Bei meinem Forschungsprojekt geht es um Literatur und Oratur in Westafrika, also um Lieder, Epen und Romane auf Französisch und in afrikanischen Sprachen. Dafür plane ich ab Januar 2013 einen Forschungsaufenthalt in Senegal. Er ist eine wichtige Ergänzung eines 2011 in Mali durchgeführten Forschungsaufenthaltes.
Universität Dakar – herausragender Forschungsstandort in Westafrika
Die Université Cheick Anta Diop ist eines der wichtigsten Forschungszentren in Bezug auf mündliche und schriftliche Literatur in Westafrika. Sowohl an der Faculté des Lettres et Sciences Humaines als auch am Institut Fondamental d’Afrique Noire (IFAN), das seit 1936 existiert, wird dazu geforscht. Die Bibliotheken und Archive verfügen über ein nur dort zugängliches einzigartiges Textmaterial, sowohl z.B. in Form transkribierter Texte als auch in Form von Audiodokumenten. Neben dieser umfangreichen Sammlung an Primärquellen, also literarischen Texten, verfügt die Universität über eine große Anzahl wissenschaftlicher Publikationen in Zeitschriften, Monographien und Manuskripten. Die Recherche in den Bibliotheken und Archiven wird einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Dissertationsprojektes leisten, sowohl was die Vervollständigung des Textkorpus' angeht, als auch seine Interpretation.
Audio- und Videodokumentation oraler Performances
Mündliche Literatur realisiert sich in einer konkreten Situation, in der Erzähler und Adressat direkt anwesend sind, ähnlich wie bei Poetry Slam oder (Improvisations-)Theater. Solche Performances können der Wissenschaft und einem breiten Publikum durch ihre Aufzeichnung zugänglich gemacht werden. Noch ist der Korpus solcher Dokumente allerdings gering. Geplant ist daher vor Ort in Zusammenarbeit mit einem lokalen Filmteam die Produktion solcher Medien, die oftmals von professionellen Erzählern weitergegeben werden, den Griots.
Experteninterviews und afrikanische Wissenssysteme
Der Austausch mit Experten vor Ort stellt einen wichtigen Bestandteil des Aufenthaltes dar. Hier sind Interviews zu den entsprechenden Texten geplant. Karin Barber, Spezialistin für den wissenschaftlichen Umgang mit oraler Literatur, weist in dem kürzlich erschienenen Artikel „Interpreting Texts and Performances“1 darauf hin, daß es noch immer einen eklatanten Mangel einer gründlichen Analyse von Texten unter Beachtung lokaler exegetischer Traditionen gibt: Die mündliche Literatur verfügt über eigene Formen und Institutionen der Interpretation und Auslegung ihrer Texte. Für die Textanalyse ist es daher nicht ausreichend, eine Performance aufzuzeichnen, zu transkribieren und zu übersetzen. Für eine gründliche Bearbeitung des Textes ist der Rückgriff auf Kommentare lokaler Experten Voraussetzung, soll die Interpretation des Textes nicht auf den begrenzten Horizont des einzelnen Wissenschaftlers reduziert sein: „The importance of researching and recording the exegetical tradition cannot be overemphasized. This is where research into texts is most lacking and most needed“ (Barber 2012: 110). Dies ist eine der zentralen Aufgaben des Forschungsaufenthaltes. Ziel ist nicht nur die Vervollständigung des Korpus an Primärtexten, sondern auch ihre Einbettung in den jeweiligen exegetischen Kontext. Dazu wird nicht nur die Arbeit in den genannten Bibliotheken dienen, sondern auch der Austauschprozess einerseits mit Forschern an den einschlägigen Instituten und andererseits mit Experten oraler Literatur wie beispielsweise Griots.
1 Barber, Karin. 2012. „Interpreting Texts and Performances“. In: Richard Fardon (Hg.): The SAGE Handbook of Social Anthropology. Los Angeles: SAGE. S.104-115.
There is Literature in Africa!
Wenn Du Interesse hast an literarischen Texten aller Art, an Kultur und Gesellschaft in Afrika aus einer neuen Perspektive, die Du in den gewohnten Medien kaum entdecken wirst, oder Du einen direkten Einblick in die Welt der Geisteswissenschaften erleben willst, dann werde Sponsor dieses Projektes!
Denn diese Reise hat zwei Ziele:
Sie wird eine Promotion einen Riesenschritt weiterbringen! Ich werde relevante Texte in meinen Literaturkorpus einbringen, ihre Analyse anfertigen und zentrale Kapitel der Dissertation verfassen.
Und sie wird die Öffentlichkeit an einem besonderen Forschungsprojekt partizipieren lassen.
Dieses Projekt ist außergewöhnlich und innovativ!
Du unterstützt mit Deinem Engagement wichtige Forschung, die sonst kaum gefördert wird, obwohl es in dem Bereich noch viel zu tun gibt. Vor kurzem ist auch meine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HU Berlin ausgelaufen. An den deutschen Universitäten sind afrikanische Kulturen und Literaturen stark unterrepräsentiert, angesichts des immensen Potentials an Forschungs- und Lehrarbeit ein Skandal. Hier besteht Handlungsbedarf! Mein Forschungsprojekt macht die Wissenschaft vielfältiger! Deshalb erfährst Du spannende Aspekte eines Kontinents, den Du vielleicht selber nie besuchen wirst und über den solche Apekte nur selten berichtet werden! Du wirst durch meinen Forschungs-Blog die Gelegenheit haben, einen Blick hinter die Kulissen des Wissenschaftsbetriebs zu werfen und direkt miterleben, wie das Forschungsprojekt sich entwickelt.
