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Gemüse zwischen den Zeilen? Fläche wird optimal genutzt, Monokultur aufgelockert und am Ende schmeckt es einfach

Im Weinbau ist viel Potential. Normalerweise liegt jede zweite Rebzeile brach. Diese Fläche ist gut geeignet um Gemüse darauf anzubauen. Im Hinblick auf eine wachsende Weltbevölkerung, die in Zukunft ernährt werden muss, ist es wichtig, die knappe Ressoure Boden effektiv zu nutzen. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem ökologischen Anbau, um gleichzeitig Boden und Umwelt zu schonen, beziehungsweise zu fördern. Das erzeugte Gemüse soll über eine solidarische Landwirtschaft verteilt werden.
Finanzierungszeitraum
28.06.19 - 04.08.19
Realisierungszeitraum
Ab März 2020
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 9.000 €

Mit diesem Budget können wir die für den Start unseres Projekts benötigte Technik anschaffen und ab nächster Saison beginnen, im Weinberg Gemüse anzubauen!

Stadt
Bad Dürkheim
Kategorie
Umwelt
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06.07.2019

Wie funktioniert das eigentlich?

Sören Claaßen
Sören Claaßen4 min Lesezeit

Vielen Dank für die bisherige Unterstützung. Großartig!
Ich habe in den letzten Tagen viele Rückfragen bekommen, wie denn der Gemüseanbau im Weinberg genau funktionieren soll.
Um das ganze etwas verständlicher zu machen, werde ich versuchen den Anbau von Möhren im Weinberg zu erläutern.
Nachdem der Winzer im Winter seine Reben zurückgeschnitten und damit bereit für die nächste Saison gemacht hat, besteht eine große Schwierigkeit im ökologischen Weinbau darin, den sogenannten Unterstockbereich, also dem Bereich direkt unter den Weinreben, zu pflegen. Zu viele Beikräuter an dieser Stelle stehen in Konkurrenz zu Qualität und Ertragsnivau der Rebe.
Konventionell wird das bewerkstelligt indem alles, was unter der Rebe wächst mit Glyphosat totgespritzt wird. Im biologischen Weinbau ist das ganze etwas komplizierter: hier wird mithilfe von verschiedenen Hackwerkzeugen, die an den Weinbergstraktor angebaut sind, gearbeitet. Und hier kommt die Möhre ins Spiel: Die Unterstockpflege ist im Frühjahr die einzige Arbeit bei der der Winzer zwingend in jeder Reihe fahren muss, um die Rebe von beiden Seiten zu bearbeiten. Die restlichen Arbeiten, wie Pflanzenschutz oder Laubschnitt, werden von der begrünten Gasse aus erledigt. Um das zu verstehen muss man wissen, dass es gängige Praxis ist, jede zweite Zeile mit einer Mischung aus verschiedenen Pflanzen zu begrünen, während in den restlichen Zeilen "der Boden offengehalten wird". Zurück zu den Möhren: der Weinbergstraktor fährt also durch den Weinberg um seine Reben zu pflegen und hat dabei zwischen den Rädern 50cm Abstand. Diese 50cm werden also nicht befahren. Das ist immerhin ein achtel der Gesamtfläche, also bei einem Weinberg mit 4 Hektar Größe ganze 5000 m²!
Und auf diesen 5000m² kann Gemüse wachsen.
Hierfür werden im Frühjahr die weichen gelegt. Dazu gehört das Lockern des Bodens, das Ausbringen von Kompst und die Erstellung eines Saatbetts, also einen feinkrümeligen garen Boden. Wenn alles gut gelaufen ist und das Wetter mitspielt, kann ab März die Möhre gesäht werden. Bis die Möhre im Boden ist gibt es also viel zu tun. Da 5000m² Boden nicht von hand gelockert werden können, es aber keinen Sinn macht, mehr Boden zu lockern als nötig, soll diese Arbeit von einem Einachser durchgeführt werden. Für diese Maschine gibt es verschiedene Anbaugeräte wie Grubber, Kreiselegge oder Pflug. Diese im einzelnen zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen, aber diese Geräte kosten Geld. Geld, das wir mit dieser Kampagne sammeln wollen!
Soweit so gut, die Möhre keimt, drückt ihre ersten Blättchen aus dem Boden heraus und man sieht schon die Reihen grün werden. Aber: nicht nur Möhren keimen jetzt gut, sondern auch alle anderen Pflanzen, die es irgendwie geschafft haben, ihre Samen in den Weinberg zu verteilen. Diese werden nun gerne als "Unkraut" bezeichnet, welches es zu stören gilt, da sie der Möhre Nährstoffe und Wasser klauen. Das tun wir im ökologischen Gartenbau ebenfalls nicht mithilfe von giftigen Herbiziden, die das Unkraut abtöten, sondern wir hacken das Gemüse. Jeder Hobbygärtner weiß, das Unkraut hacken eine langwierige Sache ist. Um im Weinberg das Unkraut gut unter Kontrolle halten zu können, werden wir uns also auch verschiedene Hacken für den Einachser bauen müssen, da wir nicht unser ganzes Gemüse von Hand jäten können. Selber bauen? Es gibt leider keine vernünftige Technik, die für unsere Zwecke im Weinberg geeignet ist.
Wenn dann also im weiteren Verlauf des Sommers die Möhren wachsen, gegossen werden, weiterwachsen und irgendwann reif sind, werden sie geerntet. Hier kommt wieder der Einachser zum Einsatz, der die Möhren mithilfe eines sogenannten Rodeschars unterschneidet. Danach müssen wir sie nur noch einsammeln.
Die Ernte der Möhren muss abgeschlossen sein, bevor die Trauben denn mit dem Vollernter geerntet werden, weil der mit seinen Reifen genau auf der Reihe fährt, wo vorher Möhren gewachsen sind.
Natürlich ist nicht das Ziel, nur Möhren anzubauen. Wir wollen viele verschiedene Gemüsearten im Weinberg ausprobieren und erproben, welches Gemüse gut mit den Bedingungen dort zurechtkommt. Beispielsweise Zwiebeln, Bohnen, Süßkartoffeln, Rote Beete, Kohlrabi, Schwarzwurzeln, Kürbis und Zucchini. Leider gibt es bisher kaum Literatur und Erfahrungswerte zu dem Thema. Das werden wir ändern! In einem Blog wollen wir euch regelmäßig auf dem laufenden halten, was bei uns im Weingemüseberg gerade so abgeht. Auch die teilweise Mechanisierung mit dem Einachser haben wir bisher eher theoretisch überlegt als wirklich erprobt. Ich hoffe es klappt, nächste Saison voll mit dem Gemüseanbau im Weinberg durchzustarten.
Danke!
Sören

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Gemüse aus dem Weinberg
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