Bernd ist ein gefeierter Performer, Künstler und Texter mit Behinderung. Er hat das Angebot angenommen, in der Performance „Pascals Reise ins Glück - Operation Germanenkind“ eines hippen Berliner Künstlerkollektivs mitzuwirken. Nach anfänglichen Turbulenzen arbeitet Bernd gut mit der Gruppe zusammen. Als Menschen mit hohem Identifikationspotential sind die Mitglieder des Ensembles bemüht, ihn emphatisch und gleichberechtigt zu behandeln. Doch Bernd reizt dies immer wieder aus. Er stellt die Aufrichtigkeit der Kolleg*innen infrage und die Toleranz der Gruppe immer häufiger auf die Probe. Durch seine kompromisslose Direktheit und sein Verhalten fern jedes gesellschaftlichen Konsens‘ hält er seinen Kolleg*innen einen Spiegel für das Scheitern ihrer eigenen Ambitionen und täglichen Alltagslügen vor. Moralische Gewissheiten geraten ins Wanken und liberale Selbstbilder werden rissig, bis Performance und Realität in einem grausamen Massaker münden.
Der Film PASCALS REISE INS GLÜCK - OPERATION GERMANENKIND ist die Adaption des Theaterstücks „Mongoflipper“, das Cornelius Schwalm 2015 entwarf und mit dem er und sein Ensemble 2016 auf den Heidelberger Theatertagen den 1. Preis der Jury und den 1. Preis der Studenten-Jury gewannen. Dass Subversion, Provokation und Irritation als Wagnis im deutschen Theater einen wesentlich weniger angefochtenen Platz haben als im Kino, ist klar. „Mongoflipper” wurde entsprechend wahrgenommen, ernst genommen und in der Presse besprochen.
FAZ: „Mit schonungslosem Blick stellt [das Stück] arglistige Fragen, gibt aber keine einfachen Antworten. Und trotz des ernsten Themas ist es überaus komisch, den wiedererkennbar lebensecht agierenden Akteuren dabei zuzusehen, wie sie nach und nach die Contenance verlieren und hinter dem Psychogesäusel ihre verdrängten Gefühle hervorbrechen.“
Hat das Theaterpublikum tatsächlich mehr Lust auf Widersprüche und das Ertragen von Ambivalenzen? Im deutschen Film scheint hingegen oftmals das bewährte Prinzip der Unterforderung zu regieren. PASCALS REISE INS GLÜCK - OPERATION GERMANENKIND ist unser aller Antwort auf Claudia Roths ausdrücklichen Wunsch nach Mut und Unbequemlichkeit im deutschen Film.
Uns ist klar, dass PASCALS REISE INS GLÜCK in seiner herausfordernden Form und seinem diskursiven Potential keine Chance auf eine umfängliche Finanzierung durch öffentliche Fördermittel hat. Ein Film wie dieser erfordert größten Einsatz mit maximaler
Leidenschaft für das Projekt. Nur so lässt sich ein Querschläger ins deutsche Kino knallen! Wer Lust auf herausforderndes, radikales, bissiges Kino aus Deutschland hat, ist bei diesem Projekt genau richtig!
Schauspielende und Team arbeiten nahezu vollständig unentgeltlich. Doch Unterbringung, Anfahrten, Verpflegung und Technik kosten Geld!
Wir haben mit den Dreharbeiten bereits begonnen - aus eigener Tasche finanziert. Damit es weitergehen kann und der Film fertig wird, brauchen wir jedoch weitere Mittel. Nicht nur der Dreh, sondern auch die Postproduktion verschlingt Geld. Als Kinofilm soll PASCALS REISE INS GLÜCK - OPERATION GERMANENKIND schließlich bestmöglich aussehen und klingen, damit wir uns im Kino nicht nur vom Humor, sondern auch von der technischen Qualität, der dichten Atmosphäre und der erschütternden Eskalation mitreißen lassen können.
Cornelius Schwalm ist Schauspieler und Regisseur. Sein Debütfilm HOTEL AUSCHWITZ kam im Januar 2019 in die deutschen Kinos. Schon da zeigte sich, dass die Kritik gerne den Blick auf die Haltung hinter Cornelius’ vielschichtiger Provokation wagt. Kino-Zeit schrieb: „Lachen in Auschwitz, geht das? Es funktioniert sogar ganz hervorragend, weil Schwalm nicht den Ort, sondern den falsch(verstanden)en Umgang damit, seine Figuren und den blasierten Theaterbetrieb verlacht.” Und die epd Film lobte: „Der Witz bekommt dadurch eine eigene Bösartigkeit. Es gelingt Cornelius Schwalm jedoch, weder an Niveau noch an Komik zu verlieren; in der Dynamik seiner improvisierten Szenen hält er eine erstaunliche Balance.”
In Zusammenarbeit mit der Von Anfang Anders Filmproduktion wird Cornelius‘ preisgekröntes Theaterstück „Mongoflipper“ endlich zum Kinofilm! Die Produzenten Max Gleschinski und Jean-Pierre Meyer-Gehrke gewannen mit ihrem Debütfilm KAHLSCHLAG bereits den Förderpreis Neues Deutsches Kino auf den Hofer Filmtagen und erhielten im Januar 2023 für ALASKA den Max-Ophüls-Preis. Neben Kurz- und Dokumentarfilmen haben sie sich auch der Herstellung von formal eigenwilligen und herausfordernden Spielfilmen verschrieben.
Max Gleschinski
Von Anfang Anders Filmproduktion
Seit 2013 machen wir, Jean-Pierre Meyer-Gehrke (l.) und Max Gleschinski (r.), gemein-sam Filme. In fünf Jahren des Experimentierens haben wir uns ein Netzwerk aus fan-tastischen Kollaborateuren angehäuft, die wir lieben und mit denen wir liebend gern arbeiten. Im Februar 2017 haben wir die "Von Anfang Anders Filmproduktion" gegründet, um dem Spaß einen Namen zu geben.
Wir finden für jede Intention und jedes Budget eine spannende filmische Lösung. In diesem Medium fühlen wir uns wohl. Und wir wollen dafür sorgen, dass es Euch genau so geht.