Eine alte jüdische Pianistin fährt mit einem Zug in dem Bahnhof ihrer deutschen Heimatstadt ein.
Heute will sie hier ihr Abschiedskonzert geben.
Die letzten Tage und Stunden vor diesem Konzert waren ihr seltsam.
Sie sah in allem was sie sah, Bruchstücke ihrer Vergangenheit.
Der Zug mit dem sie kam, wurde ihr eine Dampflokomotive.
In einem Mädchen, das vor ihr spielte, sah sie plötzlich sich selbst als kleines Mädchen in den Wirren der Nazidiktatur. Als sie aus dem Zug aussteigt, wird sie bereits von sich selbst als kleines Mädchen auf dem Bahngleis seltsam begutachtend empfangen.
Die alte jüdische Pianistin spielt gerade vor grossem Publikum die Träumerei von Robert Schumann, als sie plötzlich abbricht und sich an ein Hauskonzert in ihrer Kindheit, ganz in der Nähe dieses Konzerthauses, erinnert. Sie und ihr Vater spielten damals eine Kammermusikversion der Träumerei für Geige und Klavier vor deutschen Freunden und Nachbarn, die sie vor der Gestapo versteckten und mit allem Nötigen versorgten. An diesem Abend wurden sie jedoch entdeckt, der Vater wurde beim Fluchtversuch getötet, doch sie selbst aus unerklärlichen Gründen verschont. Mit dem Verlust des geliebten Vaters und dem schlechten Gewissen, diesen Tag und diese blutigen Jahre überlebt zu haben, hatte sie 60 Jahre dahingelebt.
Doch heute, bei ihrem Abschiedskonzert, wird sie endlich ihren Seelenfrieden finden.
Das Ziel ist es, die Kinder und Kindeskinder der Opfer, Täter und der Weggucker dazu zu bewegen nicht müde zu werden, sich immer wieder mit ihrer Vergangenheit und den Auswirkungen, die bis in die Gegenwart reichen, zu befassen.
Ich habe viele jüdische Freundinnen und Freunde, die es nicht mehr hören können, wenn man wieder und wieder von ihren Ahnen und dem Holocaust spricht. Auch kenne ich genug nicht-jüdische Deutsche, die ebenfalls mit der Vergangenheit ihrer Grossväter und bald Urgrossväter abschliessen möchten.
Doch warum? Ich möchte diesen Film nicht drehen, um Menschen anzuklagen oder andere in eine dauerhafte Opferrolle zu drängen. Ich möchte lediglich, dass man die Opfer ehrt und sie nicht aus einem momentanen Zeitgeist heraus zu vergessenen Toten macht. Denn das würde passieren, wenn man nicht mehr über sie spricht.
Um einen Film von jungen begeisterten Filmemachern auf die Leinwand zu bringen, die sich zum Ziel gesetzt haben, ungewöhnliche Bilder mit einer noch ungewöhnlicheren Montage für sich sprechen zu lassen . Viva la film!
Das Geld von euch bei startnext kommt vollständig dem Film zu Gute; wir können damit solche Dinge wie Benzin, Equipment, Fahrten, Unterkünfte, Baumaterial etc.. finanzieren. Wir alle arbeiten ohne Gage. Mit Eurer Hilfe kann dieses Filmprojekt überhaupt erst ermöglicht werden.
Team:
Regie, Buch: Selcuk Cara
Kamera: Nils A. Witt
Produktion: Annika Borchardt, Ulrich von Blum
Cast:
Pianistin: Dagmar von Kurmin
Vater: Jan Uplegger
junge Frau: Anne von Keller
Offizier: Hubertus Regout