Wir brauchen die Kohle für die Druckkosten und Technik, Bühne, Transporter am Tag der Kundgebung.
Während am 1. Mai die Belange der Erwerbstätigen und der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen auf der Tagesordnung stehen, wollen wir am 2. Mai gemeinsam auf die Straße gehen, um den Fokus auf Erwerbslosigkeit zu richten und für die Interessen derer kämpfen, die systematisch aus der Sphäre der Erwerbsarbeit ausgeschlossen werden.
Das System der Lohnarbeit produziert Ausschluss
Erwerbslosigkeit gilt in unserer Gesellschaft meist als individuelles Versagen, dabei gehört sie zu den strukturellen Bedingungen jeder kapitalistischen Gesellschaft. Zum einen werden beständig Lohnabhängige auf die Straße gesetzt, die aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen nicht mehr gebraucht werden. Gleichzeitig benötigt die kapitalistische Produktion zu jeder Zeit ein Reservoir an Arbeitskräften, auf das im Falle lockender Profite zugegriffen werden kann. Erwerbslosigkeit kann prinzipiell alle treffen und die berechtigte Angst vor Jobverlust macht Menschen gefügig und somit zur Manövriermasse im kapitalistischen Wettbewerb.
Lohnarbeit? Ich krieg die Krise
In Krisenzeiten, wie in der aktuellen Pandemie, genügt für Unternehmen meist der Verweis auf die wirtschaftlich schwierigen Bedingungen (die für sie aber eigentlich zu jeder Zeit gegeben sind) um Stellenabbau und prekäre Beschäftigungsverhältnisse öffentlich einfach rechtfertigen zu können. In diesen systemimmanenten Krisen wird die Furcht vor Jobverlust, prekären Arbeitsbedingungen oder Langzeiterwerbslosigkeit noch einmal gesteigert und Arbeitskämpfe erheblich erschwert. Umso wichtiger ist, gerade in Krisenzeiten gemeinsam für die Interessen von Lohnabhängigen und Erwerbsarbeitslosen auf die Straße zu gehen.
Erwerbslos ist nicht arbeitslos
Im Begriff der „Arbeitslosigkeit“ zeigt sich außerdem bereits die Abwertung derjenigen Tätigkeiten, die außerhalb der Erwerbsarbeit liegen. Neben dem Kampf mit dem Jobcenter und gegen das gesellschaftliche Stigma haben Erwerbslose, wie auch alle anderen, noch allerhand weitere Arbeiten zu erledigen. Darunter fallen vor allem auch Erziehungsarbeit, die Pflege von Angehörigen oder die Erledigung von Aufgaben im Haushalt – Tätigkeiten also, die leider immer noch größtenteils von Frauen* verrichtet und durch die Überhöhung der Lohnarbeit abgewertet werden.
Wir fordern daher auf dem diesjährigen Tag der Arbeitslosen:
Eine bessere und gerechtere Verteilung gesellschaftlicher Arbeit!
Mehr Zeit für Selbstverwirklichung, Politik und Reproduktionsarbeit!
Das Ende von Lohnarbeits-Ethos und Stigmatisierung von Erwerbslosigkeit!
Das Ziel der Veranstaltung ist es, dazu beizutragen, dass Erwerbsarbeitslose und Lohnabhängige ihre Probleme als gemeinsame begreifen, ihre Interessen gemeinsam vertreten.
Die Interessen von Erwerbslosen fallen oft hinten runter. Das wollen wir ändern.
Die Veranstaltung kann stattfinden, ohne dass jmd. auf den entstandenen Kosten sitzen bleiben muss :)
Die 4-Stunden-Liga ist ein Zusammenschluss von Gruppen und Einzelpersonen, der sich für radikale Arbeitszeitverkürzung einsetzt. Diese Veranstaltung wird von der Berliner Sektion organisiert.