Die letzten beiden Nächte habe ich wenig geschlafen
Die letzten beiden Nächte habe ich sehr wenig geschlafen. Die erste, weil ich mich von einer Netflix-Serie nicht lösen konnte. Die zweite, weil ich gedanklichen diesen Blogbeitrag durchdacht habe. Verschiedene interessante und emotionale Konzepte kamen mir in den Sinn.
Ich wollte davon schreiben, wie ich mit meinem besten Freund am Tag vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine alle möglichen Varianten durchgespielt hatte und keine davon in die Nähe des Grauens kam, das uns dann erwartete. Und wie mich meine Frau morgens weckte und ich verdutzt durch sie hindurchschaute. Aber die Gedanken verliefen sich.
Ich wollte davon schreiben, wie ich als ahnungsloser Beobachter auf dem Maijdan in Kiew war, am Tag bevor die ganze Welt von seiner Existenz erfuhr und was alles dann folgte.
Mir kamen allerlei interessante Ansätze in den Sinn, die aktuelle Debatte um das den vermeintlichen Frieden fordernde Manifest aufzumischen. Sehr reizvoll erschien es mir, genüsslich die floskelhaften Halbwahrheiten zu zerlegen. Der Faden riss ab.
Sicherlich wären die Beiträge zu diesen und anderen Themen, die mir vorschwebten, gut geworden, denn sie wären vom Herzen gekommen. Angereichert mit etwas Pathos hätten sie ihre Wirkung erreicht.
Statt alledem fing ich an, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich immer wieder den Faden verlor. Und dann wurde es mir klar. Es war ein Satz, den meine Frau tagsüber geäußert hatte. Ein Satz, der länger in meinen Gedanken sein Unwesen trieb, den ich aber nicht aussprach.
„Was, wenn ihr die Kampagne macht, und morgen ist Bogdan nicht mehr da“.
Motiviert schlief ich ein.
Schaut euch das Interview mit Bogdan an.
Lasst uns nicht zulassen, dass die Ungerechtigkeit die Oberhand hat.