Glück und Müdigkeit liegen dicht beieinander
Kurz vor Ende der Kampagne ziehe ich schon einmal ein kleines Resume. Ich wurde gefragt, was während so eines Crowdfundigs mit einem passiert, wie man sich fühlt, etc. Die Antwort: glücklich und müde zugleich :) Es ist eine spannende und intensive Zeit. Jeden morgen, wenn man aufsteht, schaltet man den Computer an. Einmal schauen, wo wir stehen. Freunde und Bekannte fiebern mit. Es ist so ein bisschen wie bei einer Weltmeisterschaft. Es wird gemeinsam gelitten, wenn es nicht so läuft, es wird gemeinsam gejubelt. Man hat das Gefühl, alle rücken etwas näher zusammen. Ein schönes Gefühl.
Aber die Zeit davor z.B., die sieht man kaum. Der Moment, wenn man sein Projekt von Startnext prüfen lässt, bevor es freigeschaltet wird ist wie ein Trommelwirbel, nach einer langen Zeit der Vorbereitung. Es ging über Monate, fünf Wochen vor Start waren extrem anstrengend. Da gab es nur startnext, essen, schlafen und dann erstmal lange nichts.....der Job muss gemacht werden, klar, da ist auch noch ein Partner. Der taucht dann irgendwann zwischen einem selbst und dem Bildschirm in den Blickwinkel auf und sagt: "Moin, wollte mich nur kurz vorstellen, ich bin ihr Mann! Angenehm!" Zum Glück nimmt er das ganze mit Humor! Was um einen herum zusammen wächst, sind die anderen im Team Paul21. Das ist eine intensive Zeit, mit vielen Ideen, viel Power, Durchhalteparolen , gemeinsam Probleme lösen und gemeinsam Grenzen erkunden. Eine Art kleiner Survivaltrip.
Und jetzt, wo die 100er Marke geknackt ist, das ganze bald ausläuft, ist man sehr glücklich und sehr müde. Die Anstrengung der letzten Zeit fällt von einem ab. Man freut sich, denn man weiß das Projekt geht weiter, es wird einen Film geben. Und ganz tief unten in einer kleinen Ecke des Herzens, neben Freude, Stolz, Jubel und all den schönen, warmen Gefühlen, da macht sich doch tatsächlich ein kleiner Punkt bemerkbar, den man so nicht erwartet hat. Ein Abschiedsgefühl - nicht mehr jeden morgen die Daten anschauen, nicht Texte und Bilder auswählen, nicht mehr schauen, was die anderen Teammitglieder vorschlagen, keine Whatsapp über de aktuellen Stand, weitere Ideen..... Es gibt Aufgaben zu tun, wir stürzen uns in die Arbeit...... Aber irgendwas ist da in einem, dass dieses Crowdfunding vermissen wird.... und heimlich, ganz heimlich fragt man sich, ob und wann man sich an ein neues Crowdfunding wagt. Erstmal genießen wir, dieses zu Ende zu bringen, unsere Versprechen einzulösen....und dann sehen wir weiter! DANKE, dass ihr dabei gewesen seid. DANKE, dass ihr jeden morgen noch da wart. Wir werden uns wieder sehen. Ich freue mich drauf.
Katja Rohland