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Damit der NSU-Prozess für die Öffentlichkeit unter www.nsu-watch.info nachvollziehbar und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar bleibt, benötigen wir Ihre Unterstützung. Für alle Interessierten – seien es Journalist_innen, Wissenschaftler_innen, Engagierte in der Antirassismusarbeit, Studierende verschiedener Fachrichtungen, Theaterregisseur_innen oder Filmemacher_innen – ist www.nsu-watch.info die zentrale Quelle, um ihre eigene Arbeit zum Thema mit Fakten zu füllen.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
08.12.16 - 31.01.17
Realisierungszeitraum
01.12.2016 - 06.01.2017
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): €
5.000 €
Stadt
Berlin
Kategorie
Bildung
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Worum geht es in dem Projekt?

Seit fast dreieinhalb Jahren läuft der NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht in München. Am Anfang standen Aufregung um die Vergabe der 50 Presseplätze und hochfliegende Erwartungen an die juristische Aufarbeitung der brutalen und tödlichen Verbrechensserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU).

Insbesondere die Hinterbliebenen der Mordopfer und die Opfer der Anschläge und Raubüberfälle erwarten umfassende Aufklärung und Rehabilitierung. Schon Monate vorher hatte sich NSU-Watch gegründet, ein Zusammenschluss zahlreicher antifaschistischer Recherche-Initiativen und -Personen, um den Prozess und die Aufarbeitung des NSU-Komplexes unabhängig und kritisch zu begleiten. NSU-Watch hat von Beginn an alles ausführlich - nah an einer wörtlichen Mitschrift - protokolliert und im Internet dokumentiert. Referent_innen sind unermüdlich unterwegs, um die enorme Nachfrage nach kritischen Berichten aus dem Prozess und zum gesamten NSU-Komplex zu befriedigen. Alles in allem fanden bisher mehrere Hundert Veranstaltungen statt.

Zeitgleich zum nicht enden wollenden Prozess ist so viel passiert: rassistische Massenproteste, Pegida, der gesamteuropäische Rechtsruck, der Aufstieg der völkisch-nationalistischen AfD, die Explosion der Gewalt gegen Geflüchtete, die auf bedrückende Weise an die 1990er Jahre und deren Pogrome erinnern. Mit einem Sprengstoffanschlag auf muslimische Einrichtungen in Dresden im September 2016 ist eine neue Eskalationsstufe erreicht worden.

Aber auch in Sachen NSU hat sich einiges getan: In Brandenburg nimmt der zwölfte parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zum NSU-Komplex die Arbeit auf. In den betreffenden Bundesländern haben sich »Landesprojekte« von NSU-Watch gegründet, um sechs von insgesamt sieben derzeit laufenden parlamentarischen Untersuchungsausschüssen kritisch zu begleiten: in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Baden-Württemberg und Sachsen sowie in Berlin den 2. Bundestags-Untersuchungsausschuss. Die Arbeit hat sich damit vervielfältigt und immer mehr Menschen sind im überregionalen Netzwerk von NSU-Watch involviert.

Im Zentrum des medialen Interesses steht aber nach wie vor der Prozess in München und dort insbesondere Beate Zschäpe, die sich mit zunächst nur verlesenen, neuerdings aber auch selbst gesprochenen Einlassungen zwar selbst gern als Opfer des NSU darstellt, aber es doch immer wieder versteht, sich in den Mittelpunkt zu drängen. Medial gelingt es ihr allzu oft: Als Frau Zschäpe am 313. Hauptverhandlungstag ihre »piepsige« Stimme vernehmen ließ, war das der wahrnehmbare Knüller des Tages. Dass am selben Tag ein ehemaliger Referatsleiter aus dem Bundesamt für Verfassungsschutz im zweiten PUA des Bundestages der vorsätzlichen Vernichtung von Akten mit NSU-Bezug kurz nach dem Auffliegen des NSU am 04.11.2011 bloßgestellt wurde, blieb hingegen Randnotiz.
Seit dem 06. Mai 2013 – also seit inzwischen dreieinhalb Jahren - sitzt an jedem Prozesstag mindestens ein_e Beobachter_in von NSU-Watch im OLG München und protokolliert den Strafprozess gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, André Eminger, Holger Gerlach und Carsten Schultze. Dies waren bis heute 320 Verhandlungstage, deren Protokolle öffentlich einsehbar auf www.nsu-watch.info nachgelesen werden können.

