Küken überall und die nächsten Schritte
Lieber Unterstützer*innen,
inzwischen ist es schon wieder ein paar Wochen her, seit ich mich gemeldet habe. Die Welt dreht sich aktuell ein bisschen anders, ich hoffe aber, dass Ihr euch zumindest einigermaßen mit den Dingen habt arrangieren können.
Hier auf dem Hof sind wir in einer Art Blase. Wir müssen zwar auch unsere Vorsichtsmaßnahmen umsetzen, können uns aber zumindest auf den Flächen und bei der Arbeit frei bewegen.
Seit Ende Februar sind hier auf dem Hof viele Küken hinzugekommen. Einen Teil des Brutgeschäfts habe ich meiner Schwester übergeben können, die seit letztem Jahr ihr eigenes kleines Hofhuhn-Projekt aufzieht und eine große und tolle Brutmaschine hat. Insgesamt etwa 350 Küken sind inzwischen hier auf dem Hof und wollen versorgt werden.
350 Küken klingt erstmal viel, ist aber tatsächlich nötig. Etwa die Hälfte sind männlich, also Hähne die wir aufziehen und für die Zucht bzw. als Brathähne nutzen. Knapp 100 der dann rechnerisch 175 Tiere sind im Rahmen des Crowdfundings vorbestellt worden, ein paar Tiere werden wir also im Herbst dann auch vermarkten können.
Unser Abschied im Herbst hat sich konkretisiert. Aktuell suchen wir in der Region Ostholstein/Holsteinische Schweiz eine Bleibe. Dorthin umziehen wird auch ein großer Teil unserer "Hofhühner". Die Freunde in der Nähe von Lübeck, von denen ich bereits in der vergangenen Mail geschrieben habe, warten schon sehnsüchtig auf die Tiere und freuen sich drauf, gemeinsam mit mir mit ihnen zu arbeiten. Das zukünftige Konzept für den Bornwiesenhof steht auch. Meine Familie steht nach wie vor hinter der Idee und wir merken jeden Tag, dass unsere Kundschaft im Hüttchen die Produkte gerne annimmt. Menschen vor Ort, die nicht im Internet heiß gemacht wurden: Hühner fair zu halten ist also alltagstauglich. Was in einem kleinen Bachtal im Hunsrück funktioniert könnte auch woanders laufen..
Neben den beiden hier beschriebenen Projekten bin ich auch mit weiteren Betrieben in Gesprächen. Was ich merke ist, dass es für die Kolleginnen und Kollegen schon ein großer Schritt und eine ziemliche Unwägbarkeit ist. Das kann ich verstehen, muss aber noch beobachten ob es deswegen vielleicht sogar auf wackligen Füßen steht. Was ich nach zwei Jahren Umsetzung festgestellt habe ist, dass Erfahrung Gold ist und Geduld ebenfalls.
Woran ich ab Herbst versuchen werde zu arbeiten sind Hühner-Solawis. Mona, die mich damals überhaupt erst zur CF-Kampagne motiviert hat, engagiert sich auch sehr für solidarische Landwirtschaft und hier in der Gegend sind in den letzten Wochen zwei sehr unterschiedliche gemeinschaftsgetragene Projekte entstanden, die mich dafür nochmal haben wirklich erwärmen können. Wenn im Herbst alle Dankeschöns ausgeglichen sind und die neuen Projekte dieses Jahres auf den Weg gebracht, werde ich mich damit beschäftigen.
Ich hoffe, ich kann mich bald wieder melden und dann von weiteren Hofhuhn-Projekten berichten die entstanden sind.
Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit und dass ihr alle gesund bleibt.
Lieben Gruß,
Ingmar