Wie jede Fremdsprachenphilologie muss sich die Romanistik der Frage stellen, welche „nützlichen“ Kompetenzen sie vermittelt. Diese Frage ist legitim, auch wenn sie keinem politischen oder ökonomischen Utilitarismus folgen sollte. Für uns Nachwuchswissenschaftlerinnen der Hallenser Romanistik liegt die Antwort klar auf der Hand: Mit Sprach- und Kulturkenntnissen vermittelt sie wichtige Komponenten einer Qualifizierung zur internationalen Zusammenarbeit. Die kulturwissenschaftlich ausgerichtete Romanistik leistet hierbei einen besonderen Beitrag. Sie richtet ihr Augenmerk auf die Ausbildung interkultureller Handlungskompetenz und nimmt die kommunikativen Dimensionen kultureller Begegnungen in den Blick. In diesem Zusammenhang sucht sie Antworten auf die Frage, wie kulturelle Missverständnisse entstehen, aber auch, wie man ihnen begegnen kann und Konflikte schlichtet. Darüber hinaus vermittelt sie Wissen über die Geschichte und das Selbstverständnis verschiedener Gruppen, auch einer Nation in ihrer Pluralität, die sich in Diskursen, Symbolen und Riten ausdrückt. Die Fähigkeit zur Decodierung solcher Repräsentationsformen ist eine Schlüsselkompetenz, die die kulturwissenschaftlich profilierte Romanistik auszubilden vermag.
Dass sie dabei auf Methoden und Ansätze anderer, mitunter größerer Disziplinen zurückgreift, bot Anlass, die "Dialogpotentiale kulturwissenschaftlicher Forschung in den Fremdsprachenphilologien" als Sektionsthema für den 10. Frankoromanistentag (Saarbrücken, 28.9. - 1.10.2016) einzureichen und die einzige „rein“ kulturwissenschaftliche Sektion auszurichten.
Eine Sektion ist eine Arbeitsgruppe auf einem Kongress bzw. einer Tagung, die fachspezifisch zu einem ausgewählten Thema arbeitet. Unter Philologien versteht man im klassischen Sinne die Auseinandersetzung mit Sprachen insbesondere aus literatur- und sprachwissenschaftlicher Perspektive (1.+ 2. Säule). Die Kulturwissenschaft hat innerhalb der Frankoromanistik als 3. Säule schon seit einigen Jahrzehnten dafür Sorge getragen, dass nicht mehr nur sprachliche und literarische Phänomene untersucht werden, sondern auch Kulturen und Kulturräume mit ihren materiellen und symbolischen Dimensionen zum Forschungsgegenstand avanciert sind.
Autoren unterschiedlicher Disziplinen aus Frankreich und Deutschland (4 Professoren/ habilitiert, 4 Postdocs, 4 Promovenden) steuern ihren Beitrag zu diesem Band bei. Aus Datenschutzgründen möchten wir die Autoren hier nicht namentlich nennen, da die Druckkostenzuschussakquise üblicherweise zu den "Aufgaben" der Herausgeber eines solchen Sammelbandes gehört. Jedoch finden Sie Informationen zur Sektion und deren Programm auf der verlinkten Webseite (rechts oben das "Häuschen").
Der Band richtet sich an ein interdisziplinär ausgerichtetes Publikum, vorzugsweise an Kulturwissenschaftler der (Franko-)Romanistik, an kulturwissenschaftlich arbeitende Wissenschaftler aus Frankreich sowie an Bibliotheken und Institute. Vorderstes Ziel ist zwar der Druck und die Publikation des Bandes, zugleich möchten wir auf die Hindernisse für Nachwuchswissenschaftler aufmerksam machen sowie insgesamt den Status der Kulturwissenschaft als 3. Säule innerhalb der Romanistik stärken.
Es gibt für Nicht-Promovierte der Orchideenfächer kaum bis gar keine Förderungen und Antragsmöglichkeiten. Unsere Recherchen, Kontaktanfragen und Anträge waren daher aus formalen Gründen erfolglos. Die Sektion selbst konnte noch in letzter Minute durch die ideelle und finanzielle Unterstützung unseres Prorektorates für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs gerettet werden. Druckkostenzuschüsse kann es jedoch nicht gewähren.
Mit der Unterstützung dieses Buchprojektes helft ihr uns - und vor allem einer kleinen Wissenschaft-, die Sicht auf die Welt um ihre kulturelle Einbettung von Sprache zu erweitern.
Anliegen unserer Sektionsarbeit war es,
Anhand ihrer Forschungsgegenstände zeigen die schriftlichen Beiträge nun die Leistungsfähigkeit kulturwissenschaftlicher Untersuchungen auf und legitimieren sie damit auch: mit Beiträgen
Ferner gibt es zwei bzw. drei Praxisbeiträge, u.a. zur Implementierung eines "deutschen" kulturwissenschaftlichen Studienganges in Frankreich sowie zu der Frage, welches "aktuelle" Wissen Französisch-Lehrer im Schulunterricht vermitteln können - ohne landes- und kulturwissenschaftliche Komponenten im Lehramtsstudium? Kurzum, es geht nicht darum, der Kulturwissenschaft Vorrang vor den zwei anderen Säulen zu gewähren, sondern ihren Nutzen aufzuzeigen und ihren Status als 3. Säule neben Literatur- und Sprachwissenschaft zu festigen. Das gelingt im Band dank der interdisziplinären wie interkulturellen Zugriffe und Blickwinkel.
Das Geld wird für die Drucklegung des o.g. Sektionsbandes verwendet. Als Herausgeberinnen müssen wir die Druckkosten für den Band tragen. 500 € stellt uns der Frankoromanistenverband als Träger und Ausrichter des Frankoromanistenkongresses bei Vorliegen des Buches zur Verfügung. Der Verlagsvertrag ist bereits unterschrieben und der Zuschuss in zwei Raten zu zahlen. Die erste Rate ist mit der Abgabe des Manuskriptes zum 15.07.2017 fällig, welches wir nur einreichen können, wenn auch alle Fördervermerke vorhanden sind, da im Anschluss keine Änderungen mehr möglich sind. Sollte wider Erwarten das Fundingziel überschritten werden, würden wir aus dem Überschuss eine Buchvorstellung in Halle organisieren und dort die in Saarbrücken begonnene Diskussion fortführen.
Jenny Ettrich, M.A., Landesgraduiertenstipendiatin des Landes Sachsen-Anhalt, Promovendin am Institut für Romanistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Marie-Therese Mäder, Dr. des., wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für romanische Landes-und Kulturwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
http://www.romanistik.uni-halle.de/studienbereiche/kulturwissenschaft/equipe_pofessur_roeseberg/
Bei Fragen - auch zum Inhalt - können Sie uns gern kontaktieren.
Herausgeberinnen