GLITCHKO

In der Abhängigkeit von Routinen und Symbolen eint sich unser kapitalistischer Alltag mit der ihm vermeintlich entgegengesetzten Spiritualität. Der allmorgendliche Weg zur Arbeit mit dem klimapolitischen Podcast, der durch das Ohr schlürft – das ist der urbanisierte Sonnengruß. Die Aloe Vera Seife (traditionell indische Formel) unterstützt bei der rückbesinnenden Einswerdung mit der Natur. Work-Life-Balance? Ein quasi-religiöses Dogma. Die Yin-Yang-Symbolik in der bunten Waschkapsel. Wir sind abhängig von diesen routinierten Gesten. Aber was, wenn etwas Unerwartetes geschieht, ein Glitch auftritt und wir nicht mehr reflexartig reagieren können?
In GLITCHKO beobachten wir drei unterschiedliche Performer:innen in einem Boxring, in dem verschiedene Körperverständnisse aufeinanderprallen: eine Flamenco-Tänzerin (Carolina Castro Marcos), ein Yogi (David Vexelman) und eine Boxerin (Camilla Rocchi) inmitten einer sterilen und knalligen Materialität. Die Akteur:innen winden sich dabei thematisch um die Achse der Körperlichkeit. Sie verhandeln Intimität, Hygiene und Kommunikationsformen im Spannungsfeld von Körperzwang- und Kontrolle. Musik (Gabriel Wörfel) und Kostüm (Nele Brand) vervollständigen das hybride Gesamtbild: Geigenklänge treffen auf bohrende Bässe und Sprechgesang, Altkleider werden in unikate Kostüme transformiert. GLITCHKO gelingt diese moderne theatralische Komposition mithilfe der neuesten Multi-Intense-3in1-Plus-Performance-Technik.

Die Performance wird auf verschiedenen Ebenen erlebbar gemacht und soll so eine große Bandbreite an Menschen ansprechen und zum nachdenken anregen. Natürlich sollen Kunstinteressierte innerhalb und außerhalb Leipzigs angesprochen werden, aber zum Beispiel auch Menschen, die sich für (Leistungs-)Sport oder traditionellen Tanz (Flamenco) interessieren. Auch Kinder können Freude beim Zuschauen empfinden, ohne tiefgreifende Implikationen nach-vollziehen zu müssen.

Visionen junger Kunstschaffender müssen unbedingt, und vor allem zur Zeit, so gut wie möglich unterstützt werden. Auch wenn es unrealistisch erscheint, so versuchen wir doch unser Bestes, um mit jeder Arbeit die wir tätigen, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Was "besser" dabei bedeutet, versuchen wir in unseren Projekten herauszufinden. Dabei verbinden wir Menschen und schaffen neues Bewusstsein, bei Performer:innen wie auch Zuschauenden.

Das meiste der Einnahmen wird als Honorare an alle Teilnehmer:innen des Projekts verteilt. Ein geringerer Teil wird für Reisekosten, Materialkosten und Sonstiges benötigt.