Turandot? Ach ja. Hat man schon gehört… Oper! Puccini. Auch Brecht! Und das Märchen für Theater von Gozzi? Hat immerhin Schiller bearbeitet. Ist das nicht diese männermordende Prinzessin? Es geht jedenfalls um eine Kaisertochter, die einem Kandidaten nach dem andern, weil sie ihre Rätsel nicht erraten, den Kopf abschlagen lässt. Also allen, die Kaiser von China werden wollen. Für die abgeschlagenen Köpfe ist bald kein Platz mehr auf der Stadtmauer. Und andauernd Krieg. Kopfabschlagen und Krieg. Da gibt’s nichts zu lachen. Oder?
Wir spielen Turandot! Kommt und seht, liebes Publikum! Bei uns treten der Kaiser von China und seine Tochter als ›kleine Leute‹ auf. Dafür kommen fünf seltsame Vögel ganz groß raus. Einmal hatten diese dummen Hänse Posten am Hof von Zhōngguó, dem Reich der Mitte. Chef der Eunuchen der eine, des Dienstpersonals der andre. Drei saßen auf Ministerposten: für Finanzen, Justiz und Verteidigung. Nun sind sie wie die Zugvögel nach dem Winter zurück und zwitschern uns was von der Sache mit dem Quiz und dem Kopfabschlagen. Aber auch von andren Dingen, denn so wie in der Fremde studieren sie bald dort, bald hier immer mal wieder die Menschen. Kommt und seht, was sie herausgefunden haben!
Compania Sincara macht tolles Theater! Seht zu, ob Ihr den Spottvögeln trauen könnt! – Und wenn die auch Angst haben? – Lacht trotzdem! Und behalten Sie den Kopf oben!
Compania Sincara erzählt mit Turandot ein fremd-vertrautes Theatermärchen aus Tausendundein Tag. Eine Geschichte aus einer Zeit, als aus islamisch geprägten Kulturkreisen noch andere Narrative zu uns gelangten als die des Terrors, der Flucht oder des Elends. Jetzt, da Europa sich abzuschotten droht, will diese Inszenierung Hoffnung machen, dass scheinbar entfremdete Welten sich friedlich begegnen und Verbundenheit erfahren können.
Compania Sincara und die Schaubühne Lindenfels bieten mit Turandot einen vergnüglichen Theaterabend und gleichzeitig eine gehaltvolle und anregende Geschichte, die auch Menschen erreicht, die keine typischen Theatergänger sind.
In der aktuellen konfliktären weltpolitischen Lage, in der voreilige Identitätszuschreibungen wie »die Ausländer« oder »die Flüchtlinge« an der Tagesordnung stehen und in der unter dem Deckmantel von Authentizität und behaupteter Wahrheit gelogen und betrogen wird, haben die Möglichkeiten von Maskentheater eine erneute Brisanz.
Maskenfiguren sind Verallgemeinerungen, hoch artifiziell und stimulieren das Publikum zum Phantasieren. Sie sind mächtige, phantastische Wesen und können mehr erzählen, als einzelne Privatpersonen.
Als junges Theaterkollektiv mit einer Produktion in der freien Szene sind wir auf Unterstützung angewiesen, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Mit Eurem Beitrag sichert Ihr die Realisierung dieses Projekts in seiner geplanten Form.
Wird unser Fundingziel erreicht, so ermöglicht uns Eure Unterstützung die Mitfinanzierung von:
Compania Sincara ist ein 2016 gegründetes Theaterkollektiv mit Basis in Leipzig. Der Name Sincara (von spanisch sin cara, »ohne Gesicht«) spielt auf die besondere Theaterarbeit mit Masken und Figuren an, durch die sich die Compania auszeichnet.
Compania Sincara unter der Leitung von Rico Dietzmeyer
Masken- & Figurenbau: Franziska E. Schubert
Es spielen: Rico Dietzmeyer, Felicitas Erben, Gwen Kyrg, Eric Schellenberger & Marie Wolff
Bühnen- & Objektbau: Lisa-Maria Totzke
Produktionsleitung & Licht: Christoph Püngel
Musik: Laurenz Welten
Assistenz: Julie Bader & Alejandro Vallejo Barguil
Das Scenario wurde gemeinsam unter künstlerisch-schöpferischer Beteiligung aller Mitglieder der Compania erarbeitet.
Compania Sincara