Wer hätte geahnt, dass sich der Prozess derart in die Länge ziehen würde. Endlose, kraft- und geduldzehrende bald 350 Tage vor Gericht liegen hinter uns. Doch wir sind nicht am Ende! Wir sehen ganz klar, dass trotz personellen, finanziellen und kräftemäßigen Durststrecken, trotz eines hohen Maßes an Desillusion und Enttäuschungen ein Aufgeben nicht in Betracht kommt: Wir sind in das Verfahren mit dem Vorsatz gestartet, eine kontinuierliche und schonungslose Begleitung des Prozesses zu organisieren. Und das ist uns gelungen, dank der unablässig fließenden, zum Teil ungeheuer großzügigen Spenden und der immer wieder geäußerten Wertschätzung unserer Beobachtungsarbeit und der großen Fülle an Hintergrund- und Analysematerial.

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Die Notwendigkeit der Aufklärung bleibt weiterhin bestehen. Dazu bedarf es immer noch einer kritischen Beobachtung sowohl des Prozesses am Oberlandesgericht München als auch der Untersuchungsausschüsse.

Wir wenden uns an alle, denen eine kritische Begleitung des NSU-Prozesses ein Anliegen ist und zudem an diejenigen, die Informationen von NSU-Watch für Ihre tägliche Arbeit nutzen.

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

„Es sind zu viele Fragen offen, als dass ich hier mit allem abschließen könnte.“ Gamze Kubaşık

Dieses Zitat von Gamze Kubaşık, der Tochter des vom NSU ermordeten Mehmet Kubaşık, beschreibt, was viele Angehörige der Mordopfer denken. Zu viele Fragen sind im Zusammenhang mit den NSU-Morden noch ungeklärt, zu wenige Verstrickungen und Verantwortlichkeiten aufgedeckt.

Angesichts des offiziellen Umgangs mit dem NSU-Komplex - geschredderte Akten, dubioser Umgang mit sogenannten V-Leuten u.v.m. - zeigt sich wie wichtig eine unabhängige Beobachtungsstelle ist und wie dringend benötigt deren Informationen sind.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Derzeit benötigen wir 5.000€, um die aktuelle Finanzlücke zu schließen und eine Arbeit bis zum Sommer 2017 zu gewährleisten. Die Summe wird benötigt, um die letzte Phase des NSU-Prozesses mit dem Ende der Beweisaufnahme, den Plädoyers und schließlich dem Urteil auf dem bisherigen Niveau zu begleiten, und die Arbeit in den Bundesländern zu koordinieren und zu unterstützen.

Wer steht hinter dem Projekt?

Seit über fünf Jahren besteht NSU-Watch als bundesweites Netzwerk, an dem beteiligt sind: a.i.d.a. München, Antifaschistisches Infoblatt, Antirassistisches Bildungsforum Rheinland, Der Rechte Rand, Argumente e.V. - Netzwerk antirassistischer Initiativen, ART Dresden, Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus, LOTTA – Antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie viele Einzelpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Die Koordination liegt weiterhin beim apabiz e.V. in Berlin, das als gemeinnützig anerkannt ist und auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück blicken kann. Dort werden die Gerichtsprotokolle und Mitschriften redaktionell betreut und veröffentlicht. Hinzu kommen weitere Artikel über Hintergründe des rechten Terrors, die Koordination der deutschen und türkischsprachigen Medienarbeit, darunter die türkische Presseschau einer Kollegin aus München, die Betreuung der Sozialen Mediennetzwerke wie Facebook und twitter sowie die Betreuung aller Anfragen zum Thema NSU.

Impressum
apabiz e.V.
Lausitzer Str. 10
10997 Berlin Deutschland

Der Fokus der Arbeit des apabiz richtet sich auf die extreme Rechte in Deutschland nach 1945. Wir beobachten und analysieren militante Neonazis und RechtsterroristInnen, extrem rechte Parteien, Kameradschaften, organisierte RassistInnen und AntifeministIn

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