Tag zwei im Studio
Mittwoch nachmittag um zwei! In der Musikschule Feldkirch trudeln die ersten ein, Mirjam wie immer pünktlich. Marjut meldet per Whatsapp, dass sie sich etwas verspätet, also darf Mirjam mit ihrem Gitarrensolostück beginnen... "Einst ein Stern in dunkler Nacht"
Die anderen versammeln sich derweilen in Alfreds Arbeitszimmer, dort entsteht wie nebenbei eine Flötenstimme für Sibylle, ebenso eine Geigenstimme für eines der Stücke, die eine maßgeschneiderte Besetzung für diesen zweiten Aufnahmetag erhalten. Heute ist neben Klavier und Gitarre auch die Geige im Angebot. Ingrid ist mit ihrem Cello da, um ihr letztes Stück noch einzuspielen....doch sie hängt vorerst in der Warteschleife, da Marjut noch fehlt.
Als sie kommt, wird geprobt, nachdem aus dem Aufnahmeraum noch kein o.k. kommt.
Dann, drei Viertel der Stunde später wirkt Mirjam erleichtert, sie hat ihr Stück geschafft. Jetzt darf Ingrid die "Weihnachtsschnulze" einspielen... "Wenn Weihnacht ist"
Als Christine, unsere dritte Sängerin im Bunde ebenfalls zur Truppe dazustößt, ist Ingrid schon am Aufbrechen.
Deshalb legen wir eine kurze Dankespause ein, um anzustossen, weil ausser Brigitte, die sozusagen "frei" hat, alle Akteure vor Ort sind. Zwar beginnt für manche überhaupt erst die Arbeit, aber ein Gläschen Sekt in Gesellschaft trinkt sich doch besser!
Es gibt ein kleines schokoladiges Dankeschön an alle "Verbündeten" und eine heiter gelassene Stimmung.
Eigentlich nur "kuhl", dass sich alle die Menschen auf Weihnachten in Finnland eingelassen haben.
Als sich Ingrid verabschiedet, läuft das Werkl wieder an.
Zwischen Üben hier und Einspielen da pendeln die Leute von einem Raum zum nächsten, ab und zu hört man den Drucker rattern, wenn Alfred die eilig notierte Stimme auch noch benutzerfreundlich gestaltet hat, ab und zu tönen da und dort Akkorde und ab und zu nippt jemand an einer Kaffeetasse.
Mit meiner Kamera verfolge ich vor allem die Aufnahmen, höre hinein, wie sie musikalisch und sprachlich klingen, schneide kurze Videos mit und gebe mich der schönen Musik hin oder beantworte Fragen, die auftauchen.
Mit dem Voranschreiten der Zeit wird auch die Liste der Stücke kürzer, die noch fehlen.
Mit mehr als einer Stunde Verspätung darf dann Christine vor das Mikrophon treten. Zwischenzeitlich können wir zu dritt noch das einzige acapella-Stück üben, das von Alfred schon vor Jahren dreistimmig gesetzt worden war.
Ich bin glücklich, auf diesem Weg meinen bescheidenen stimmlichen Beitrag zu leisten und auch als Akteurin mit im Boot zu sein, neben zwei guten Sängerinnen.
Und irgendwann, als es schon gen Abend zugeht, gibt Jörg das Zeichen, dass alle Stücke abgehakt sind, keines mehr fehlt und jedes in der - aus seiner Sicht - guten Qualität nun vorliegt.
Grosse Erleichterung... wir haben den wilden Wellenritt über die Musiklandschaft tatsächlich in den wenigen Tagen mit Bravour gemeistert.
Die Musiker sind längst dahin, als ich gemeinsam mit Jörg noch das "Aufnahmestudio" wieder in den kleinen Saal zurückverwandle.
Als ich mit ihm die Mikrophone und Ständer vom zweiten Obergeschoss in den Keller trage, bin ich einfach aus tiefstem Herzen dankbar für diese Herzensmusik, die ich zwei Tage life erleben durfte und für das Dasein der Menschen, die sich mit ihrem Wissen und Können einbrachten....für einen seltsamen Traum, für meinen seltsamen Traum.... ein Weihnachtsliederbuch mit übersetzten Liedern.
Die Geburt der CD-Aufnahmen ist geschafft und in mir ist unbändiges Staunen. Oh yeah!