Mündliche und schriftliche Literatur aus Afrika aus literaturwissenschaftlicher Perspektive unter Einbeziehung afrikanischer Wissenssysteme für gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu behandeln ist ein relativ neuer Ansatz. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit zentralen Texten der Literaturen Westafrikas im Rahmen dieses Dissertationsprojektes läßt nicht nur erhoffen, die literaturwissenschaftliche Forschung von Schlüsseltexten afrikanischer Literatur weiterzubringen, sondern hat auch zu aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten etwas beizutragen.
Willst Du's genauer wissen?
In meinem Dissertationsprojekt geht es um literarische Diskurse über soziale und politische Differenzbeziehungen am Beispiel westafrikanischer Literatur und Oratur. Was das genau heißt, und warum das so interessant ist, erkläre ich Dir gerne. Bei Interesse schicke ich Dir ausführliche Informationen nicht nur zu dem geplanten Forschungsaufenthalt, sondern auch zum Thema des gesamten Dissertationsprojektes.
Dein Geld wird eine Forschungsreise nach Westafrika ermöglichen: Dazu gehören Transportkosten, die technische Ausrüstung (Laptop, Aufnahmegerät, etc.), die Bezahlung der Dienstleister vor Ort wie zum Beispiel ein Kamerateam, Interviews, Gastgeschenke, usw. Mit Deiner Hilfe kann ich Film-Aufnahmen von Performances machen, viel mehr kompetente Leute treffen, die Interessantes zu sagen haben und auch wieder zurück nach Deutschland kommen...
Hinter den Titeln der Dankeschöns verbergen sich übrigens Nachnamen aus Westafrika.
Ich bin eine junge Doktorandin in Berlin und promoviere dort am Seminar für Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Mich interessiert Literatur in jeder Form und das schon seit der Kinderzeit. Ob im Sessel sitzend mit einer Tasse Tee, beim Fahrradfahren oder beim Zuhören eines Griots – Literatur kann unterschiedliche Gestalt annehmen und auf verschiedene Weisen rezipiert werden. Die Neugier auf diese Vielgestaltigkeit und auf andere Sprachen und Kommunikationsformen zog und zieht mich immer wieder nach Westafrika und auf auf den Weg der Promotion. So habe ich das Glück guter und zahlreicher Kontakte in Mali, Elfenbeinküste, Burkina Faso und Senegal und spreche natürlich Französisch und die afrikanische Sprache Bambara, die ich seit 2003 lerne.
Ich studierte Vergleichende Literaturwissenschaften, Allgemeine Rhetorik sowie Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients in Tübingen.
Ich danke Filippo Carovani, Andreas Aubele und dem Computer- und Medienservice der HU Berlin für die freundliche Unterstützung bei der Gestaltung dieser Seite!
Der neuste Artikel zu Crowdfunding und diesem Projekt: http://www.stifterverband.de/publikationen_und_podcasts/wirtschaft_und_wissenschaft/wuw_2013-04_crowdfunding.pdf
Am 18.05.2013 konnten auch die Hörer_innen des Tschechischen Rundfunks sich über Crowdfunding und besonders über dieses Projekt informieren: http://prehravac.rozhlas.cz/audio/2889938Der Beitrag selbst beginnt um 24:44.
Der neuste Beitrag in der Presse zu Crowdfunding und diesem Projekt auf: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wissenschaftler-sammeln-online-fuer-die-Forschung-1854263.html
"There ist Literatarue in Africa!" jetzt auch aufhttp://www.tagesspiegel.de/wissen/crowdfunding-schwaermen-fuer-die-wissenschaft/7930510.htmlund:http://www.fluter.de/de/120/thema/11374/
Achtung: Am kommenden Mittwoch oder Donnerstag, 27. bzw. 28.02.13 erscheint im Feuilleton der Berliner Zeitung ein Artikel zu Crowdfunding und diesem Projekt. Ich wünsche gute Lektüre!
"There is Literature in Africa!" - Radio-Interview auf multicult.fm: http://cogniradio.blog.de/2013/02/05/8-februar-15504913/
Short English Version:A research trip to West Africa – six months working toward a doctorate thesis – numerous interviews with academics and other experts, special archive visits and video recordings of live performances – and you can follow everything from home!My PhD project is about oral and written literature in West Africa, which includes songs, epics, and novels in both French and other African languages. For this project, I am traveling to Senegal for a 5 - month - research trip, especially to visit the Université Cheick Anta Diop in Dakar.If you're interested in discovering literature of all kinds, learning about African culture and society from a new perspective, or if you want to experience a first-hand look into the world of academic research, then become a sponsor of this project and support a unusual and innovate research project!Questions? Feel free to write in the comment section (“Pinnwand” - find the link above the video) or contact me on Facebook.
Das Projekt jetzt auch auf http://www.afrikaroman.de/buch/special/forschungsreise-nach-westafrika.php
"There is Literature in Africa" jetzt auch auf http://www.bw-stipendium.de/de/news-amp-presse/aktuelle-informationen/aktuellen-informationen-detail/article/431/5.html?tx_ttnews