Seven more days to take whatever you blank
Das ://about blank ist seit seiner Entstehung ein Ort, an dem Solidarität über seine Grenzen hinaus organisiert wird. Dazu gehört die Bereitstellung des Ortes für Veranstaltungen, deren Erlöse in unzählige politische Projekte und Initiativen fließen, ebenso wie beispielsweise die Beteiligung an der Plus1-Kampagne, mit deren Spendengeldern verschiedenste antirassistische und flüchtlingspolitische Initiativen unterstützt werden konnten, die sonst wenig oder keinen Zugang zu finanziellen Mitteln haben.
Der Shutdown in Folge der Corona-Krise bringt uns in eine Situation, in der wir nun selbst auf Solidarität angewiesen sind. Denn in der kapitalistisch eingerichteten Welt befinden wir uns in einer doppelten Beklemmung: Zum einen durch ein Virus, das ein privatisiertes und profitorientiertes Gesundheitssystem in die Knie zu zwingen droht. Zum anderen aber führen die Eindämmungsmaßnahmen gegen Covid-19 wie etwa das Schließen von Clubs und Kneipen in die direkte Existenzkrise bis hin zur Insolvenz.
Es ist das erste Mal, dass das ://about blank um Unterstützung in dieser Form bittet, und wir sind überwältigt von der Solidarität, die uns entgegengebracht wird: Hier auf der Crowdfunding-Plattform von startnext, von unseren Freund*innen, Stammgästen, Künstler*innen und Promoter*innen, aber auch innerhalb der Crew und des Clubkollektivs, die sich gegenseitig supporten. Wir sind unglaublich dankbar für alle Solidaritätsbekundungen und für die konkrete und schnelle Unterstützung, die uns seit zwei Wochen täglich in den verschiedensten Formen erreicht.
Derzeit wissen wir nicht, wie lange der Shutdown noch anhalten wird, wie lange er anhalten muss. Wir sind zunehmend skeptisch, dass der bisher vom Senat gesetzte 19. April das tatsächliche Ende der Maßnahmen einläuten wird und stellen uns auf einen längeren Zeitraum ohne jegliche Einnahmen ein. Auch ist nach wie vor unklar, ob und wie weit irgendwelche „Rettungspakete“ uns tatsächlich weiterhelfen werden. Damit müssen wir erst einmal weiter auf uns selbst und auf Eure Solidarität vertrauen.
Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, die Crowdfunding-Kampagne um eine Woche zu verlängern, um unser zweites Fundingziel zu erreichen und über den 19. April hinaus die Verbindlichkeiten bedienen zu können. Unser Ziel ist es auch weiterhin, Kündigungen zu vermeiden. Wir befinden uns im engen Austausch mit allen Kolleg*innen, wie wir gemeinsam den Club durch die nächsten Wochen manövrieren können, und es ist gelungen, unsere Fixkosten bereits deutlich zu reduzieren.
Mit jeder Woche, in der die Türen des ://about blank geschlossen bleiben, können wir auch kein Geld für die politischen Initiativen generieren, denen wir uns verbunden fühlen. Diese haben es aber gerade in diesen Zeiten bitter nötig. Von startnext wurde unsere Kampagne dankenswerterweise als eine Corona-Hilfsaktion aufgenommen (https://www.startnext.com/pages/hilfsfonds/campaign/startnext-corona-hilfsaktion-323), so dass wir unerwarteterweise ein Cofunding in Höhe von 4% für die für uns gespendeten Gelder erhalten. Dieses Cofunding werden wir, wie es an den Clubtüren seit Ende 2015 guter Brauch ist, an die aktuell von der Kampagne Plus1 geförderten Projekte weitergeben:
Flamingo e.V. ist ein Netzwerk zur Unterstützung geflüchteter Frauen* und Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Aufenthaltsstatus (flamingo-berlin.org).
Cadus e.V. ist eine unabhängige Hilfsorganisation, die in Krisen- und Kriegsgebieten medizinische Notversorgung und Rettungseinsätze organisiert (www.cadus.org).
Uns ist bewusst, dass sich viele, uns teilweise sehr nahestehende linke Projekte in der gleichen prekären Situation befinden wie wir. Wir freuen uns daher, wenn Eure Solidarität auch anderen Läden und Projekten zugute kommt.
photos taken by bastian bochinski