Zugegeben, zuerst dachte ich etwa so: 'Ich kenne die Betroffene nicht, sie wohnt jenseits meines Umfeldes, also was geht mich das an? Warum soll ich ihr helfen, ihre feuchten Wände wieder trocken zu legen - ich kann ja nichts dafür, dass die Versicherung (bei Privatpersonen) den durch Biber verursachten Gebäudeschaden nicht zahlt. -Und außerdem, was habe ich denn davon...?
...Andererseits habe ich mich gefragt: was passiert denn, wenn diese Dame auf ihren Kosten sitzen bleibt, sich von Allen im Stich gelassen fühlt, wenn ihr Pech niemanden interessiert? - Dann befürchte ich ein Dejavú: Stichwort: schlechte Publicity. Wie schnell sich Schuldzuweisungen, Halbwahrheiten oder gar Hass und Hetze in den Medien verbreiten, erleben wir seit Jahrzehnten bei der Rückkehr u. Ausbreitung des "bösen" Wolfes.
...Und plötzlich fühle ich mich dann doch mit betroffen: ich möchte nicht, dass so ein Szenario wie beim Wolf auch beim Biber losgetreten wird. Ich möchte nicht, dass dem Biber (oder einer anderen Tierart) alle Schuld zugeschoben wird, nur weil Betroffene, Versicherung, Behörde und andere Verantwortliche es nicht besser wissen (oder nicht anders können oder wollen)...
... bloß weil sich der Biber im "Lebensraum Kulturlandschaft" artgerecht verhält, um zu überleben und sich fortzupflanzen (und für den Biber gehört es u.a. dazu Gewässer anzustauen).
Ich bin überzeugt, dieses Croudfunding-Projekt hat das Potenzial, weit über den einzelnen Schadensausgleich hinaus zu wirken. Es geht hier eben nicht bloß darum, für eine betroffene Privatperson zu sammeln. Es ist ein wertvoller Beitrag für ein friedliches Miteinander und die Koexistenz von Mensch und Wildtier in der Kulturlandschaft.- Das ist gelebter Artenschutz. Nicht nur reden - auch machen.
Da ist es schon viel wert, wenn es dank lösungsorientierten und umsichtigen Handelns eben nicht zu einer Pauschalverurteilung des Bibers (und der entsprechenden Artenschutzbemühungen) kommt.
Ich unterstütze dieses Croudfundingprojekt, weil ich Arten- und Umweltschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehe - und ich als Mitglied dieser Gesellschaft dazu beitragen möchte, dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Was für ein starkes Schluss-Statement! - Danke, Amelie, für Deine Unterstützung durch diese reflektierende Einordnung.
