Stephen King über Steve Rasnic Tem

Es geht um den amerikanischen Schriftsteller Steve, und es geht um „Das langsame Fallen von Staub an einem ruhigen Ort“. Aber davon später.
Steve Rasnic Tem schreibt und publiziert seit über 40 Jahren Gedichte, mehr als 470 Kurzgeschichten und sieben Romane, wobei er sich bei allen Genres bedient, allen voran Horror, Krimi, Weird und Science Fiction.. Überall begegnen wir seiner „spekulativen Poesie“ und einer Prosa, die einen so eigenen, unverwechselbaren Ton hat, dass Kritiker von einem spezifischen „Temismus“ sprechen. Der Autor bringt seine Leser dazu, dass sie sich beim Lesen Mühe geben müssen, ihre Ängste, einfach Mensch zu sein, in Schach zu halten. Seine erste Sammlung von Geschichten „Ombres sur la route" („Schatten auf der Straße") wurde 1994 vom französischen Verlag Denoel veröffentlicht. Danach ist Tems Stimme auf rätselhafte Weise in Europa verstummt. Wir wollen seine Worte wieder unter das Lesen bringen und den „Temismus“ in der deutschen Literatur implantieren: mit dieser Sammlung von seltsamen und zutiefst beunruhigenden Kurzgeschichten, die sich mit unseren menschlichen Abgründen, Abseiten und Ängsten befassen. Tod, Trauer, Trennung, Altern, Verlust. Das gesamte und auch irre Interieur unseres Innenlebens. Euch erwarten surrealistische Reiseberichte und Meditationen. Stevee bewegt sich in den Geschichten auf einem schmalen Grat zwischen Seltsamem und Schrecklichem: In ihrer subtilen Kraft und prosaischen Perfidität bleiben sie, einmal gelesen, unvergesslich.

Unser Ziel ist es, einen der größten amerikanischen Erzähler überhaupt in Deutschland zum Leben bringen, über den Stephen King sagt: „Seit Shirley Jackson hat niemand mehr so überzeugend aus der inneren Perspektive des ungewollten Kindes geschrieben.“ In diesen Kanon stimmt auch Joe R. Lansdale ein: „Steve Rasnic Tem ist seine eigene literarische Gattung. “ Mehr geht nicht.
Wir wollen mit dem Projekt auch einen Beitrag dazu leisten, dass Independent Verlage literarische Bonmots entdecken können, die die Penguins Random Houses und C.H. Becks selbst noch nie verlegt haben, auch, weil sie sich nicht trauen. Aber Indie Verlage trauen sich, wir sind kühn und wir können und wollen genau solche Bücher publizieren. Dazu brauchen wir eure Unterstützung. Unsere Zielgruppe seid ihr, setzt sich aus allen und jeden zusammen, die abgründige, seltsame, komische, meisterhaft erzählte Literatur lieben, und sich nicht mit Oberflächen und Untiefen begnügen wollen.

Übrigens: Lesen ist auch nachhaltig!

Satz-Fiction und Enterprosa

Die Verlage, die unabhängigen Verlage. Wir schreiben das Jahr 2023. Auch in diesem Jahr versuchen die unabhängigen Verlage, die seit Jahren auch unternehmerisch unterwegs sind, neue Literatur zu finden, neue Autoren:innen zu unterstützen und neue Stimmen zu hören. Viele Lichtjahre vom aktuellen Buchmarkt entfernt, dringen sie in Gedanke vor, die nie ein Mensch zuvor gelesen hat.

Und dennoch scheint es den unabhängigen Verlagen nicht zu gelingen, in die Phalanx zu prämierender Prosa vorzudringen. Alle Preise scheinen immer wieder den großen „Geschichtshäusern“ vorbehalten zu sein, schon längst spricht man von einem hereditären Preisrecht in Sache Poesie, Werke aus den ‚kleinen‘ Häusern sucht man wie immer vergeblich.

Die Satzhirsche, die Bücher aus großen Häusern sind auch in diesem Jahr bei allen Long- und Shortlists vertreten, wie für den Aspekte-Preis, den Harbourfront-Literaturpreis oder den Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung, nicht aber die Indies der Literatur. Dabei ist es oft der Untergrund, der unentdeckte Literatur gut zu inszenieren und neue Stimmen zu entdecken weiß.
Aber besagte Listen listen diese Literatur aus und oft sind sie dann nicht einmal mehr in Buchhandlungen und Presse zu finden. Wird auf diese Art zwischen wichtigen und weniger wichtigen Worten entschieden? Und werden sie dann noch weniger gelesen und gekauft?

Aber durch diese Listen wird eben auch eine Realität am Markt erzeugt. Die sagt: Nur die großen Häuser sind in der Lage, die wirklich wichtigen und auszeichnungswürdigen Bücher zu publizieren. Für die Leser:innen, die Einkäufer:innen in den Buchhandlungen und die Presse stabilisiert sich so der Eindruck, Bücher aus unabhängigen Verlagen seien einfach nicht so relevant. Und diese werden dann noch weniger gelesen, eingekauft und besprochen. Die Tendenz ist besonders in unseren für Indie-Verlage besonders schwierigen Zeiten fatal.

Um diese Tendenz zu verhindern, sollte Mann und Frau unter anderem dieses Buch unterstützen. Denn: wir können Literatur.

Alles wird Buch! Und nur Buch! In das wir das gesamte Geld stecken werden, auch in die Menschen, die an dem Buch von Steve mitarbeiten, die Grafikerin Ulrike Köhn, die Lektorin Ulrike Schrimpf, die Illustratorin Heike Küster und der Übersetzer Gerrit Wustmann, der Steve an uns vermittelt hat, nachdem mehrere andere deutsche Verlage kein Interesse hatten. Gerrit kennt sich seit Jahren in Steves Werk aus und hat auch die Geschichten für diesen Band ausgewählt, die einen Querschnitt durch Steves Schaffen bieten, darunter auch seine mit dem Stoker Award ausgezeichnete Story „In These Final Days Of Sales“, um nur ein Highlight zu nennen.