Wir brauchen das Geld für die Postproduktion.
Auf der größten Wanderdüne Europas entfaltet sich die Geschichte eines Filmdrehs, erzählt aus der Perspektive junger Künstler*innen:
Wir begleiten in Form einer narrativen Geschichte mit surrealistischen Bildern ihren Arbeitsprozess auf der sich fortwährend verändernden und lebendigen Düne.
Der junge Regisseur Ferdinand fährt mit seiner Filmcrew nach Frankreich, um mit seinen beiden Darsteller*innen Noah und Judith einen Film zu drehen. Er kommt mit seiner Filmcrew bei Inès in der Villa Musica unter. Sie ist eine Grand-Dame der Filmwelt und möchte Ferdinands neustes Projekt unterstützen. Die Crew um Ferdinand wird konfrontiert mit Konflikten und Wünschen. Utopien und Enttäuschungen werden in ihren Beziehungen zueinander und im künstlerischen Schaffen deutlich. Dabei werden die Fragen nach Macht, Einfluss und Beziehungswünschen immer wieder neu verhandelt.
Wir sind ein Team junger Künstler*innen diverser Disziplinen, die Menschen durch Kunst verbinden wollen. Wir möchten dies verantwortlich, inklusiv, partizipativ tun. Dies geht unter den gegebenen Bedingungen nur mit Schwierigkeiten. Daher sehen wir auch die Notwendigkeit, auf Ungerechtigkeiten etablierter Machtstrukturen hinzuweisen.
Die eben beschriebene Lage ist zum Ausgangspunkt und Gegenstand unserer aktuellen filmischen Arbeit geworden.
Wir sind ganz ehrlich: Seascape ist eine Geschichte, die wir auch für uns geschrieben haben. Es ist eine Geschichte, die wir – ein Team bestehend aus 30 Menschen – im Kino auf großer Leinwand zeigen und sehen wollen. Wir sind Menschen, die neugierig sind, experimentelle Wege im kommerziellen Kino zu gehen. Die es satthaben, immer und immer wieder dieselben Geschichten mit ähnlichen, ja fast gleichen visuellen Mitteln im Kino zu sehen. Wir wollen ein rahmensprengendes Programm, das Kontroversen schafft und Betrachter*innen herausfordert. Seascape ist ein Film für Menschen, die genug von klassischen Erzählgewohnheiten im deutschen Kino haben, und die Neues kennenlernen möchten.
Es ist nicht leicht, so jung einen Film zu drehen. Wir wollen unabhängig von Förderrichtlinien ein Projekt entwickeln, welches für uns eine besondere Herzensangelegenheit ist. Wie oben beschrieben wollen wir mehr Abwechslung. Aber weil nur ein paar wenige Menschen in Förderinstitutionen über das viele Geld entscheiden und immer stets ähnliche Film-Schemata und immer gleiche Filmschaffende die großen Förderungen bekommen, ist es sehr schwer an Geld zu kommen. Vor allem auch weil wir größtenteils Studierende sind wird es uns unfassbar schwer gemacht, Förderungen für unser Projekt zu erhalten. Unsere Idee ist gut, davon sind wir und auch viele andere überzeugt, aber das allein reicht nicht um gefördert zu werden. Wir müssen permanent gegen institutionelle Windmühlen ankämpfen. Mit Seascape habt Ihr die Möglichkeit, einen Film zu unterstützen, der versucht, ein Umdenken im deutschen Film anzustoßen.
Der große und komplexe Teil des Drehs ist geschafft. Nun muss das Material, was wir in Frankreich in gemeinsamer Kraftanstrengung gedreht haben, zu einem Film werden. Das passiert in der Post-Produktion. Die ist nicht ganz günstig. Wochenlang dauert der Schnitt, die Audioabmischung, das sogenannte Color Grading und die Special Effects. Die Leute dahinter sind junge innovative Menschen, die wir anständig für Ihre harte und zeitintensive Arbeit bezahlen möchten. Denn nur durch die Post-Produktion ist es möglich, unser Projekt zu verwirklichen.
Wir sind das Kollektiv des guten Willens, das sich 2020 in Münster gegründet hat. Unsere Arbeit fokussiert sich vor allem auf Medienkunst und in diesem Bereich haben wir bereits zahlreiche interdisziplinäre Kurzfilme, Theaterstücke und Ausstellungen organisiert und durchgeführt. Durch eine zwanglose und egalitäre Besetzung mit freien, innovativen Kunstschaffenden, ohne Hierarchisierung offizieller Zeugnisse oder Abschlüsse, fördern wir einerseits die individuelle Kreativität und den Austausch, andererseits bieten wir mit dem Kollektiv des guten Willens einen Rahmen, um bürokratischen Hindernissen durch geteilte Erfahrungen begegnen zu können. Die unmittelbare Zusammensetzung der Mitglieder ist demnach bewusst lose und unter den Aspekten von persönlichen Ressourcen und Zeit primär projektbezogen. Das wiederum ermöglicht auch das Einbinden von Künstler*innen, denen in klassischen Formaten die Teilhabe oft schwer gemacht oder versagt wird.