Dammkultur: Gesunder Boden - gesunde Pflanzen
Unsere Felder befinden sich im Marchfeld, einer flachen, von industrieller Landwirtschaft geprägten Gegend. Hier liegen die ca.11 Hektar auf denen Gela Ochsenherz seine Solidarische Landwirtschaft betreibt. Inmitten von eintöniger Monokultur erstrecken sich schmale Streifen mit den unterschiedlichsten Gemüsesorten, Kräutern, Hecken und Gehölzen.
Wer schon mal zu Besuch war entdeckt sofort das ständige Auf und Ab im Boden. Ein Damm neben dem anderen und ganz oben drauf unser Gemüse. Aber was hat es mit diesen Dämmen auf sich, und warum sind sie so gut geeignet um an diesem Ort unser biodynamisches Gemüse anzubauen?
Die Gärtner*innen von GeLa Ochsenherz arbeiten zu großen Teilen mit der sogenannten Dammkultur.
Das ist eine Form der Bodenbearbeitung in der mit einem Häufelpflug lockere Dämme gezogen werden auf welchen dann ganz oben auf dem Damm das Gemüse, mit guter Aussicht, seinen Platz findet. In der traditionellen Landwirtschaft waren Dämme früher allgegenwärtig und wurden meist mit einem einscharigen Häufelpflug, von Pferd, Muli oder Kuh gezogen. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft wurde die Dammkultur ab 1970 weitgehend verdrängt und es kam vielerorts zu einem Zusammenbruch des früher sehr hohen Bodenlebens. Julian Turiel, ursprünglich aus Spanien nun in Deutschland, machte sich daher um 2000 daran das zu ändern und entwickelte und verfeinerte einen Häufelpflug der von einem Traktor gezogen mehrere Dämme gleichzeitig ziehen kann. Gela Ochsenherz arbeitet seit 2015 mit solch einem Häufelpflug nach Turiel.
Die Vorteile der Dammkultur sind vielfältig.
Anders als beim heutigen, konventionellen Ackerbau ist der Boden bei der Dammkultur nicht flach und zusammengepresst, sondern locker und gut belüftet. Da die Sonnenstrahlen durch die Dämme nicht gleich intensiv auf den Boden treffen, entstehen Temperaturunterschiede und somit Luftzüge, wodurch der Boden besser atmen kann. Die Oberfläche wird durch diese lockere Bearbeitung nicht zusammengepresst sondern bleibt locker und luftig. Die innere Oberfläche des Bodens ist dadurch wesentlich höher. Licht, Nährstoffe und Wasser können besser aufgenommen und gespeichert werden. Die Pflanzen reagieren mit gesundem Wachstum.
Wasser kann in den gelockerten Talsohlen in tiefere Bodenschichten absickern und wird so besser gespeichert. Die lockere Krume der Dämme selbst trägt zur besseren Wasseraufnahme bei. Diese erhöhte Wasseraufnahmefähigkeit bedeutet ein verringertes Verschlämmungs- und Erosionsrisiko und die Wasserspeicherkapazität wird besonders in Zeiten zunehmender Dürre für uns alle immer relevanter.
Beikräuter lassen sich leichter regulieren. Um sie loszuwerden zieht der Traktor eine Kettenschleppe durch die Täler, die die Beikräuter ausreisst und an Ort und Stelle liegen lässt bzw. sanft einarbeitet. Nur die obersten 5 cm des Dammes müssen bei manchen Kulturen von Hand gezupft werden. Das erledigen wir im Verein oft am Hofaktionstag, wo mit 40 Mitgliederhänden schnell ein paar Dämme freigezupft sind.
Für GeLa Ochsenherz heisst das ein gesünderer Boden, gesündere, produktive Pflanzen, weniger Beikräuter und weniger Bewässerungsaufwand.
Wenn ihr mehr über die Dammkultur erfahren wollt schaut auf die Website von Herrn Turiel
Wenn ihr Dämme live in Action erleben wollt kommt uns am Hof besuchen. Bei einem der Hofaktionstage, oder mal einfach so zu einem Ernteeinsatz. Alle Infos dazu auf unserer Website.