Das ist ungefähr der Geld-Betrag, den das Projekt verbraucht für Raummieten, Verpflegung, Fahrtkosten, Material und so weiter.
Der Film, an dem ich arbeite, geht von einem Bild aus, das als Ausdruck einer Sehnsucht nach einer „heilen Welt“ verstanden werden kann:
Ein frei stehender Baum. Auf seinen Ästen sitzen menschliche Wesen. Unter dem Baum steht ein Tisch mit Törtchen und Kuchen. Die Menschen auf dem Baum singen: vielstimmiges Tönen.
Das Bild hat mich nicht los gelassen. Also habe ich es inszeniert und gefilmt. Es ist ein schönes Bild. Es funktioniert gut als Video-Installation. Das reicht mir aber nicht.
Warum hat dieses Bild so eine Macht auf mich ausgeübt?
Ich habe Sehnsucht nach einer „heilen Welt“, wie vermutlich viele Menschen.
Ich lebe im materiell wohlhabenden, relativ sicheren Teil der Erde und genieße individuelle Freiheit in einem Maß wie wenige Menschen auf der Erde.
In dem Teil der Erde, wo ich lebe, sind die materiellen Grundbedürfnisse der meisten Menschen seit 50 Jahren gedeckt. In den letzten 50 Jahren hat hier - vielleicht - eine Art gesellschaftliche Übersättigung an materiellem Wohlstand statt gefunden, der - vielleicht - zu einem Mangel an Sinn geführt hat.
Wie also von meiner Sehnsucht erzählen?
Mit welcher Vision sie konkretisieren?
Was fehlt in diesem satten, sicheren Teil der Erde?
Soziolog:innen, Philosoph:innen, Politolog:innen, Aktivist:innen und Psycholog:innen beobachten das Geschehen, analysieren und beschreiben es (manchmal) klug.
In meiner (künstlerisch forschenden) Arbeit bin ich eher wie eine Spürhündin, die schnüffelnd Fährten verfolgt.
Die inszenierten Bilder kontrastiere ich mit Aufnahmen aus meinem Alltag, Szenen, die mir begegnen in dieser Gesellschaft und Ausschnitten aus YouTube-Clips: Menschen aus meiner Fantasie treffen auf die Realität der westlichen Spätmoderne.
Ich strecke meine Fühler aus und frage (erstmal) in „meiner Bubble“: Worunter leidest du? Was ist deine Vision? Es bilden sich gefilmte „Selbsthilfegruppen Kapitalismus-Betroffener“, sie analysieren ihr Leiden und ihre Privilegien. Sie wagen es, von Utopien zu fantasieren. Viele sind unzufrieden mit dem, wie es ist. Selten wird es konkreter im alltäglichen Gespräch. Die Selbsthilfegruppen sind eine Versuchsanordnung:
Was passiert, wenn wir miteinander sprechen, als wenn wir Macht hätten, als wenn es bedeutsam wäre, was wir denken und wünschen, als wenn wir Verantwortung tragen würden?
Letztes Jahr habe ich einen indischen Menschen - Künstler und Yoga-Experten - kennen gelernt. Er ist eingestiegen in das Projekt. Er ist in den Baum geklettert, auf seine Art. Und er wollte mit Müll arbeiten. Auch er, aus einer brahmanischen Familie stammend und männlich sozialisiert, leidet unter der Welt und weiß um seine Privilegien, die sich schillernd brechen an den Privilegien der anderen Wesen im Baum.
Was sagen Menschen mit anderen Hintergründen? Ich möchte die Menschen, deren Stimmen ich in den Film hole, erstmal kennen lernen. Also biete ich Fähigkeiten aus meinem anderen Beruf und übe Yoga mit wohnungslosen Frauen. Sie nehmen es an.
Zum Schluss gibt es wieder unterm Baum ein festliches Aufbruch-Gelage: mit Live-Musik und Aktionen, bei denen Menschen etwas tun, um sich in Richtung ihrer Vision zu bewegen.
Der Film wird auf Festivals geschickt.
Und er soll frei verfügbar sein.
Er bietet Fragen und Gespräche, Gedanken, Informationen und Widersprüche, poetische Bilder, merkwürdige Begegnungen und Beobachtungen.
Wenn der Film fertig ist, soll er Teil einer Ausstellung sein. Eine Ausstellung, die einlädt, eigene Forschungs-Projekte anzugehen, eigene Utopien zu realisieren. Es geht darum, die eigene Handlungsfähigkeit zu erkunden und gestaltend wirksam zu sein. Diese Ausstellung soll mobil und einfach an verschiedenen Orten wie Nachbarschaftshäusern und in Vereinen, grade in kleineren Städten und auf dem Land genutzt werden können.
Weil es ein schöner, inspirierender, lustiger Film wird!
Weil viele tolle Menschen mitgewirkt haben!
Weil all diese Menschen ihre Ideen und ihr Herzblut eingebracht haben!
Weil es wichtig ist, sich zu vernetzen und Visionen zu haben!
Weil es schön sein wird, den Film gemeinsam zu anzusehen!
Das Geld deckt die Ausgaben, die ich aus privater Tasche bezahle:
Essen, Trinken am Set
Ausstattung, Kostüme
Taxis, Kuriere, Babysitter
Miete für Mülltonne
Raummiete für Innen-Aufnahmen
Geräte-Miete
usw.
Falls mehr Geld rein kommt, als ausgegeben, wird das Geld verwendet, um den Film zu zeigen.
Das Projekt besteht aus vielen Menschen, die ihre Ideen, Gedanken und Körper einbringen. Menschen, die dem Film großzügig ihre Zeit schenken. Menschen, die ihre Fähigkeiten, Künste und Visionen beisteuern. Menschen, die filmen und Ton aufnehmen. Menschen, die anders denken, kritisieren, fragen und die immer wieder Zwischenstadien sehen und den Prozess begleiten und mitgestalten.
Ich (Marie Weil) bin diejenige, deren Idee, das Projekt geboren hat und deren Gedanken den roten Faden spinnen werden, die organisiert, einlädt, plant, schneidet und schreibt.
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