer der Gastronomie