„Teachers on the Road“ Frankfurter Kandidat für Integrationspreis
Kostenloser Deutschunterricht für Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten - unabhängig von deren Herkunft, Aufenthaltsstatus oder Sprachkenntnissen. Seit fünf Jahren haben sich die Frankfurter „Teachers on the Road“ dieser Aufgabe verschrieben und helfen den neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern damit, eine der schwierigsten Hürden für die Integration zu überwinden.
Das inzwischen überregionale Projekt Teachers on the Road wurde 2015 bereits mit dem Frankfurter und dem Hessischen Integrationspreis ausgezeichnet. Nun ist das Projekt auch bei dem Contest um den Deutschen Integrationspreis 2018 der gemeinnützigen Hertie-Stiftung dabei.
Ausgangspunkt für die Teachers on the Road war die Erfahrung, dass viele Geflüchtete überhaupt keinen Deutschunterricht erhalten oder nur nach monatelangem Warten einen Platz in einem offiziellen Deutschkurs bekommen. Der Zugang zu offiziellen Kursen fehlt oft bis heute. „Dabei ist gerade das Lernen der Sprache ein dringender Wunsch vieler Menschen, die neu bei uns in Deutschland ankommen. Diese Lücke möchten wir bei Teachers on the Road schließen und bieten daher Deutschkurse an, die kostenlos und offen für alle sind“, sagt Timur Beygo, der bereits seit dem Gründungsjahr 2013 dabei ist und das Projekt inzwischen leitet.
Die Kurse sollen in erster Linie dazu dienen, alltagsrelevante Deutschkenntnisse zu vermitteln. Darüber hinaus unterstützen die Teachers die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch bei der Arbeits-, Ausbildungs- und Weiterbildungssuche, bei Behördengängen und bei sonstigen Problemen mit Behörden und Verwaltung. „Wir verstehen uns als politisches Bildungsprojekt. Alle Menschen, die hier leben, sollen auch Teil dieser Gesellschaft sein können“, so Timur Beygo.
Daneben sollen die Kurse den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aber auch die Möglichkeit geben, sich mit anderen zu vernetzen, Kontakte und Freundschaften zu schließen, und Unterstützung bei Alltagsproblemen zu erhalten. Somit sind Kurse ein Mittel, um der Isolation und dem Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit entgegenzuwirken.
Derzeit unterrichten etwa 250 Ehrenamtliche ca. 580 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Woche, verteilt auf 68 Kurse.
Einige der Ehrenamtlichen sind selbst Geflüchtete und haben erlebt, wie wichtig deutsche Sprachkenntnisse für ein selbstbestimmtes Leben hier sind. So auch die 23-jährige Nyet aus Eritrea, die erst 2013 nach Deutschland kam. „Deutsch zu sprechen und viele Dinge nun selbst erledigen zu können, hat mir großes Selbstbewusstsein gegeben. Jetzt fühle ich mich viel wohler,“ sagt sie. Diese Erfahrung möchte sie auch an andere weitergeben und unterrichtet daher in den Kursen der Teachers on the Road.
Um die Teilnahme an den Kursen zu ermöglichen, finanziert Teachers on the Road Monatstickets des öffentlichen Nahverkehrs. Darüber hinaus werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den oft
langwierigen Asylverfahren unterstützt und bei Bedarf Prozess- und Anwaltskosten übernommen. Um diese wichtige Arbeit weiterhin fortzusetzen, benötigen Teachers on the Road die Stiftungsförderung.
Über „Teachers on the Road”
Teachers on the Road ist ein Projekt im Netzwerk Konkrete Solidarität e.V. (NKS). Mit seiner Arbeit unterstützt das Netzwerk Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten insbesondere in den Bereichen Bildung und Kultur, Stärkung der Autonomie und der Teilhabe am politischen, kulturellen und sozialen Leben.
Die Teachers verstehen die Deutschkurse als ein Mittel, die räumliche und soziale Isolation von Geflüchteten zu durchbrechen. Daher finden die Kurse immer außerhalb von Unterkünften statt.
Ab heute kann man die Teachers on the Road bei startnext unterstützen: www.startnext.com/teachers-on-the-road