Das Geld wird eins zu eins in die Produktion der Publikation fließen.
In meiner Arbeit Herr M. setze ich mich mit der Geschichte eines Fälschers auseinander und beleuchte gleichermaßen den Justizfall und die Persönlichkeit. Zunächst zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, wird Herr M. in der Folge aufwendig observiert, abermals verurteilt und muss schlußendlich eine mehrjährige Gefängnisstrafe antreten. Nach vielfachen Entlassungsgesuchen wird er 2016 wegen Haftunfähigkeit aus dem Strafvollzug entlassen.
Mein Ziel ist es, diese Geschichte mitten aus dem Neuköllner Leben eines Berliner Fälschers und Betrügers in Form einer Fallakte zu veröffentlichen. Indem ich die Geschichte von Herrn M. in Form einer Fallakte anhand von Ermittlungs- und Observationsberichten sowie gerichtlichen Schriftstücken erzähle, kann ich dem Leser bzw. Betrachter Einblicke in unser Justizsystem gewähren und dem Konstrukt Justizfall ein menschliches Gesicht verleihen. Dabei möchte ich die Frage nach unser aller Verständnis von Moral und Gerechtigkeit aufwerfen. Die Publikation richtet sich an alle, die sich für Kunst, Fotografie, unser Rechtssystem und gesellschaftliche Fragen interessieren.
Mit unserem Justizsystem verbindet jeder sicher seine eigene Sicht der Dinge. Bestimmt aber haben nur wenige bislang gesehen, wie akribisch eine Beweismittelsicherung erfolgt und sich in Aktenstapeln auf langen Listen wiederfindet? Oder wie diese Beweise in der Folge ausgewertet und schließlich von einem Gericht gewichtet werden? Dieses Projekt gibt Einblicke in die Ermittlungsarbeit bis zur Erteilung des Haftbefehls um dann die Perspektive zu wechseln und den verurteilten Protagonisten in der Haftanstalt bis hin zu seiner Freilassung im Jahre 2016 zu Wort kommen zu lassen. Ich möchte hier bestehende Kontroversen zwischen Mensch und Justiz thematisieren und unser Bild von Moral und Gerechtigkeit hinterfragen. Dazu soll das über die Zeit gesammelte und zusammengestellte Material einem breiten Publikum in Buchform zugänglich gemacht werden.
Das Geld fließt als Teilfinanzierung in die Produktion der Publikation (Druckkosten und Vergütung der Grafikerin).
Lukas Heibges lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium an der Kunstakademie AKV St. Joost in den Niederlanden folgte 2012 ein Meisterstudium an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Zurzeit macht er seinen Master an der FH Bielefeld. Sowohl die theoretische als auch die praktische Beschäftigung mit der Fotografie und dem Film bilden den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit.
Zentrale Rolle in seinen Arbeiten spielt die Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Themen und wie diese visuell kontextualisiert werden können.
Spector Books verlegt Bücher am Schnittpunkt von Kunst, Theorie und Design. Der Leipziger Verlag lotet dabei die Möglichkeiten eines lebendigen Austauschs zwischen allen an einer Buchproduktion Beteiligten aus: zwischen Künstlern, Textautoren, Buchgestaltern, Lithografen, Druckern und Buchbindern. Das Medium Buch soll hier zur Bühne werden: zu einem Ort der Begegnung und der produktiven Auseinandersetzung. Denn der innovative Umgang mit dem Medium besteht heute nicht zuletzt darin, ein reflektiertes Wechselspiel zwischen Inhalt, Gestaltung und der Materialität des Buchkörpers neu zu erproben.
Jenna Gesse arbeitet seit 2008 als selbstständige Texterin und Gestalterin mit dem Fokus auf Printmedien. Sowohl formal als auch inhaltlich interessieren sie Atmosphäre, Präzision, Strukturen und Brüche. Im Bereich „Typografie und Buchgestaltung“ nimmt sie seit Jahren Vortrags- und Jurytätigkeiten und Lehraufträge wahr. Von der Stiftung Buchkunst wurde sie im Rahmen der Wettbewerbe „Schönste deutsche Bücher“ und „Schönste Bücher aus aller Welt“ mehrfach ausgezeichnet.