Die Aufnahmen beginnen!
Es ist September geworden. Mit unserem Techniker Jörg haben wir geeignete Termine gefunden, am Dienstag, dem 5.9. soll es losgehen. Es wirkt fast wie Magie, dass es nun wirklich ernst wird und zur Sache geht.
Jörg baut bereits das ganze Equipment am Montag auf und als wir am Dienstag um 14.00 anmarschieren, stehen alle Mikrophone parat, die Kabel sind verlegt, der "Technikertisch" ausgestattet und Stühle und Pulte gerichtet, der Flügel geöffnet.
Alfred, unser Arrangeur, Flötist und Pianist, der musikalische Kopf der Truppe hat sich schon warmgespielt und gemeinsam mit Marjut, der finnischen Sopranistin ihre Stücke geübt.
Auch die Kinder Aada, Filip und Ilmari sind da. Sie haben auch einen großen Auftritt mit ihrem Weihnachtslied.
Als wir soweit startklar sind, fragt Mirjam, unsere Mezzosopranistin, ob ich das Whatsapp schon gesehen hätte? Ihre Frage verheisst nichts Gutes.... und tatsächlich....es ist die Krankmeldung von Heidi, der Sängerin, die heute mit "ihrer Formation" ihre Stücke einspielen hätte sollen.
So wird der schöne Plan schon mal komplett über den Haufen geworfen, den ich eine Stunde davor noch aktualisiert und ausgedruckt hatte, damit unser Techniker Jörg und auch alle anderen sich orientieren konnten.
Folglich wurde aus dem geplanten und gut durchstrukturierten Nachmittag ein improvisierter und spontaner.
Kompliment an alle, die da waren, die gute Laune und Freude blieb bis zum Abend erhalten und durch die Spontaneität von Marjut, die sich bereit erklärte, die Stücke von Heidi zu übernehmen, schafften wir auch fast unser Plansoll, wenn auch in anderer Form.
Ein Highlight an Witz und Charme war der Moment, als die Kinder sich um das Mikro positionierten, parat für ihren Auftritt. Brigitte am Akkordeon war ihre Partnerin und da die Kinder nur die finnischen Strophen geübt hatten, entschieden wir, dass Marjut die deutschen alleine singen würde.
Als Jörg das Zeichen gab, durfte das Jungvolk loslegen und es legte los, sang inbrünstig und aus voller Brust und marschierte nach dem Einsatz kurzerhand Richtung Ausgang.... Marjut konnte nur hilflos zwischen den Tönen zusehen, die sie Richtung Mirko schickte und als dann auch noch die Tür ins Schloss fiel, ging ein Seufzen durch den Raum.
Es hieß für alle zurück an den Start.
Die Kinder erhielten ein neuerliches Briefing und ein deutliches Signal, dass sie nach ihrem Singen ausharren mussten, möglichst ohne sich zu bewegen, bis Jörg ihnen winken würde und das Zeichen gab, dass die Aufnahme im Kasten sei.
Und im nächsten Anlauf klappte es dann - zur Erleichterung aller - und die Kinder durften sich ihr wohlverdientes Eis abholen.
Als am späten Nachmittag die Aufnahmesession 1 für beendet erklärt wurde, lag viel Zufriedenheit in der Luft. Es war trotz des unerwarteten Ausfalls von Heidi ein produktiver und erfolgreicher Aufnahmetag. Einzig ein geprobtes Stück mit Cello und Klavier hatten wir nicht mehr geschafft. Darüber war ich einigermassen betrübt, da ja Ingrid mit ihrem Cello am Folgetag nicht mehr zur Verfügung stand.
Am Abend daheim, als ich mich an den neuen Plan setzte und eine zeitliche Struktur für alle AkteurInnen hineinbrachte, meldete sich Ingrid dann zur freudigen Überraschung, dass sie doch kommen könne, da ihr Termin buchstäblich ins Regenwasser fiel.
Mit diesem Wissen ließ es sich leicht in den nächsten Tag hineinschlafen, mit viel Dankbarkeit im Herzen.