„Welche Revolution(en) werden wir erlebt haben werden?“ Ausgehend von dieser Frage untersucht das Institut für Widerstand im Postfordismus, wie sich der Widerstand in den kommenden Jahren entwickeln wird. Die zentrale These, von der wir dabei ausgehen, ist, dass der Widerstand wachsen wird: Aus den vielfältigen Formen des Widerstand, die sich heute bereits abzeichnen, wird sich das Bild eines grundlegenden Umbruchs zusammensetzen.
Die regelmäßige Reihe „Forschen am Widerstand“ ist eines der wichtigsten Forschungsinstrumente, um diese Analysen und Prognosen mit der Kraft der Fiktion weiter voranzutreiben. Das Institut lädt Expert_innen aus theoretischen und aktivistischen Kontexten auf diese performative Plattform ein, um widerständige Formen vorzustellen und im anschließenden Open Space gemeinsam mit allen Anwesenden weiterzuentwickeln.
Acht Mal hat „Forschen am Widerstand im Postfordismus“ bereits stattgefunden. Damit es auch 2016 weitergehen kann, braucht die kollektive Forschung die kollektive Unterstützung der Crowd!
Unser Ziel ist es, mit der Reihe „Forschen am Widerstand“ eine Plattform zu schaffen, auf der eine kollektive Zukunftsspekulation und eine widerständige Geschichtsschreibung möglich sind. Dabei wollen wir nicht nur ein klassisches Theaterpublikum ansprechen und in die Vierte Welt bringen, sondern alle, denen die Entwicklung unseres Zusammenlebens nicht gleichgültig ist: Egal, ob du dich in einer Initiative, einem Verein oder einer Partei engagierst, ob du am WG-Tisch, in der Kneipe oder im Uni-Seminar über politische Themen debattierst, ob du dich als Aktivist_in verstehst oder nicht – das Institut will wissen, wie du dir den künftigen Widerstand vorstellst und welche Visionen vom gesellschaftlichen Wandel du hast.
Im Herbst hat das Institut für Widerstand im Postfordismus den Marketingwettbewerb des Performing Arts Programm Berlin gewonnen. Das gibt uns die Möglichkeit, die Thesen des Instituts in Berlin mit einer Marketing-Kampagne bekannter zu machen: Wer mit offenen Augen durch Kreuzberg geht, findet vielleicht einen unserer „Revolutionsautomaten“ und kann sich dort ein widerständiges Bleigießset ziehen, mit dem passend zum Jahreswechsel über die Zukunft des Widerstands spekuliert werden kann.
Die Menschen, die so auf das Institut neugierig werden, wollen wir kennenlernen und in unsere Forschungsarbeit einbinden. Wir wollen mit ihnen unsere These, dass der Widerstand wachsen wird, diskutieren und weiterentwickeln. Deshalb planen wir zwischen Januar und April sechs Veranstaltungen, bei denen wir unter dem Motto „Forschen am Widerstand“ mit der Öffentlichkeit über die verschiedenen Facetten der kommenden Revolution(en) ins Gespräch kommen wollen.
Bisher haben wir die Veranstaltungen der Reihe „Forschen am Widerstand“ aus öffentlichen Fördermitteln finanzieren können. Für 2016 wird das nicht möglich sein, denn leider gibt es für interdisziplinäre Projekte, in denen Kunst, Theorie und Aktivismus gleichberechtigt nebeneinander stehen, wenig passende „Fördertöpfe“. Wir wollen den Austausch mit der Öffentlichkeit und die Diskussionen aber unbedingt fortführen und dabei noch mehr Menschen mit einbeziehen!
Leider geht das nicht ganz ohne Geld: Wir brauchen Raummieten, Honorare und ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit. Wenn unsere Crowdfunding-Kampagne erfolgreich ist, werden wir noch mindestens sechs weitere Abende organisieren können. Dabei soll es unter anderem um die Kraft des Spekulierens, die Zukunft des Wohnens, um City Hacking und die Entwicklung der Textilbranche gehen.
Seit dem Sommer 2014 agiert das Theater/Performance/Label müller***** als Institut für Widerstand im Postfordismus. Künstler_innen, Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen erforschen unter dem Dach des Instituts gemeinsam einen zukünftigen gesellschaftlichen Umbruch, eine kommende Revolution 2015-2029. Als ein interdisziplinärer Zusammenschluss tritt müller***** unter dem Label des Instituts in unterschiedlichen Plattformen und performativen Interventionen an die Öffentlichkeit, zuletzt u.a. auch bei Art in Resistance beim SPIELART Festival in München.
Institut für Widerstand im Postfordismus