In Zeiten der Brüche
Liebe Unterstützer:innen,
liebe Freund:innen,
leider verzögert sich die Auslieferung meines Buches. Die Firma BOD, bei der ich das Buch verlege, hat bemängelt, dass ich das N-Wort im Text benutze. Sie haben dies durch eine Software herausgefunden, die Texte nach bestimmten Begriffen und Inhalten scannt.
_Einmal als Zitat der Propaganda der Nationalsozialisten und einmal als direkte Rede meines Vaters im Zusammenhang mit dem Boxkampf zwischen Max Schmeling und Jörg Louis 1938. Hier meine Antwort:_
„Ich habe die Textstellen geändert, halte aber den dahinter stehenden, unausgesprochenen Vorwurf des Rassismus, bedingt durch das ausgeschriebene N-Wort, für inkorrekt. Dieser Vorwurf ergibt sich nicht aus dem Inhalt, sondern dokumentiert die rassistische Sprache der Zeit (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts) und trägt somit zur Aufklärung bei. Die Verwendung des N-Wortes in solchen Zusammenhängen halte ich für absolut notwendig. Wie wollte man heute ein Streitgespräch zwischen einem Rechtsextremen und einem Demokraten darstellen, ohne die Begrifflichkeiten der rassistischen Sprache der Rechtsextremen zu benutzen, um sie zu entlarven? Ein solcher Text würde jedoch die KI-Zensur nicht passieren. Leider!
Die Suche eines KI-gesteuerten Programms nach rassistischen Inhalten kann das Lesen des Textes nicht ersetzen. Mein Text wurde von einem Lektorat geprüft, das für deutschsprachige Verlage arbeitet. Ich weiß, dass ihre Vorsicht verständlich ist, führt jedoch zu Unklarheiten in der Textarbeit und zu falschen Schlüssen.“
Ich habe die betreffenden Stellen geändert und das Buch erneut zum Druck freigegeben. Bevor ich jedoch alle Exemplare bestelle, möchte ich ein gedrucktes Exemplar vorher sehen. Darauf warte ich nun seit einigen Tagen. Wenn alles in Ordnung ist, werde ich die Bestellung aufgeben und umgehend an euch herausschicken. Diese Zeitverzögerung ist schade, zumal ich selbst gespannt bin, das Buch in meinen Händen zu halten.
Der heutige Tag, der 5. November, wird mir sicherlich in Erinnerung bleiben, und ich hoffe nur, dass sich meine schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich des Laufs der Welt nicht bewahrheiten.
Herzlichst,
Peter Lohmann