Damit können wir die dringend notwendige Erneuerung der am stärksten baufälligen Seite des Ziegenstalldachs angehen!
Mittlerweile ist klar: die übermäßige Intensivierung der Landwirtschaft ist langfristig nicht tragbar. Glücklicherweise bemühen sich immer mehr Menschen, die Zusammenhänge (wieder) zu verstehen und erkennen, dass wir unser Kaufverhalten ändern müssen, um wieder mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.
Bei der Milchziegenhaltung sind die Bockkitze nicht mitgedacht. Es gibt für Ziegenfleisch keine offiziellen Marktstrukturen - oder hast du schon mal welches im Laden gesehen? Gleichzeitig ist ihre Aufzucht aufwändig und kostenintensiv, die Tiere wachsen nur langsam. Weil den Betrieben Optionen fehlen, werden sie häufig früh geschlachtet und als „durchlaufender Posten“ verwertet. Unsere Meinung: sie sind kein „wertloses Nebenprodukt“, sondern verdienen einen wertschätzenden Umgang. Wenn wir alle unsere Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft so verändern wollen, dass es Tieren, Umwelt und Landwirten gut geht, müssen wir als Verbraucher das System auch zu Ende denken. Esse ich Ziegenkäse, bin ich irgendwie auch für die Bockkitze der Ziege mit verantwortlich. Wir wollen auf dem vor einem Jahr übernommenen Furth-Hof Kitze aus der Milchziegenhaltung aufnehmen, aufziehen und zeigen, dass eine wertschätzende Vermarktung möglich ist.
Unser Ziel ist, Bocklämmer aus der Milchziegenhaltung aufzuziehen und wertschätzend zu vermarkten. Während in anderen landwirtschaftlichen Bereichen, wie beispielsweise der Legehennenhaltung (Stichwort:Bruderhahn) nach Jahren der Überintensivierungen nach Alternativen gesucht wird, ist die Ziegenmilchproduktion noch eine wachsende Nische, die sich gleich besser aufstellen kann. Wir wollen dazu beitragen, hier Lösungen aufzuzeigen: mit der Aufzucht auf der Weide und Vermarktung des edlen Ziegenfleisches. Wir bieten Produkte für Menschen, die auf tierische Produkte nicht verzichten mögen, die aber auf guten Umgang mit den Tieren wertlegen.
Der Einstieg in die Landwirtschaft ist nicht leicht – trotz aller wohlgemeinten Warnungen gehen wir dieses Projekt an. Wir sind überzeugt, dass wir einen Schritt in eine gute Richtung tun können. Außerdem haben wir wirklich viel Sorgfalt in die Kalkulation der Startzeit gesteckt. Und doch sind wir etwas erschlagen von den unerwarteten bürokratischen Hürden und Kosten, die uns kontinuierlich auf Trab halten. Dazu hat auch uns die allseits präsente Corona-Epidemie einige Steine in den Weg geworfen. Damit wir die Startphase gut schaffen können, ist Unterstützung "von außen" von unschätzbarem Wert.
Nach einem Jahr auf dem Hof zeigen sich unerwartete Investitionsbedarfe auf, die wir dringend angehen müssen. So war uns zwar klar, dass früher oder später die alten Stalldächer unsere Aufmerksamkeit fordern würden. Leider hat sich gezeigt, dass wir damit aber nicht mehr lange warten können – so viele Löcher lassen sich kaum noch flicken. Gerade wenn die Kitze noch klein sind, ist aber guter Witterungsschutz wichtig – und nasse Einstreu ist einfach blöd. Mit der eingestellten Summe könnten wir das Ziegenstalldach bald erneuern. Weil wir das alte Ethernit entsorgen müssen, liegen die Kosten entsprechend hoch. Sollte euch unser Projekt gefallen, seid gewiss: wir würden uns über eure finanzielle Unterstützung sehr freuen. So würden wir gern die Stallungen und Ausläufe mit stabilen Klettereinrichtungen für die Ziegen ausstatten – Ziegen lieben das, es wäre ein echter Gewinn. Und letztlich fordert natürlich auch die Vermarktung noch einige Investitionen: Vakuumiergerät oder mobiler Verkaufsstand sind Beispiele. Gern informieren wir euch!
Gwendolyn Manek hat bereits in ihrer Schulzeit begonnen, auf einem Milchschafbetrieb zu jobben. Die Begeisterung dafür hat sie nicht mehr losgelassen, sodass sie nach verschiedenen Zwischenstationen als Beraterin für Schaf- und Ziegenhaltung bei einem Öko-Verband ihren Traumjob gefunden hatte. Bei der Betreuung der Ziegenbetriebe stand immer wieder die Frage vorne an: was tun mit den Bocklämmern? Im Gespräch mit einer guten Freundin, die knapp 200 Milchziegen melkt, entstand die Vision, diese Herausforderung selbst in die Hand zu nehmen. So kam es zur Gründung des Nebenerwerbsbetriebs. Hauptberuflich ist sie weiter bei dem Anbauverband beschäftigt und kümmert sich dort mittlerweile um die Praxisforschung.