Die tolerantesten Nachbarn wohnen im Prenzlberg ...
... oder sind es die ignorantesten?
Bei der Planung einer Tour mit Band stehen so einige Punkte auf der Planungsliste. Ganz oben natürlich die Verpflegung, habe ich genug Chips und Schokolade für alle? Dann die Logistik, wer braucht noch eine Fahrkarte? Und die Frage nach dem Probenraum: wo sollen wir überhaupt proben? Da drei der 5 Musiker in Berlin wohnen stand die Stadt schnell fest. Dann habe ich rumgehorcht, was gibt es an Proberäumen? Wo sind sie? Was kosten diese? Aber irgendwie schien mir nichts das richtige zu sein. Am einfachsten wäre es natürlich bei jemandem zuhause, da kann man alle Sachen stehen lassen, abends gleich kochen und alle fühlen sich wohl. Julians Antwort war, dass seine Nachbarn dann wahrscheinlich die Polizei rufen würden. Okay, das schied aus. Thorsten konnte nicht zu jeder Probe kommen, also schied das auch aus und Massimo? Ich glaube, da habe ich mich dann gar nicht erst getraut zu fragen ...
Aber – mein Freund wohnt in Berlin. In einer total hippen Gegend, oben im Prenzlauer Berg. Da ist es meistens eh laut, Abends oftmals und am Wochenende sowieso. Und was sagt der Mann dazu? Ja klar, ich bin tagsüber ja eh nicht da. Alles klar! Der Probenraum war gefunden!
Anfang August, als der Sommer sich von seiner schönsten Seite zeigte, begannen die Proben. Mit Mittagspausen auf dem Balkon und Abendessen kochen in einer kleinen Küche, in die, wie wir festgestellt haben, auch 5 Leute gleichzeitig passen.
Wir probten grundsätzlich mit Cajon, E-Bass, meiner Akustik-Gitarre und Keyboard – alles verstärkt – und ein paar Mal kam Thorsten mit seiner E-Gitarre vorbei. Es war warm, es war lustig und es war vor allem laut.
Als es einmal in einer Probenpause an der Tür klopfte, blieb mir demnach fast das Herz stehen. Jetzt kommt bestimmt ein Nachbar um sich zu beschweren ... aber, es war nur der Postbote. Puh, Glück gehabt!
Und ansonsten hätten wir eventuelles Klopfen wohl auch nicht gehört, so laut wie wir waren : )
Aber, ich gebe zu, dass wir zu humanen Zeiten angefangen und auch vor 20 Uhr wieder aufgehört haben mit dem Musikmachen. Es war absoluter Luxus, ein „Zuhause“ als Probenraum und absolut tolerante Nachbarn. Oder sind sie ignorant? Ich werde es nie wissen und in dem Moment war es mir wohl auch egal, Hauptsache, wir konnten proben. Und das haben wir. Sehr erfolgreich sogar! Die sechs Konzerte der Tour waren toll und ganz besonders das im Prinz Willy hatte eine ganz besondere Stimmung.
Ich freue mich, dass wir Euch mit dieser CD an der Tour, dem besonderen Abend und unserer Spielfreude teilhaben lassen können.
Habt noch ein grandioses Wochenende und bestellt fleißig Dankeschöns, dann gibt es zu Weihnachten 15 Melody Found-Lieder für die Ohren und das Herz.
Eure Gesa / Melody