Für die Geschichte der Stadt Frankfurt am Main prägend ist die sozialgeschichtliche und politische Dynamik seines Bürgertums in all ihren Facetten: Auf der einen Seite trugen selbstbewusste Kaufleute, Handwerker und Bankiers zur ökonomischen Blüte der Stadt bei, auf der anderen Seite erwächst in der selben Tradition eine progressiv eingestellte und freiheitsliebende Bürgergesellschaft. Zu vielen Zeiten gehen diese beiden Tendenzen Hand in Hand; in Zeiten politischer Zuspitzung kommt es aber auch zu Konflikten zwischen Kräften, die auf den Erhalt des politischen und ökonomischen Status Quo zielen und den Traditionen des Aufständischen, Rebellischen und progressiv Widerständigen, die eine andere gesellschaftliche und politische Ordnung im Sinn haben.
Mit SAPONifikation greift red park diese Ambivalenz Frankfurts in ihrer Widersprüchlichkeit auf. Parabelhaft werden die oponierenden Pole in der Geschichte des Hauses Mouson zusammengeführt, denn: Während die Seifen- und Parfümfirma J.G. Mouson & Co. als industrielles Großunternehmen die Strahlkraft eines geschäftstüchtigen Frankfurter Bürgertums in die Welt sandte, standen dessen Urväter, die Brüder Friedrich Casper und Johan Georg Mouson - was weit weniger bekannt ist - noch in den 1830er Jahren in direkter Verbindung mit dem bürgerlich-revolutionären Widerstand.
SAPONifikation - Einige Übungen in Aufruhr und Ökonomie bringt die Modi der Repräsentation, des Erfolgs und der Strahlkraft mit den Haltungen des Widerspenstigen, Aufständischen und progressiv Rebellischen in Kombination. Mit diesem Ansatz erhofft sich das Projekt einen neuen Blick auf die Frankfurter Stadtgeschichte und die auch heute noch prägenden Elemente der Stadtgesellschaft.
SAPONifikation ist eine kollektive Unternehmung, die als partizipatives Projekt mit und für Frankfurter BürgerInnen gedacht ist. Um den geschilderten Ausgangsfragen auf eine möglichst konkrete Weise auf die Spur zu kommen, steigt red park selber in die Seifenproduktion ein – und zwar im großen Stil: von der Gewinnung der für die Seife nötigen Fette über den Anbau des Lavendels als Duftstoff für den Mouson-Topseller bis zur Verseifung und Veredelung gehen sie alle Schritte der Seifenherstellung. Hierfür gründen sie ein Unternehmen, das bereits vorhandene und noch zu erschliessende Ressourcen bündelt und in einer horizontalen Produktionskette zusammenführt. Da sich aus dem angestrebten hohen Output ein extensiver Aufwand an Rohstoffen, Anbaufläche, fixem Kapital und Arbeitskraft ergibt, peilt die Gruppe eine möglichst leistungsstarke Unternehmensgröße an, die vom Projektstart an auf Expansion ausgelegt ist.
SAPONifikation ist eine kollektive Unternehmung, die als partizipatives Projekt mit und für Frankfurter BürgerInnen gedacht ist. Um den geschilderten Ausgangsfragen auf eine möglichst konkrete Weise auf die Spur zu kommen, steigt red park selber in die Seifenproduktion ein – und zwar im großen Stil: von der Gewinnung der für die Seife nötigen Fette über den Anbau des Lavendels als Duftstoff für den Mouson-Topseller bis zur Verseifung und Veredelung gehen sie alle Schritte der Seifenherstellung. Hierfür gründen sie ein Unternehmen, das bereits vorhandene und noch zu erschliessende Ressourcen bündelt und in einer horizontalen Produktionskette zusammenführt. Da sich aus dem angestrebten hohen Output ein extensiver Aufwand an Rohstoffen, Anbaufläche, fixem Kapital und Arbeitskraft ergibt, peilt die Gruppe eine möglichst leistungsstarke Unternehmensgröße an, die vom Projektstart an auf Expansion ausgelegt ist.
