Bericht in German Daily News (Auszug)
GDN - Am Ostersonntag wird der dritte Teil der Tanzproduktion „logos:orfeo“, die den Mythos um Orpheus & Eurydike aufgreift, in der Kasseler Martinskirche aufgeführt. Dabei verleiht die Heterogenität der Beteiligten, der Darbietung ihren ganz besonderen Reiz.
Bemerkenswert geschmeidig federt die über 70jährige Dame in den Knien, lässt dabei ihre Hüften ebenso kreisen, wie ihren Kopf, wodurch die langen weiße Haare nur gelegentlich den Blick auf das konzentrierte Gesicht und die strahlend blauen Augen freigeben. In ihrer unmittelbaren Nähe führt ein junger Mann einen imposanten Rückwärtssalto aus und landet lautstark auf dem Boden, während gleichzeitig einige junge Frauen versuchen, ihre Becken beim Sprung möglichst herausfordernd zu bewegen. Hinten rechts in der Ecke sitzt Maria, eine aus Mexiko stammende Cellistin, ausgestattet mit dem für ihre Herkunft sprichwörtlichen Temperament, und versucht ihrem Instrument ein möglichst „schmutziges D“ zu entlocken.
„Sonja und Manfred“, bemüht sich eine mahnende Stimme, Marias Cello zu übertönen, um zwei schwatzende, ältere Teilnehmer, behutsam zur Ordnung zu rufen. Der sportliche, junge Mann führt mittlerweile einen Kopfstand auf dem harten Boden aus und erntet dafür anerkennende Blicke zweier Damen, die eine kurze Verschnaufpause einlegen. Zwischen all diesen unterschiedlichen Menschen, mit ihren unterschiedlichen Aktivitäten, bewegt sich, bemerkenswert langsam und bewundernswert ästhetisch, eine blonde Balletttänzerin hindurch. Am Rande der Szenerie hockt ein junger Mann, den Blick konzentriert auf den Bildschirm seines Laptops gerichtet, um auf Tastendruck, im passenden Moment, die dazugehörige Musik aus den Lautsprechern erklingen zu lassen.