Beim Anbauen und Ernten des hochwertigen Arabica-Kaffees, den wir für fast alle unserer Avenir-Röstungen aus Ecuador importieren, fallen viele Kosten für die Kaffeefarmer*innen an: Bio-Dünger muss hergestellt oder gekauft werden. Die Kaffeepflanzen müssen gepflegt werden. Unkraut zwischen den Kaffeepflanzen muss an steilen Hängen händisch entfernt werden, um auf Glyphosat zu verzichten. Eventuelle Erntehelfer*innen müssen entlohnt werden. Der Kaffee muss teils über weite und unwägbare Strecken von den Kaffee-Farmen zur Kooperative transportiert werden, wo die Bohnen weiterverarbeitet werden.
Um all das bezahlen zu können, müssen Kaffeefarmer*innen normalerweise Kredite aufnehmen - oftmals zu sehr hohen Zinssätzen. In Ecuador sind es aktuell ca. 16%. Das ist alles andere als gerecht, finden wir.
Deswegen folgen wir dem Beispiel von Quijote, mit denen wir gemeinsam importieren, und zahlen 60% des Rohkaffees, den wir abnehmen wollen, schon bevor er reift und geerntet wird - natürlich zinsfrei. Und das hat zwei Gründe: Erstens müssen die Farmer*innen dann keine teuren Kredite aufnehmen und zweitens tragen wir das Risiko einer Missernte mit. Das ist eine Ausnahme im Kaffeebusiness. Wir machen es trotzdem, weil es für uns zu partnerschaftlichem Handel auf Augenhöhe dazugehört. Und weil wir finden, dass langfristige, verlässliche Beziehungen und Planungssicherheit hinsichtlich der Importmengen für beide Seiten wertvoll sind.
Normalerweise ist es gängige Praxis, dass der Rohkaffee erst bezahlt wird, wenn er im eigenen Kaffeelager eingeht. Das ist oft erst mehrere Monate nach der Ernte der Fall. Bei einigen namenhaften, großen Kaffeelabels ist es sogar üblich, dass erst ein bis zwei Jahre nach dem Erhalt des Rohkaffees gezahlt wird. Wir machen es anders und hoffen, dass noch mehr Importeur*innen diesen Weg bald mitgehen. Denn aus persönlichen Gesprächen mit den Farmer*innen während unserer Ecuador-Reise wissen wir, wie wichtig es ist, dass sie mit ausreichend Geld und dem Wissen um eine stabile Preisgarantie die Ernte ohne finanziellen Stress einbringen können.
Wenn Ihr gerne Kaffee trinkt und genau wie wir der Meinung seid, dass neue, gerechte Formen von Handelsbeziehungen dem ausbeuterischen Kapitalismus etwas entgegensetzen sollten, dann habt Ihr jetzt die Möglichkeit Teil unseres alternativen Konzeptes der Vorfinanzierung zu werden. Wie? Indem Ihr schon heute den Kaffee bezahlt, den Ihr erst nach der Ernte bekommt.
Euer Geld ist keine Spende, sondern fließt in den Kaffee, der später durch Euren Filter fließt. Und keine Sorge, Ihr tragt das Risiko einer Missernte nicht mit. Das übernehmen wir.
Konkret heißt das, dass Ihr ein Jahresabo, das zu Eurem monatlichen Kaffeeverbrauch und Eurem Geschmack passt, abschließen könnt. Die Kosten der Abos entsprechen unseren aktuellen Röstkaffee-Preisen inklusive Preisnachlass bei größerer Abnahmemenge (ggf. zuzüglich Versand). Ihr seid also in Sachen Inflation auf der sicheren Seite.
Eurer Kaffeeabo startet, sobald der Rohkaffee aus Ecuador geerntet, verschifft und geröstet ist. Da die Haupternte in Ecuador im September / Oktober stattfindet, werdet Ihr voraussichtlich im Dezember die erste Eurer 12 Röstungen erhalten.
Um Euch die Wartezeit zu verkürzen und Euch am Reifen Eurer Kaffeekirschen teilhaben zu lassen, schicken wir Euch in der Zwischenzeit Bilder und Videos aus Ecuador und natürlich auch vom Rösten in Lüneburg.
Das Geld, dass Ihr im März zahlt, geht an unsere Kaffeekooperativen ACRIM und APECAP in Ecuador. Für 1kg Rohkaffee werden wir voraussichtlich zwischen 6,90€ und 7,40€ an die Kooperativen zahlen (die Vertragsverhandlungen laufen gerade). Ca. 90 Cent zahlen wir zusätzlich pro kg an Quijote für die Abwicklung und Administration des Imports. Unser Ziel ist es 200 bis 300 Kaffeesäcke à 69kg abzunehmen und davon entsprechend 60% vom Gesamtpreis vorzufinanzieren. Wir reden also von einem Betrag von ca. 57.000€ bis 103.000€. Die genaue Abnahmemenge hängt auch davon ab, wie hoch Eure Nachfrage beim Crowdfunding ist.
Die Kooperative gibt das Geld weiter an die ca. 200 Farmer*innen, die Mitglieder der Kooperative sind, sobald sie Rohkaffee zur Kooperative bringen. Da sich die Ernte über einen langen Zeitraum zieht, ermöglicht das direkt ausgezahlte Geld ihnen, die weitere Ernten, die Pflege der Pflanzen und natürlich den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Was passiert, wenn wir die Crowdfunding-Summe nicht erreichen? Dann stemmen wir die Vorfinanzierung alleine und nehmen dafür einen Kredit auf. Aber wie cool wäre es, wenn wir das gemeinsam ohne eine Bank schaffen? Und dabei ganz nebenbei das wertvolle und zukunftsweisende Konzept der Vorfinanzierung breite Kreise ziehen lassen... Wir wären überglücklich.
Hinter dem Projekt steht das Avenir - eine kollektiv geführte Rösterei mit zwei Cafés. Wir sind derzeit 12 Menschen im Kollektiv, die nicht nur die Leidenschaft für guten Kaffee verbindet, sondern vor allem die Überzeugung, dass wir eine alternative Wirtschaftsweise brauchen, die das Wohlergehen von Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellt.
Avenir-Kollektiv
Mit unserem Röstkaffe fördern wir einen sozial und ökologisch verantwortungsvollen Kaffeekonsum. Unser biozertifizierter Rohkaffee wird naturnah, in einer biodiversen Umgebung und ohne Einsatz von Pestiziden angebaut. Die Farmer*innen sind in kleinbäuerlichen Produzent*innengemeinschaften organisiert, die Demokratie und Gleichberechtigung fördern. Die Preise, die wir den Kooperativen zahlen, sowie die Vorfinanzierung der Bohnen sorgen dafür, dass die Produzent*innen nicht von Armut bedroht sind.
Die Vertragsverhandlung mit unseren Kooperativen laufen noch. Wir haben also noch ein paar Wochen länger Zeit, Menschen dafür zu begeistern, bei der Kaffee-Vorfinanzierung mitzumachen und mit uns die unfairen Strukturen des Kaffeemarkes zu verändern.