Die Unternehmensgründung dient dabei als Katalysator, um möglichst viele Bürger an einem sich zeitlich über ein ganzes Jahr erstreckenden gemeinschaftlichen Prozess zu beteiligen, entlang dessen die maßgeblichen Ausgangsfragen kollektiv verhandelt werden. Dessen Erfolg hängt davon ab, dass genügend Koproduzenten gefunden werden, die das Unternehmen unterstützen. In diesem Sinne versucht SAPONifikation ausdrücklich, bürgerschaftliches Engagement zu aktivieren und einen Beitrag zum Zusammenleben der Menschen im Ostend und deren Identifikation mit ihrer Stadt zu leisten.
Bei erfolgreicher Unterstützung werden wir das nötige Grundkapital gewonnen haben, um die benötigten Produktionsmittel finanzieren zu können. Neben dem Material für die Lavendelzucht, Glycerinherstellung und Verseifung, gehören hierzu auch die Materialen für den Fried Club, das große Wrestling-Eröffnungs-Event, die wandernde GPS-Bar. Und zu guter Letzt entnehmen wir aus diesem Kapitalstock das Geld für die Einrichtung des Seifenlabors und die finale Seifenoper, in der der kollektive erwirtschaftet Ertrag seinen Maximalwert erreicht: SCHAUM! Der erwirtschaftete Mehrwert schließlich bildet eine Revolutionsrendite, die zur Unterstützung des kommenden Aufstands verwendet wird.
Kalendarischer Ablaufplan der Einzelveranstaltungen:
Februar 2016: „Get into soap“
- Installation eines begehbaren Produktionslabors mit Materialien zu den Themen Familie Mouson, Seifenproduktion, Arbeit, Aufruhr, …
April 2016: “Get The Soap Habit”
– Turmsturm (Prozession anlässlich des Jahrestages des Wachensturms von 1833)
- Fried Club (Kollektives Frittieren /Aufstellung Seifenlabor mit Distille)
- Wrestling Event in Kooperation mit New Generation Wrestling
Mai 2016: “Soap is what we do.”
- Ausgabe der Lavendelpflanzen an Koproduzenten –
Juni / Juli 2016: - “Who Would You Have A Soap With?”
- GPS-Bar an verschiedenen Orten des Widerstands und Aufbegehrens
September 2016: „We liked the soap so much, we founded the company“
- Soap Cooking und Rezepturen des Aufbegehrens zu den Themen: Schönheit, Aufbegehren, Produktion, Kunst
Oktober/November 2016: „Make It A Holy Soap Night“
- Soap-Opera, performative Schaumparty mit Phantasmagorien des Aufruhrs und der Schönheit.
SAPONifikation ist ein Projekt von red park (Thums/Schuster).
red park arbeitet seit 2003 auf den Terrains von Performance und Live-Art. Im Zentrum der Projekte steht die Gestaltung von Produktionsprozessen als künstlerische Recherchen und die Erprobung experimenteller Dramaturgien und Settings. Zahlreiche Arbeiten basieren auf der Aneignung performativer Modelle des Alltagslebens. Es geht darum Situationen zu erzeugen, die alle Beteiligten – Agierende wie Rezipierende – etwas angehen, um hierin eine Politik der Anstiftung zu verfolgen.
Sie werden als Expedition, Schatzsuche, oder Einkaufsbummel konzipiert, funktionieren nach dem Modell von Glücksspielautomaten und anderen Maschinen oder nutzen Textformen wie Listen und Gebrauchsanweisungen. Ihre Shows, Site-Specific-Performances, Lecture-Performances und Installationen nutzen Techniken der Kartographie und der Montage verschiedener Materialebenen; sie arbeiten mit Reenactments, lassen sich von radikalen Diskursen anstecken und beschäftigen sich mit dem urbanen Alltag und Subjektivierungsprozessen im Zeitalter der Biopolitik, mit dem Verhältnis von Realität und Fake, Ereignis und Simulation.
Die Arbeiten von red park wurden u.a. im Künstlerhaus Mousonturm, im Schauspiel Frankfurt, im Frankfurter Kunstverein, im WUK Wien, der Garage X Wien, dem Deutschen Theater Göttingen, bei Urbane Künste Ruhr und Festival der Regionen gezeigt.
SAPONifiktaion