Lasst uns widersprechen.
Wir leben ja in turbulenten Zeiten. Das mag man schon immer gesagt haben, nur reicht es heute eben nicht, dass der Bürgermeister sich an einem Hacksteak verschluckt hat. Es muss schon eine Nummer größer sein. Globaler. Wir haben gerade das heißeste Jahr in dritter Folge beinahe hinter uns, und das ist nicht metaphorisch gemeint. Das Vorzeigeland der westlichen Hemisphäre hat gewählt und wir verstehen nicht so richtig, warum das so ganz anders ausging, als wir dachten.
Vielleicht haben wir in den letzten Jahren ja etwas vergessen, oder besser gesagt: Irgendjemanden. Womöglich sind unsere progressiven Konzepte für eine gerechte, nachhaltige Zukunft gar nicht für alle anwendbar? Irgendwie ahnten wir es ja doch, wir leben in kleinen Blasen – manche vielleicht etwas außen am Rand, andere ganz tief drinnen. Wir haben den Anschluss verloren, obwohl wir gerade noch glaubten, andere anschließen zu müssen.
Unter Umständen steckt ein Teil der Lösung, wie immer, in uns selbst. Immerhin sind unsere persönlichen Werte nie komplett befreit von Widersprüchen. Vielleicht ist das aber auch gut so! Wir sollten unsere Widersprüche zulassen. Mit uns selbst Frieden schließen und dann raus aus der gemütlichen Blase. Lasst uns widersprechen. Denn „ohne Widersprüche wird sich auch nichts weiterentwickeln.“ (Lisa Wiedemuth)