Am Ende war es nur ein Halbsatz. Doch genau dieser wird uns jetzt leider zum Verhängnis und bedeutet vielleicht das Ende von LiesMich.
Was ist passiert?
Ende Juli haben wir einen viel beachteten Artikel aus dem SZ Magazin empfohlen. Es ist die Geschichte des Arztes Christoph Klein, dem Wiskott-Aldrich-Syndrom und drei toten Kindern.
Wir haben danach Post von einer Anwaltskanzlei bekommen - die Christoph Klein vertritt - und rechtlich gegen uns wegen einer Falschbehauptung vorgehen würde. Wenige Stunden Zeit zu antworten, Streitwert: mehrere tausend Euro.
Was haben wir getan?
Wir haben im Teaser fälschlicherweise etwas behauptet, das so nicht gestimmt hat. Das ist nicht aus böser Absicht geschehen - es war ein Flüchtigkeitsfehler. Dieser Satz stand so nicht im Artikel des SZ Magazins und damit waren wir plötzlich rechtlich angreifbar. Später haben wir gesehen, dass die Kanzlei auch gegen andere Medien vorgegangen ist und einen Rechtsstreit mit dem Süddeutsche Zeitung Verlag führt.
Wir haben das der Kanzlei in einem Brief erklärt. Und um Nachsicht gebeten, weil wir LiesMich ehrenamtlich machen, keine riesige Reichweite haben und uns einen Prozess einfach nicht leisten können. Als Zeichen der Einsicht und des Entgegenkommens haben wir den Teaser sofort offline genommen und uns beim Arzt Christoph Klein entschuldigt und ihm eine Unterlassungserklärung zugeschickt. Wir kommen für den Halbsatz also nicht vor Gericht - die Kanzlei besteht allerdings auf einer Zahlungsforderung in Höhe von rund 500 Euro.
Wir empfehlen die besten Reportagen im Netz. Das machen wir seit fast fünf Jahren auf www.liesmich.me. Wir wollen das gerne weiter machen - und jede/r ist herzlich willkommen uns jetzt aus der Klemme zu helfen damit wir auch zukünftig unseren kostenlosen Service anbieten können!
Wir machen LiesMich aus Spaß und weil wir gerne gute Texte teilen. Jeder von uns wendet pro Woche zwischen zwei und drei Stunden auf, um Texte zu sichten, zu lesen, sie in eigenen Worten zu empfehlen. Die Domain- und Serverkosten bezahlen wir seit Jahren aus eigener Tasche. Wir machen das Projekt, weil wir Fans von großartigen Longreads sind!
Für LiesMich geben wir gerne alles - auch ohne Geld. Aber draufzahlen wollen und können wir leider nicht. Wenn alle unsere Newsletter-Abonnenten/Facebook-Fans und Twitterfollower nur einen Euro zahlen würden, wären wir gerettet.
Wir begleichen die Forderung der Rechtsanwaltskanzlei und können danach nahtlos weiterarbeiten - und euch weiter die besten Reportagen der Wochen empfehlen.
LiesMich - das sind wir: Jenni, Regina, Lukas und Laurence - vier junge Redakteure aus Berlin und Nürnberg. Tagsüber arbeiten wir in Medienagenturen, Redaktionen und Pressestellen. Nachts lesen wir Texte. Vor allem lange Reportagen und Features haben es uns angetan. Doch haben wir festgestellt: Lange Texte kommen im Netz oft zu kurz. Deshalb haben wir LiesMich gegründet. LiesMich ist das Zuhause für gute Reportage im Netz.
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