Emotions vs Wissenschaftlichkeit
Tag 6 der 1. Woche, in der ich ernsthaft an meiner Crowdfunding-Kampagne bastele. Bevor es richtig losgeht, muss ich noch ein Pitch-Video basteln. Aber ich bin blockiert. Brett vor dem Kopf. Ideenloch. Ein Kollege gab mir als Tipp in die Startphase "Es fehlt mir an Emotion! Das flasht noch nicht!" Tja, und jetzt weiß ich auch nicht.
Das Thema Emotion/Wissenschaft ist ja ohnehin ein bisschen heikel: Wieviel Emotion darf es sein, ohne ins Populärwissenschatliche zu gleiten? Darf ich überhaupt Emotion ansprechen, wenn ich über die oberste Nazi-Hebamme schreibe? Und wenn ich das möchte - wie mache ich das?
Alles, was mit Babies zusammenhängt (tut meine Dissertation nur indirekt), weckt Emotionen. Gerade deshalb tun sich viele schwer damit, Hebammen mit nationalsozialistischen Verbrechen in Verbindung zu bringen. Babies sind süß, Hebammen sind die Guten.
Müsste ich also Bilder toter Babies zeigen, um "zu flashen"? Ich habe solche Bilder nicht, und wenn ich sie hätte, würde ich sie nicht zeigen wollen.
Bleibt mir also doch nur, meine Zielgruppe mit einem hoffentlich interessanten Thema und ausführlicher Forschungsarbeit zu überzeugen. Mich flasht das Thema "Reichshebammenführerin/Reichshebammenschaft" nach wie vor. Weil Hebammengeschichte eben nicht einfach in Kategorien wie "süß" und "gut" funktioniert. Und weil wir diese Geschichte mit all ihren Auswirkungen bis heute sehr ernst nehmen sollten.